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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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wesentlichen eine gerade Hieb- und Stichwaffe, wies die Klinge eine leichte, sehr raffinierte Krümmung auf. Der Stahl war von ausgezeichneter Qualität, wie an dem hellen Ton zu hören war. Der Griff war schlicht, hatte eine feste Parierstange und war mit Silberdraht umwunden. Die Waffe unterschied sich nur durch ein Merkmal von Tausenden Braxter dieser Art: im Schwertknauf war ein Rubin eingesetzt. Der Edelstein schien echt zu sein, wenn auch nicht gerade von übermäßigem Wert.
    Ich holte tief Luft und stieß sie angewidert wieder aus. Die sonst so süße kregische Luft schmeckte abgestanden und schal.
    Der Versuch, dieses Schwert in meine eingelaufene und damit nutzlose Schwertscheide zu zwängen, war völlig sinnlos. Strom Korden trug einen einfachen Ledergürtel, der von einer Bronzeschnalle gehalten wurde. Die Haken, an denen die einfache Schwertscheide hing, bestanden ebenfalls aus Bronze. Das alles war sehr schlicht und funktionell, das Schwertgeschirr eines Schwertkämpfers. Dieses Schwert gehörte in diese und keine andere Scheide. Ich nahm dem Strom den Gürtel mit der gebotenen Pietät ab, säuberte ihn, schnallte ihn mir um und schob das Schwert in die Scheide. Und es fühlte sich richtig an, bei Kurins Klinge, viel besser als das Schwertgeschirr, das ich beiseite geworfen hatte.
    Ich sah mir die am Boden liegenden Männer an, da eine geringe Möglichkeit bestand, daß der eine oder andere vielleicht noch am Leben war, doch es war keine Überraschung, als ich nur Leichen vorfand. Die Stikitche hatten ihr Handwerk verstanden, und Strom Korden hatte es nur seiner tapferen Gegenwehr zu verdanken gehabt, daß ihm noch der Moment geblieben war, um sich von seiner Pflicht zu entbinden.
    Keine der Rüstungen paßte mir, das war auf den ersten Blick klar. Jeder vernünftige Krieger oder Paktun Kregens trägt so viele Waffen wie möglich, ohne daß die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Also suchte ich mir einen weiteren Braxter, der dem Schwert, das ich Kov Brannomar überbringen mußte, sehr ähnlich war. Ich nahm auch das dazugehörige Schwertgeschirr. Dann fand ich noch ein hübsches Messer, das in seiner Form an ein Bowie-Messer erinnerte und ausgezeichnet an die Stelle paßte, wo ich solch eine Waffe gewöhnlich trage, nämlich über der rechten Hüfte. Zusätzlich rüstete ich mich mit einem Köcher voller Pfeile und einem Bogen aus; der Bogen gehörte von der Machart her zu der kleinen, aus mehreren Teilen zusammengeleimten und stark gekrümmten Sorte. Zweifellos hätte mein guter Klingengefährte Seg Segutorio das Gesicht verzogen, doch es war nun mal keiner dieser großartigen lohischen Langbögen da.
    Was nun das Transportmittel anging, verschwendete ich an die Kutsche keinen Gedanken. Schließlich stand mir eine prächtige Remuda voller Zorca zur freien Auswahl. Ihre spiralenförmigen Hörner schimmerten im Licht der Sonnen. Ihre temperamentvollen und klugen Augen betrachteten mich wachsam; ein Klansmann der Großen Ebenen von Segesthes weiß, wie man Voves, Zorca oder Chunkrah zu behandeln hat; ich hatte keine Probleme.
    Auf der Kutschentür war ein Schturval aufgemalt, und dieses Wappen, das den Namen, die Familie, das Haus oder den Klan verkündet, sah aus wie die stilisierte Abbildung eines vierflügeligen Tieres mit einem langen Schwanz und einer Doppelreihe bösartig aussehender Reißzähne. Es stammte aus der Mythologie, und ich hatte keine Ahnung, wie es hieß. Auf dem furchteinflößenden Schädel saß ein Helm, der von einer goldenen Krone geziert wurde, und an den Seiten flatterten geschmackvoll zwei rotblaue Flaggen.
    Es war auch eine Menge Proviant vorhanden, wie ich außerordentlich dankbar feststellte – Lebensmittel und Getränke von guter Qualität. Ich nahm ein Mahl von einer Güte zu mir, wie ich es schon lange Zeit nicht mehr genossen hatte.
    Während ich dort saß und aß, kreisten meine trüben Gedanken um die Ungerechtigkeiten, die es auf dem wunderbaren und schrecklichen Kregen gibt. Unter den Leichen befanden sich sechs Männer, die das gleiche braune Gewand trugen, mit dem schon San Padria bekleidet gewesen war. Sie waren alle niedergemacht worden, und offensichtlich hatten sich nur drei von ihnen mit Waffen zur Wehr gesetzt. Und dann gab es da noch Leichen, bei deren Anblick ich wütend die Lippen aufeinanderpreßte.
    Es waren fünf junge Mädchen, die gerade an der Schwelle zum Erwachsenenalter gestanden hatten und von denen jedes auf seine Weise hübsch gewesen war.

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