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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und sagte:
    „Wer sind diese Leute?“
    „Dieser ist Señor Helmers aus Deutschland, und der andere ist ‚Bärenherz‘, der Häuptling der Apachen.“
    „Ah, ein Deutscher und ein Apache. Das gehört allerdings zusammen. Wann reisen diese Señores wieder ab? Doch sogleich?“
    „Sie sind meine Gäste und werden bleiben, solange es ihnen beliebt“, sagte der Haziendero.
    „Aber, Arbellez, wo denkt Ihr hin!“ rief der Graf. „Seht Euch diese Männer an. Ich und sie unter einem Dach! Sie riechen nach Wald und Sumpf. Ich würde sofort abreisen!“
    Der Haziendero richtete sich auf. Sein Auge flammte vor Zorn.
    „Ich kann Seine Erlaucht nicht halten“, sagte er. „Diese Señores haben das Leben und das Glück meines Kindes gerettet; sie sind mir hochwillkommen.“
    „Ah! Ihr widersteht mir?“ sagte der Graf.
    „Ja“, antwortete Arbellez fest.
    „Wißt Ihr, daß ich hier der Gebieter bin?“
    „Das weiß ich nicht.“
    „Nicht?“ zischte Alfonzo. „Wer sonst?“
    „Graf Ferdinando. Ihr seid hier nur als Gast anwesend. Übrigens hätte selbst Graf Ferdinando keine Stimme in dieser Angelegenheit. Ich bin Pächter auf Lebenszeit. Wer will mir befehlen, wen ich bei mir empfangen soll oder nicht.“
    „Verdammt, das ist stark.“
    „Nein, stark war mir Ihre Unhöflichkeit und Rücksichtslosigkeit gegen meine Gäste. Wenn Ihnen der Wald- und Sumpfgeruch nicht angenehm sind, von dem allerdings ich ganz und gar nichts merke, so weiß ich hingegen nicht, ob diese Señores nicht Ihre Parfüms auffällig finden, die ich recht gut bemerke. Ich werde meine Gäste jetzt in den Speisesaal führen und überlasse es Ihnen, weiterzuspeisen oder nicht.“
    Er öffnete die Tür des Saales noch weiter und bat die beiden mit der höflichsten Verbeugung, Zutritt zu nehmen. Der Indianer hatte teilnahmslos dagestanden; kein Blick seines Auges hatte den Grafen getroffen, und fast schien es, als ob er auch kein Wort desselben verstanden habe. Er schritt stolz und wortlos in den Saal. Helmers dagegen wandte sich vorher zum Grafen:
    „Sie sind Graf Alfonzo de Rodriganda?“
    „Ja“, antwortete der Gefragte erstaunt, daß ihn der Jäger anzureden wagte.
    „So. Señor Arbellez hatte vergessen, Sie auch uns vorzustellen. Sie sind der Geforderte. Was wählen Sie, Degen, Pistolen oder Kugelbüchsen?“
    „Sie wollen sich mit mir schlagen?“ fragte er, viel erstaunter als vorher.
    „Versteht sich. Hätten Sie mich draußen vor der Hacienda beleidigt, so hätte ich Sie niedergeschlagen wie einen dummen Jungen; da es aber unter dem Dach meines Gastfreundes geschah, so nahm ich Rücksicht auf ihn und auf die Gegenwart dieser Damen. Nun ich jedoch höre, daß Sie in diesem Haus eigentlich keinen Pfifferling gelten, so biete ich Ihnen die Wahl der Waffen an.“
    „Schlagen? Mit Euch? Gott, wer seid Ihr denn? Ein Jäger, ein Herumläufer! Pah!“
    „Also nicht? So seid Ihr ein Lump, ein Feigling, ein ganz erbärmlicher Wicht! Laßt Ihr auch diese Prädikate auf Euch sitzen, so seid Ihr gerichtet auf alle Zeit. Tut, was Euch beliebt!“
    Er schritt dem Apachen nach. Der Graf stand ganz perplex.
    „Arbellez, das leidet Ihr?“ fragte er den Haziendero.
    „Wenn Ihr es leidet!“ antwortete dieser. „Komm, Emma, komm, Karja. Unser Platz ist da drinnen bei den Ehrenmännern.“
    „Ah, welche Niederträchtigkeit! Das werde ich Euch eintränken, Arbellez.“
    „Versucht es!“
    Der wackere Alte ging in den Saal, die beiden Damen mit ihm. Als Emma an dem Grafen vorüberschritt, sagte sie mit verächtlich gekräuselten Lippen und funkelnden Augen:
    „Das war niederträchtig, das war armselig!“
    Die Indianerin folgte ihr mit niedergeschlagenen Augen, es widerstrebte ihr, den Geliebten zu verachten, und dennoch konnte sie ihm nicht in das Gesicht sehen. Er blieb stehen; er kehrte nicht wieder in den Saal zurück. Er warf die Serviette zu Boden, stampfte mit den Füßen und knirschte:
    „Das sollt Ihr büßen – und bald, bald, bald!“
    Nach dieser ohnmächtigen Zornesäußerung suchte er seine Zimmer auf.
    Die anderen nahmen ein lukullisches Mahl ein. Da gab es große Schnitten von Wassermelonen mit fleischfarbigem Inneren, deren wohlschmeckender Saft in rosigen Tropfen auf die silbernen Platten perlte; halb geöffnete Granaten, Früchte des Kerzenkaktus, Orangen, süße Limonen, Grenadillen und alle die Fleisch- und Mehlspeisen, an welchen die mexikanische Küche so überaus reich ist. Während des Essens wurden die Erlebnisse

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