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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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das meine ich.«
    »Weil er eben nicht mein Freund ist und auch nie war. Nicht in dem Sinne.«
    »Wenn er nicht schwul ist und die ganze Zeit mit dir rumhängt, dann wäre er es aber gern. Die drei Möglichkeiten gibt’s – Freund, Möchtegern-Freund oder schwul, nehme ich mal an.«
    »Was? Wo hast du das denn gelernt?«
    Du hast mich mit einem schiefen Lächeln angesehen. Ich hörte auf, die beiden Kaffeebecher so krampfhaft festzuhalten, und ließ den Schirm auf meinen Schoß fallen. »Hellman High School«, sagtest du.
    »Also, das sind jedenfalls nicht alle Möglichkeiten. Es gibt noch eine: Einfach Freunde.«
    »Okay.«
    »Okay, also –«
    »Also was?«
    »Wieso –«
    »Wieso ich mich so benehme?«
    Ich wappnete mich, schloss fast die Augen. »Ja.«
    Du hast geseufzt und mich angelächelt. »Müde, nehme ich mal an. Es ist früh.«
    »Okay, deshalb habe ich ja auch Kaffee mitgebracht.«
    »Ich trinke keinen Kaffee.«
    Eine Sekunde lang konnte ich dich nur anstarren. »Was?«
    Du hast mit den Schultern gezuckt und das Lenkrad herumgedreht. »Hat mich nie wirklich angemacht.«
    » Angemacht? Hast du überhaupt schon mal welchen getrunken?«
    »Ja.«
    »Wirklich?«
    Du hieltest an einer gelben Ampel und spähtest zwischen den Scheibenwischern hinaus in die Welt. Ich trank einen Schluck. Auch für mich war es früh. Ich hatte gerade mal Zeit gehabt, zu duschen und Mom einen Zettel zu schreiben: Bin mal weg. Zum Glück hatte ich noch daran gedacht, mir was zum Anziehen rauszusuchen, nachdem wir endlich gute Nacht gesagt hatten und ich noch in meinem Zimmer auf und ab lief und über uns nachdachte. »Nein«, sagtest du schließlich. »Ich meine, nicht so richtig. Mal genippt, klar. Aber geschmeckt hat er mir nie, und deswegen – wenn alle Kaffee trinken, dann …« Du seufztest tief, und deine Zähne blitzten.
    »Dann was?«
    »Dann kipp ich ihn weg.«
    Ich lächelte dich an.
    »Was?«
    »Nichts«, sagte ich.
    »Du machst dasselbe mit Bier.«
    »Ich weiß.«
    »Außerdem sagt unser Coach, Kaffee ist nicht gut für uns.«
    »Ganz im Unterschied zum Besäufnis am Wochenende.«
    »Kaffee bremst das Knochenwachstum.«
    »Hör mal, du bist in der Basketballmannschaft!«
    »Außerdem kann man süchtig werden nach Koffein.«
    »Stimmt«, sagte ich und trank noch einen Schluck, »man sieht sie ja ständig, wie sie unter der Brücke leben, all diese Koffeinsüchtigen.«
    »Hör auf! Aber er schmeckt wirklich eklig.«
    »Woher willst du das wissen? Du kippst deinen doch immer weg. Sag mal, bist du nicht schrecklich müde?«
    »Ja. Hab ich doch schon gesagt.«
    »Dann probier den hier. Extramilch, dreimal Zucker, so wie ich ihn trinke.«
    »Was? Nein! Schwarz!«
    »Du trinkst doch keinen Kaffee, hast du eben gesagt.«
    »So viel weiß ich aber. Kaffee nur schwarz, alles andere ist für Mädels und Schwule.«
    »Ed«, sagte ich, »sieh mich an.«
    Du hast mich angesehen. Dein stoppeliges Kinn, deine fast ungekämmten Haare, hinter dir der grau gesprenkelte Morgen. Beides schön. Ich musste dir das austreiben. »Hör. Damit. Auf. Mit diesem Schwulengerede.«
    »Min –«
    »Komm endlich im einundzwanzigsten Jahrhundert an.«
    »Okay, okay, bin schon da.«
    »Vor allem, was Al angeht, hör auf. Okay?«
    »Okay.«
    »Er ist nämlich nicht schwul.«
    »Ich hab gesagt: Okay.«
    »Trotzdem sagen sie das über ihn, schon immer.«
    »Dann sollte er mal aufhören, seinen Kaffee mit Milch zu trinken.«
    »Ed.«
    »Okay, okay, okay, sorry, sorry, sorry.«
    »Es ist schon kompliziert genug, auch ohne dass du ständig meinen Freund beleidigst.«
    »Min –«
    »Und sag jetzt bloß nicht wieder Nichts für ungut!«
    »Was ich sagen wollte – was ist so kompliziert?«
    »Das weißt du.«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Das hier. Du und ich und alles. Lagerfeuerparty – das passt so gar nicht. Und jetzt machst du was, was du eigentlich gar nicht willst, nur für mich. Es erinnert mich an diesen portugiesischen Vampirfilm.«
    »Was?«
    »Wir sind so verschieden, Ed.«
    »Das sag ich ja die ganze Zeit. Und ich sag auch, dass ich das schön finde. Ich will ja mit dir da hingehen, Min. Ich finde nur, halb elf wäre besser. Ich bin müde, das ist alles.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich. Wirklich, wirklich müde. Du hast mich lange wach gehalten.«
    Die Reifen von Joans Auto rollten durch eine Pfütze, und Wasser spritzte hoch. Ich lächelte dich an, liebte dich in dem Moment, biss mir aber auf die Lippe, um es nicht zu sagen. »Aber das war’s

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