43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas
genießt.“
„Und diesen schönen Ort stellen Sie mir zur Verfügung?“
„O wenn Sie dieses Anerbieten annehmen wollten!“
„Ich will!“ sagte sie mit strahlendem Lächeln und streckte ihm die Hand entgegen, die er ergriff und feurig an seine Lippen führte.
„Ist das genug?“ fragte sie.
„Señorita, mit der Erhörung steigt der Mut. Soll ich Sie nur als Gast nach Rodriganda bringen; oder –“
Er stockte doch; dieses Glück schien ihm zu groß zu sein.
„Nun, oder –?“ fragte sie in ermunterndem Ton.
„Oder als meine Braut, die dann mein angebetetes Weib werden will?“
Er blickte ihr erwartungsvoll in die Augen; sie hielt diesen Blick aus und entgegnete:
„Manfredo, ich will dir vertrauen. Nimm mich hin, aber mache mich nicht unglücklich!“
„Unglücklich!“ rief er. „Lieber will ich tausend Tode sterben, ehe ich dir das geringste Weh bereite, du Herrliche! Aber ist es wahr, ist es wirklich wahr?“
„Ja“, flüsterte sie verschämt, indem sie ihren Kopf an seiner Schulter barg.
„So habe Dank, vieltausend, tausendmal. Du sollst diese Stunde nie bereuen, sondern den Himmel auf Erden haben, soweit Menschenhände ihn bereiten können. Aber ich fühle mich durch dich so unendlich glücklich, daß ich auch andere glücklich machen muß. Erlaubst du es mir, meine Hanetta?“
„Gern“, lächelte sie. „Aber wen?“
„Meinen Diener und dein Mädchen.“
„Ah“, fragte sie verwundert, „diese kennen einander?“
„Sie sind beide in Rodriganda geboren und haben sich zufälligerweise hier wiedergefunden. Darf ich sie holen?“
„Sind sie da?“
„Ich wette, sie stecken miteinander in dem kleinen Zimmerchen da drüben.“
„Ich sehe, daß du hier bei mir ebensogut Bescheid weißt wie ich. Komm, laß uns einmal nachsehen.“
„Leise!“ bat der glückliche Mann. „Vielleicht überraschen wir sie.“
Sie schlichen sich hinaus auf den Korridor und öffneten dann plötzlich die Tür zu dem Stübchen. Richtig, da saß Alimpo mit seiner Elvira, eng umschlungen, Seite an Seite, und es schien, als seien sie gerade bei einem herzhaften Kuß gestört worden. Sei erschraken fürchterlich und sprangen empor.
„Hallo, was treibt ihr denn hier für Allotria!“ sagte der Graf in einem scheinbar ernsten Ton.
„O Exzellenz, Sie wissen ja –!“ stotterte Juan Alimpo.
„Was weiß ich denn?“
„Nun, daß diese hier – daß sie –“
„Na, was denn?“
„Daß sie die Elvira ist.“
„Aber was geht denn dich das an?“
„Exzellenz, ich meine, daß – daß dies – daß dies meine Elvira ist!“
„Aber was sagt denn nun Elvira dazu?“
Diese war schnell entschlossen. Sie machte einen sehr resoluten Knicks und erwiderte:
„Exzellenz, Herr Graf, dieser hier ist mein Juan Alimpo.“
„So seid ihr also einig?“
„Ganz und gar.“
„Und eure Eltern?“
„Wir haben keine, ich nicht und er nicht.“
„So habt ihr also niemand zu fragen. Aber was werdet ihr denn nun miteinander beginnen?“
Das brave Mädchen lachte im ganzen Gesicht und entgegnete:
„Das überlassen wir dem Herrn Grafen.“
„Mir?“ fragte er verwundert.
„Ja. Weil Exzellenz meinem Alimpo versprochen haben, für uns zu sorgen, wenn – wenn – wenn – ich Ihnen gefalle.“
„Ach so! Und du meinst nun, daß du mir gefällst?“
Elvira blickte verschämt zu Boden und antwortete nicht.
„Nun, so antworte doch!“ drängte der jetzt zu einem Scherz aufgelegte Graf.
Sie bemerkte, daß er guter Laune sei, und faßte sich ein Herz.
„Meinem Alimpo gefalle ich“, sagte sie, „und da denke ich, daß ich – hm!“
„Nur weiter, weiter!“
„Daß ich Exzellenz auch gefalle!“
„Endlich! Und weil du dies so hübsch sagst, so will ich dir gestehen, daß du auch mir gefällst.“
„Nicht wahr, sie ist nicht übel, Exzellenz?“ rief da der glückliche Alimpo.
„Ja, sie ist gut, und darum will ich für euch sorgen. Was meinst du denn, Alimpo, was dir lieber ist: Feldhüter mit fünfzig Duros Gehalt oder Kastellan auf Schloß Rodriganda mit freier Station und dreihundert Duros Gehalt?“
„Exzellenz, der Kastellan ist mir lieber!“ rief da Alimpo rasch.
„So nimm ihn!“
„Tausend Dank, Exzellenz. Komm, meine gute Elvira, mache einen Knicks und bedanke dich bei dem Herrn Grafen.“
„Das kann ich schon ganz von selbst.“
Mit diesen ernstgemeinten Worten produzierte sie ihre schönste Verbeugung.
„Und bei der zukünftigen gnädigen Frau Gräfin
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