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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Augen erst erstaunt und dann mit einem grimmigen Leuchten auf ihn richtete. Es war ‚Büffelstirn‘, welcher von seinem Gang zurückkehrte und anstatt des Freundes einen anderen erblickte, neben dem der Deutsche regungslos am Boden lag.
    Mit zwei tigergleichen Sprüngen stand der Indianer beim Grafen und packte ihn.
    „Hund, was tust du hier?“ rief er.
    Der Gefragte vermochte kein Wort hervorzubringen. Diesem Indianer war er nicht gewachsen; das wußte er. Er war verloren – aus dem höchsten Entzücken herab in den kalten, starren Tod gestürzt. Es lief ihm eiskalt über den Rücken, und er zitterte.
    „Du hast ihn erschlagen!“ sagte ‚Büffelstirn‘, auf den Deutschen und die am Boden liegende Keule deutend.
    Dabei rüttelte er ihn mit einer Gewalt, als ob ein Riese ein kleines Kind gepackt habe.
    „Ja“, stöhnte der Graf vor Angst.
    „Warum?“
    „Diese – diese Schätze sind schuld“, stammelte er.
    „Pah! Du bist sein Feind. Sein Tod war dir schon vorher erwünscht. Wehe dir, dreifach Wehe!“
    Er bückte sich, um den Freund zu untersuchen. Der Graf stand dabei wie eine leb- und bewegungslose Figur. Wie leicht konnte er die Keule erfassen und einen Kampf wenigstens versuchen. Aber er befand sich unter dem Zauber des Schatzes und unter dem Bann dieses berühmtesten der Ciboleros. Es ging ihm, wie die Sage von dem kleinen Vogel erzählt, der auch nicht flieht, wenn die Klapperschlange ihre Augen auf ihn richtet, sondern sich widerstandslos von ihr erwürgen läßt.
    „Er ist tot!“ sagte ‚Büffelstirn‘, sich wieder erhebend. „Ich werde Gericht halten über dich, und dein Tod soll ein solcher sein, wie ihn noch keiner hier gefunden hat. Du bist der Mörder des edelsten und besten Jägers, den die Erde trug; ich werde dich tausendfach sterben lassen.“
    Er stellte sich mit vor der Brust verschlungenen Armen dem Missetäter gegenüber. Seine Gestalt reckte sich in ihren Muskeln, und sein Auge richtete sich faszinierend auf den Grafen.
    „Ah, du bebst!“ sagte er verächtlich. „Du bist ein Wurm, eine feige Memme. Wer hat dir den Weg zu dieser Höhle verraten?“
    Der Graf schwieg. Es war ihm, als sei der Jüngste Tag hereingebrochen und er stehe vor dem ewigen Richter.
    „Antworte!“ donnerte der Cibolero.
    „Karja“, hauchte der Graf.
    „Karja? Meine Schwester?“
    „Ja.“
    Die Augen des Indianers funkelten wie glühende Fackeln.
    „Sagst du die Wahrheit? Oder lügst du? Du nennst meine Schwester vielleicht nur, um Gnade zu erlangen und der Strafe zu entgehen!“
    „Ich sage die Wahrheit; du kannst es mir glauben!“
    „Ah, so mußt du teuflische Verführungskünste angewendet haben, um ihr das Geheimnis von El Reparo zu entlocken. Du hast ihr Liebe geheuchelt?“
    Der Graf schwieg.
    „Rede! Nur die Wahrheit kann dein Schicksal mildern. Weißt du, wie du sterben mußt?“
    „Sage es“, bat Alfonzo schaudernd.
    „Es gibt da droben am Berg ein Wasserloch; es ist nicht groß, aber es enthält die zehn heiligen Krokodile, in deren Bäuchen die früheren Herrscher dieses Landes die Verbrecher begruben. Die Tiere sind über hundert Jahre alt; sie haben lange Zeit gehungert. Ich werde dich hinaufschaffen und an einen Baum hängen, so daß du lebendig über dem Loch schwebst. Die Krokodile werden emporschnellen nach dir, dich aber nicht ganz erreichen. Sie werden sich um dich zerreißen; du wirst ihren stinkenden Dunst einatmen und Tage und Nächte über ihnen hängen, denn der Strick geht dir nicht um den Hals. So wirst du hängen in der Sonnenglut, so wirst du verschmachten, verhungern und verdursten, und dann erst, wenn dein Leichnam zu Aas verfault, wirst du herabstürzen und von den Alligatoren gefressen werden.“
    Alfonzo hörte diese Worte mit unbeschreiblichem Entsetzen; seine Zunge war bewegungslos; sie lag ihm vor Furcht wie Blei im Mund; er konnte keine Bitte um Gnade aussprechen.
    „Nur ein offenes Geständnis kann dieses Schicksal mildern“, fuhr der Indianer fort. „Also rede! Hast du zu meiner Schwester von Liebe gesprochen?“
    „Ja“, stieß der Graf hervor.
    „Aber du liebtest sie nicht?“
    „Nein“, antwortete er. Er gestand und wagte nicht, eine einzige unwahre Silbe auszusprechen.
    „Sie aber liebte dich?“ forschte der Indianer weiter.
    Auch diese Frage bejahte Alfonzo aufrichtig.
    „Wo hattest du deine Zusammenkünfte mit ihr?“
    „Bei den Oliven am Bach, hinter der Hacienda.“
    „Nun – du hast sie geküßt, und wenn du auch etwas

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