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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Dank, so habe ich ihn wieder.“
    Ihre Augen glühten freudig auf. Man sah, dieses Mädchen hatte Alfonzo wirklich lieb, aber in ihrer Seele steckte ein Vulkan von Leidenschaften verborgen. Wehe ihm, wenn er diese Liebe von sich wies. –
    Am anderen Morgen hatte die Sonne den Tau noch nicht von der Erde geküßt, als Graf Ferdinando de Rodriganda mit seinem Sekundanten, dem Vicomte, die Stadt Mexiko verließ, um nach dem See von Tezcuco zu reiten. Die beiden Señores trugen ihre mexikanische Nationaltracht, den großen lichten Sombrero, den Hut mit steifer, breiter Krempe, der, mit Goldschnüren verziert, die Schultern überragte, die dunkle Jacke mit den vielen kleinen Silberknöpfen, die reich in Gold und Silber gestickten Zapateros, die über das gewöhnliche Beinkleid von unten her über das Knie gezogen und mit einem Gurt um den Leib befestigt werden.
    Auch der Sattel war mit Gold und Silber verziert, der große Sattelknopf aber und die Rücklehne mit Silber beschlagen, Mundstück und Kopfzeug ebenso geschmückt. Die Zügel bestanden aus einer bunten seidenen Schnur und die großen Radsporen aus Silber. Hinter der Sattellehne war die bunte Serape (Decke) festgeschnallt, und hinter derselben fiel zu beiden Seiten des Pferdes ein Bocksfell tief herab, das den Pistolen zum Schutz diente. Auch das Lasso hing am Sattel.
    Die beiden Señores sprachen kein Wort miteinander. Was zu sprechen gewesen war, das hatte man gesprochen, und der Vicomte ahnte nur zu wohl, was in der Seele des Grafen vorgehen müsse, als daß er ihm durch seine leichte Unterhaltung hätte beschwerlich fallen mögen.
    Als sie die bestimmte Stelle des Sees erreichten, war der Gegner bereits da. Er hatte den Arzt, seinen Sekundanten und einen Unparteiischen mitgebracht. Beide Gegner verbaten sich jeden Versuch der Aussöhnung und standen sich bald mit den blanken Waffen gegenüber. Das Zeichen wurde gegeben, und der Kampf begann.
    Wenn Graf Embarez geglaubt hatte, mit Rodriganda schnell fertig zu werden, so hatte er sich geirrt. Don Ferdinando war ein geschickter Fechter, es gelang ihm bereits im ersten Gang, den Gegner zu verwunden, was diesen aber nur mutiger machte, so daß er im zweiten Gang alle Geschicklichkeit und Kraft anwandte, um Revanche zu nehmen. Er war geübter als Rodriganda, es gelang ihm eine Finte, und sein Degen fuhr Don Ferdinando in die Brust.
    „Ich bin verwundet!“ rief dieser und sank zur Erde.
    Der Arzt, der rasch hinzusprang und die Wunde untersuchte, erklärte sie für nicht lebensgefährlich, aber doch bedeutend genug, um den Kampf zu beenden. Graf Embarez erklärte sich nun mit dieser Satisfaktion zufrieden und ritt davon. Don Ferdinando wurde darauf sorgfältig verbunden und in den Wagen des Unparteiischen gesetzt, in dem man ihn nach Hause fuhr.
    Als er dort ankam, wollte Cortejo mit seiner Tochter ein Klagegeschrei anstimmen, doch wurden sie auf einen Wink des Grafen vom Arzt hinausgewiesen. Der Graf wünschte bloß die alte Marie bei sich zu sehen. Diese erschien und wurde mit seiner Pflege betraut. Als der Arzt ihr die nötigen Instruktionen gegeben und sich entfernt hatte, sagte sie:
    „Ich habe das Testament mit, gnädiger Herr.“
    „Es war unnötig“, lächelte er. „Hier hast du den Schlüssel. Schließe es ein.“
    „Wo?“
    „Dort im mittleren Fach des Schreibtisches.“
    Marie tat es mit einer Sorgfalt und Umständlichkeit, die ebenso groß war wie das Vertrauen, das sie genoß.
    Anders war es in der Wohnung des Sekretärs. Dort saßen Vater und Tochter in düsterem Groll beisammen.
    „Was haben wir ihm getan!“ zürnte Josefa, die Tochter.
    „Nichts, gar nichts!“ antwortete der Vater. „Diese alte Amme hat es verstanden, sich einzuschmeicheln, ohne daß ich eine Ahnung hatte.“
    „Und dieser Graf Embarez, der ein so guter Fechter sein soll, ist ein ausgezeichneter Tölpel. Konnte er seinen Stich nicht etwas tiefer richten!“
    „Ich werde jetzt gleich hinaus nach Santa Anita reiten.“
    „Ja, man braucht uns ja nicht.“
    „Und die Wunde gibt uns die beste Sicherheit gegen Entdeckung.“
    „Ja, reite hinaus! Es ist jede Stunde für uns verloren.“
    „Ich wollte eigentlich erst die Rückkehr Alfonzos abwarten.“
    „Das Gift kannst du doch bestellen?“
    „Das ist richtig. Also fort, hinaus!“
    Pablo Cortejo ließ satteln und ritt die lange Straße des Paseo de Bucareli hinab und immer weiter, bis er im Süden der Stadt den Paseo de la Viga erreichte, auf dem man zu den beiden

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