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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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ist der DP da.«
    »Ah, klar, der DP . Hätte ich fast vergessen.«
    »Du weißt doch gar nicht, was das ist, ein DP – ein Director of Photography, auch Kameramann genannt.«
    Drei deiner Finger kitzelten mich kurz, mitten am Bauch, dort, wo die Schmetterlinge leben. »Leg dich nicht mit mir an. Ich hab ein ganzes Wörterbuch mit Basketballausdrücken im Kopf, von denen du keinen einzigen kennst – Alley-Oops, technische Fouls. Ich kauf dir jetzt diese Kamera.«
    »Ich wette, damit kann man nicht einmal echte Fotos machen.«
    »Ein Film ist dabei, steht hier.«
    »Das Ding ist doch aus Pappe. Das werden nie und nimmer richtige Bilder.«
    »Dann sind sie eben – wie heißt das französische Wort noch mal? Für total verrückte Filme?«
    »Was?«
    »Es gibt da so einen, ach verflixt, so einen Fachausdruck für.«
    »Klassiker.«
    »Nein, nein, nicht solche, die sind schwul, so wie dein Freund. Ich meine so richtig, richtig verrückte.«
    »Al ist nicht schwul.«
    »Okay, aber wie ist denn dieser Ausdruck? Irgendwas Französisches.«
    »Er hatte letztes Jahr eine Freundin.«
    »Okay, okay.«
    »Sie wohnt in LA . Er hat sie bei irgend so einem Sommerdings kennengelernt.«
    »Okay, ich glaub’s dir. Ein Mädel in LA .«
    »Und was für ein französisches Wort du meinst, weiß ich nicht.«
    »Damit bezeichnet man so superverrückte Filme, in denen eine Frau die Treppe hochfällt, in den Augen von jemand anderem. Oder so.«
    »Woher willst du das überhaupt wissen, dass es so einen Ausdruck gibt?«
    »Von meiner Schwester«, sagtest du. »Die hat fast mal Filmwissenschaft studiert. Sie geht aufs College. Du solltest dich mit ihr unterhalten. Ein bisschen erinnerst du mich –«
    »Hast du so ein Gefühl, als würdest du mit deiner Schwester rumhängen?«
    »Wow, siehst du, jetzt zum Beispiel weiß ich wieder nicht, ob du gerade sauer bist oder nicht.«
    »Am besten, du kaufst mir schnell Blumen, für alle Fälle.«
    »Okay, du bist nicht sauer.«
    »Raus!«, kreischte der zweite Zwilling. Es klang wie ein Kommando. Und wie ein Fluch.
    »Sie dürfen kassieren«, sagtest du und warfst ihr den Apparat zu. Hier hast du ihn zurück, Ed. Da war sie wieder, die leichte Arroganz von vorher, als du meintest, du seist der Co-Kapitän und ich das, als was du mich vorstellst. Deine Freundin, zum Beispiel. »Kassieren Sie und lassen Sie uns in Ruhe.«
    »Ich muss mir das nicht gefallen lassen«, knurrte sie. »Neun fünfzig.«
    Du zogst einen Schein aus der Tasche und gabst ihn ihr. »Nun seien Sie nicht so«, sagtest du. »Sie wissen doch, ich mag Sie am liebsten.«
    Das war auch meine erste Bekanntschaft mit dieser Seite deiner Persönlichkeit. Die Hexe schmolz zu einer zittrigen Pfütze dahin und lächelte zum ersten Mal seit dem Paläozoikum. Du hast ihr zugezwinkert und das Wechselgeld entgegengenommen. Ich hätte es als Zeichen für deine Unzuverlässigkeit sehen sollen, Ed. Stattdessen sah ich nur deinen Charme, und das war der Grund, weswegen ich nicht gleich an Ort und Stelle Schluss gemacht habe, wie ich es hätte tun sollen und wovon ich mir heute inständig wünschte, ich hätte es getan. Stattdessen trieb ich mich noch lange mit dir herum, erst in einem Bus, dann in mir völlig fremden Straßen eines weit außerhalb liegenden, früher mal vornehmen Stadtviertels, wo Lottie Carson zurückgezogen in einem Haus lebte, zu dem ein Garten voller Statuen gehörte, die in der Dunkelheit Schatten warfen. Stattdessen habe ich dich geküsst, nur auf die Wange, um mich bei dir zu bedanken, und wir sind aus dem Laden gegangen und haben die Verpackung geöffnet und zusammen die Anleitung studiert. Es ist ganz einfach, es war einfach, viel zu einfach. Avantgarde war übrigens der Terminus technicus, den du gesucht hattest, das weiß ich aus Wenn die Lichter ausgehen: Eine kurze illustrierte Geschichte des Films, aber damals wussten wir das nicht.So viel wusste ich nicht, endlos viel. Ich war so dumm, was wiederum der Terminus technicus für glücklich ist. Ich nahm dieses Ding entgegen, das ich dir hiermit zurückgebe, dieses Ding, das du mir gerade in dem Moment gabst, als der Star, auf den wir warteten, endlich erschien.

     

 
     
    »Sie geht auf!«
    »Wo?«
    »Nein, die Tür!«
    »Was?«
    »Auf der anderen Straßenseite! Sie ist es! Sie geht!«
    »Okay, lass mich aufmachen.«
    »Aber beeil dich!«
    »Sei still, Min.«
    »Aber jetzt ist genau der richtige Moment.«
    »Okay, dann lass mich die Anleitung lesen.«
    »Dafür ist

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