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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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herbeigesprengt, um die Kommenden zu begrüßen. Der Jubel aber wurde sehr bald zum Zornesausbruch, als sie erfuhren, daß so viele ihrer Kameraden unter den Händen der Comanchen gefallen seien. Sie baten sofort, einen Rachezug gegen die Roten zu veranstalten.
    Der Majordomus ritt der Kavalkade voran, um sie anzumelden. Darum stand, als die Reiter an der Estanzia anlangten, der alte Pedro Arbellez bereits unter dem Tor, um seine Tochter und deren Begleiter zu begrüßen. Tränen der Freude standen ihm in den Augen, als er sie vom Pferd hob.
    „Sei willkommen, mein Kind“, sagte er. „Du mußt auf dieser gefährlichen Reise viel gelitten haben, denn du bist anders beritten und siehst sehr angestrengt aus.“
    Sie umarmte und küßte ihn innig und antwortete:
    „Ja, mein Vater, ich war in einer Gefahr, welche größer ist als Lebensgefahr.“
    „O Gott, in welcher?“ fragte er, indem er auch die Indianerin freundlich bewillkommnete.
    „Wir wurden von den Comanchen gefangen.“
    „Heilige Mutter Gottes! Sind die jetzt am Rio Pecos?“
    „Ja. Hier diese beiden Männer sind unsere Retter.“
    Sie nahm den Deutschen und den Apachen bei der Hand und führte sie dem Vater zu.
    „Dieser hier ist Señor Antonio Helmers aus Deutschland, und dieser ist Shoshin-liett, der Häuptling der Apachen. Ohne sie hätte ich die Squaw eines Comanchen werden müssen, und die anderen hätte man am Pfahl zu Tode gemartert.“
    Dem alten, braven Verwalter trat bereits vom bloßen Gedanken daran der Angstschweiß auf die Stirn.
    „Mein Gott, welch ein Unglück – und doch zugleich auch wieder welch ein Glück! Willkommen, Señores, von ganzem Herzen willkommen! Ihr sollt mir alles erzählen, und dann will ich sehen, wie ich euch dankbar sein kann. Kommt herein, und seid die Herren dieses Hauses!“
    Das war ein sehr freundlicher und liebenswürdiger Empfang. Überhaupt machte der Anblick des alten Mannes den Eindruck der Ehrlichkeit und Biederkeit, man mußte ihn sofort liebhaben.
    Die Gäste kamen durch das Palisadentor, übergaben ihre Pferde einigen Knechten und traten in das Gebäude. Während der Majordomus mit den Vaqueros in dem Vorraum zurückgeblieben war, führte der Haziendero die beiden anderen mit den Damen in das Empfangszimmer, wo Platz genommen wurde, bis Emma in großen Umrissen ihr Abenteuer berichtet hatte.
    „Mein Jesus“, klagte der Haziendero, „was müßt ihr gelitten haben, ihr beiden Mädchen! Aber Gott hat diese beiden Señores gesandt, um euch zu retten. Ihm und ihnen sei Dank gesagt. Was wird der Graf und was wird Tecalto sagen, wenn sie es hören!“
    „Tecalto?“ fragte die Indianerin. „Ist ‚Büffelstirn‘, mein Bruder, da?“
    „Ja, er ist gestern angekommen.“
    „Und der Graf auch?“ fragte Emma.
    „Ja, bereits eine Woche.“
    „Welcher? Graf Fernando?“
    „Nein, sondern Graf Alfonzo. Ah, da ist er!“
    Die Tür zu dem nebenanliegenden Speisesaal öffnete sich, und Graf Alfonzo trat heraus. Er trug einen rotseidenen, persisch in Gold gestickten Schlafrock, eine Hose von feinstem weißem französischem Linnen, blaue Samthausschuhe und einen türkischen Fes auf dem Kopf. Er verbreitete ein solches Odeur um sich, daß man hätte meinen können, in einer Parfümeriehandlung zu sein. Die offengebliebene Tür erlaubte, einen Blick in den Speisesalon zu tun. Die Ausschmückung desselben war mehr als fein, war luxuriös, und an der Serviette, welche der Graf in der Hand trug, bemerkte man, daß er beschäftigt gewesen sei, in den Genüssen und Delikatessen Mexikos zu schwelgen.
    „Man nannte meinen Namen“, sagte er. „Ah, die schönen Damen sind es! Glücklich wieder zurückgekehrt, Señoritas?“
    Bei seinem Anblick war die Indianerin blutrot geworden, was dem scharfen Auge des Apachen nicht entging; Emma aber blieb vollständig gleich. Sie antwortete kalt, wenn auch höflich:
    „Wie Sie sehen, Graf. Bald wären wir nicht wieder zurückgekehrt.“
    „Ah. Warum? Ich hoffe doch nicht, daß ein Unfall –“
    „Und doch war es ein kleiner Unfall, welcher uns betraf. Die Comanchen nahmen uns nämlich ein wenig gefangen.“
    „Donnerwetter!“ rief er. „Ich würde sie züchtigen lassen!“
    „Das wird nicht sehr leicht sein“, erwiderte Emma spöttisch. „Übrigens sind wir ja davongekommen. Hier unsere Lebensretter.“
    „Ah!“ sagte er.
    Er trat einige Schritte zurück, setzte den Zwicker auf die Nase, betrachtete die beiden ‚Retter‘, zog ein sehr enttäuschtes Gesicht

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