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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hunderttausende von Dollars, die du mir schenkst!“
    „Nein; es werden sogar Millionen sein.“
    „Ich kann es nicht annehmen!“
    „Warum? Willst du die Gabe des Freundes verachten?“
    „Nein, aber ich kann nicht dulden, daß du dich meinetwegen beraubst!“
    Der Indianer schüttelte den Kopf.
    „Es ist kein Raub. Ich bringe kein Opfer. Was du hier siehst, ist nur ein Teil der Schätze, welche der Berg El Reparo verbirgt. Es gibt hier noch weitere Höhlen, von denen nicht einmal Karja, meine Schwester, etwas weiß. Nur ich kenne sie, und wenn ich einst sterbe, so wird kein menschlicher Gedanke mehr in diese Tiefen dringen. Ich werde jetzt gehen, um die anderen Höhlen zu besuchen. Sieh dir die Schätze an, und lege zur Seite alles, was du für dich auswählst. Wenn ich zurückkehre, beladen wir das Pferd damit und kehren heim nach der Estanzia.“
    Er steckte die Fackel in den Boden und schritt nach der hintersten Ecke, in welcher er verschwand.
    Der Deutsche stand allein inmitten dieser unermeßlichen Reichtümer. Welch ein Vertrauen mußte der Indianer zu ihm haben! Wie nun, wenn er den Indianer tötete, um Herr des Ganzen zu werden, von dem er nur einen kleinen Teil erhalten sollte? Aber kein einziger solcher Gedanke kam dem ehrlichen Mann. Er fieberte fast schon darüber vor Wonne, daß er eine ganze Pferdelast Geschmeide und Nuggets mitnehmen durfte. –
    Graf Alfonzo war der Büchse des Apachen glücklich entkommen. Er hatte bemerkt, daß seine beiden Diener stürzten, aber er hielt nicht an, um zu sehen, ob sie tot oder nur verwundet seien. Die Angst vor den Folgen seiner Unbesonnenheit trieb ihn vorwärts. Er war zwar der Sohn des eigentlichen Gebieters der Hacienda, hatte aber ja erfahren, was dies galt, und dazu wußte er, daß hier, so nahe an der indianischen Grenze, ganz andere Anschauungen und Gebräuche herrschten als in der Hauptstadt und ihrer Umgebung. Der Umstand, daß man auf ihn schoß, sagte ihm, mit welchen Leuten er es zu tun bekomme, falls er sich angreifen ließ, und so hatte er nur den einen Gedanken: fort, nach der Höhle des Königsschatzes und dann heim nach Mexiko.
    Er ließ sein Tier so rasch ausgreifen, als es bei der Dunkelheit ohne Gefahr möglich war, und minderte diese Schnelligkeit auch nicht eher, als bis er das Tal erreichte, in welchem seine Helfershelfer lagerten. Er wurde wieder wie gestern angerufen und gab dieselbe Antwort. Nun durfte er an das Feuer treten, welches man schürte, damit man besser zu sehen vermöge.
    „Ihr seid fertig?“ fragte er.
    „Wir sind bereit“, antwortete der Anführer.
    „Und Pferde?“
    „Die haben wir von den Herden Señor Arbellez' eingefangen.“
    „Wie viele?“
    „Achtzehn für uns und dreißig für Sie.“
    „Sind sie gesattelt?“
    „Ja.“
    „So laßt uns aufbrechen!“
    „Und Ihre Diener, die dabeisein sollen?“
    „Die kommen nicht.“
    „Ah! Wer wird es da sein, der Sie bedient?“
    „Das wird sich finden“, antwortete er kurz.
    Erst jetzt fiel ihm ein, in welcher Verlegenheit er sich befand. Er konnte diese wüsten Menschen doch unmöglich mit in die Höhle nehmen. Sie hätten dieselbe ausgeräumt, nicht für ihn, sondern für sich. Doch hoffte er, daß sich wohl im rechten Augenblick ein Ausweg finden lassen werde. Die Männer holten ihre Pferde herbei und saßen auf. Er setzte sich mit dem Anführer an ihre Spitze, und man brach auf.
    Alfonzo kannte den Berg, welchen die Indianerin ihm genannt hatte, aber von dieser Seite aus hatte er ihn noch nicht besucht. Er war also mit den Einzelheiten des Weges nicht vertraut; er kannte nur die Richtung, und darum kam man bei der Vorsicht, welche geboten war, nur langsam weiter.
    Erst als der Morgen zu dämmern begann, konnte man die Pferde besser ausgreifen lassen, und nun dauerte es auch nicht lange, so tauchte die dunkle Masse des El Reparo vor ihnen auf.
    Sie erreichten den Berg von seiner Südseite und ritten an seinem östlichen Abhang hin. Der erste Bach wurde überschritten, und als dann Alfonzo bemerkte, daß der zweite in der Nähe sei, ließ er halten. Bis an die Höhle wollte er sie nicht mitnehmen. Es galt ja überhaupt, zunächst sich von dem Vorhandensein derselben auch wirklich zu überzeugen.
    „Was nun?“ fragte der Anführer.
    „Ihr wartet!“
    „Ah. Sie werden uns verlassen?“
    „Ja, für kurze Zeit.“
    „Was ist es denn eigentlich, was wir zu laden haben?“
    „Darum habt ihr euch gar nicht zu kümmern; das ist ja so ausbedungen, wie ihr

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