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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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jemand, den ich einfach auf einer Party traf, aber du warst auch Ed Slaterton, nicht der Schuft, der du jetzt bist, sondern einfach nur Ed Slaterton, Co-Kapitän der Mannschaft, mit einem Bier in der Hand und Jillian Beach am Arm.
    »Na also«, sagte sie gerade, »siehst du – alles okay bei ihr, Du kannst ruhig einen Moment mit mir quatschen, deine feine Minerva verschwindet schon nicht.«
    »Himmelherrgott, Jillian«, sagte Annette.
    »Hey«, sagtest du zu mir. »Hat ein bisschen gedauert, tut mir leid. Hier, ich hab dir ein Bier mitgebracht.«
    »Hatte schon eins«, sagte ich und hielt den leeren Becher hoch.
    »Dann ist das jetzt meins«, sagte Jillian und griff nach deiner Hand. Du hast dich weggedreht, Ed, aber nicht schnell genug, und Annette kam dir zu Hilfe.
    »Komm«, sagte sie und zerrte Jillian schon weg. »Wir zwei gehen uns jetzt Bier holen.«
    »Aber das gute geben die nur dem Kapitän«, quengelte Jillian.
    »Co-Kapitän«, sagtest du Idiot, und das war echt die verkehrte Antwort.
    »Jillian«, sagte Annette. »Bis später, Min.«
    »Min«, echote Jillian höhnisch. »Was will die überhaupt hier beim Lagerfeuer, diese Künstlertussi und Schwulenfreundin? Wie lang das wohl gut geht mit der?«, doch Annette schaffte sie fort wie die knurrende Doris Quinner am Ende von Wahrheit auf Bewährung. Ich warf den leeren Becher weg und bekam von dir das Bier, das du für mich geholt hattest.
    »Tut mir wirklich leid«, sagtest du.
    »Schon okay«, war das, was zwischen meinen Zähnen herauskam.
    »Du bist sauer, ich weiß«, sagtest du. »Ich hätte dich mitnehmen sollen. Alle wollten mich begrüßen. Das ist immer so, wenn ich gewonnen habe.«
    »Okay.«
    »Aber ich wollte dir eine Überraschung mitbringen, deshalb bin ich allein gegangen.«
    »Tolle Überraschung!«, sagte ich. »Ein Bier auf einer Lagerfeuerparty!«
    »Nicht das Bier.«
    »Überraschung!«, sagte ich. »Deine besoffene Exfreundin, die mich ankeift!«
    Du hast den Kopf geschüttelt. »Jillian … Jillian ist schon okay, aber du kannst doch nicht im Ernst eifersüchtig auf sie sein. Sieh sie dir doch nur an.«
    »Die meisten Jungs finden sie bestimmt schön.«
    »Aber auch nur, weil sie mit den meisten schon zusammen war.«
    »So wie mit dir.«
    Du hast nur mit den Achseln gezuckt, so als wolltest du sagen, was hättest du tun sollen, sie sei dir sozusagen auf dem Silbertablett serviert worden. Doch dann hast du den Arm hinter dem Rücken hervorgezogen und mir dies hier in die Hand gedrückt, klein, schwer, kalt, deine Finger mit den dreckigen Fingernägeln hielten es umklammert, bis ich es hochhielt, ins Licht des Feuers.
    »Ein Spielzeugauto«, sagte ich, aber ich sag’s dir ganz ehrlich – ich bin nicht gut im Schmollen, schon schmolz mein Herz, ich wusste, das hier würde den Knatsch ausbügeln.
    »Ich weiß, es ist blöd, irgendwie«, sagtest du, »aber ich guck immer nach den Dingern, wenn ich hier bin. Und du, Min, bist das einzige Mädchen, der einzige Mensch sogar, der das hier je kapieren würde. Ich meine, nichts für ungut. Ach, Scheiße, vergiss es, das Letzte. Aber der Rest stimmt, Min.«
    Natürlich konnte ich dich nicht nicht anlächeln. »Erzähl«, sagte ich.
    Achselzuckend und mit einem Seufzen legtest du los. »Also, Kinder verlieren die hier. Jungs. Sie bringen sie her, ihre Lieblingsautos, um Megamassenkarambolage zu spielen, da drüben bei der Mauer, im Sand an der Biegung. Siehst du’s?«
    Wo du hinzeigtest, war es nur schwarz, absolut nichts war in der Dunkelheit da hinten zu erkennen. Siehst du’s? »Megamassenkarambolage« hattest du gesagt, so als wäre das ein normaler Ausdruck, den jeder benutzt. So wie »Zweiter Weltkrieg« oder »Liebe auf den ersten Blick«.
    »Und –?«
    »Und, das Gleiche hab ich auch gemacht. Ganz oft, und manchmal hab ich welche verloren, oder andere Kinder haben sie mir weggenommen, größere, irgendwelche Rowdys. Oder ich hab sie einfach vergessen, weil sie im Sand verbuddelt waren. Ich weiß, das hört sich jetzt blöd an, Min, aber nichts sonst hat mich so traurig gemacht. Die Augen hab ich mir ausgeweint, wenn ich’s merkte, mitten in der Nacht hab ich meine Mom angefleht, sie solle mit mir herkommen, um danach zu suchen. Niemand hat mich verstanden, Das ist doch nur ein Spielzeug, haben sie gemeint,oder Du hast doch so viele Autos oder Du musst lernen, auf deine Sachen aufzupassen. Aber jedes Mal, wenn ich eins verloren hatte, hab ich mich selbst so verloren gefühlt. Wenn ich

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