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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ihrer Reisegeschwindigkeit würden sie also noch mindestens zwölf Tage unterwegs sein. Ich zögerte nicht länger. »Ich folge meinen eigenen Lebensmaximen.« Ich versuchte, mit einer Überzeugung zu sprechen, die ich eigentlich gar nicht verspürte. Schließlich war das Ganze so offensichtlich. »Du wirst mir große Gewissensqualen bereiten, wenn du das nicht annimmst.« Ich zog die festen Stiefel aus, überreichte sie Nath und widmete ihm einen sehr eindringlichen, sehr herrischen Dray Prescot-Blick. »Sie werden gut passen, junger Nath, da es offensichtlich Cymbaros Wille ist, daß San Padria Farinsee erreicht. Hilf dem San, sie anzuziehen.« Er fiel sofort auf die Knie und machte sich an die Arbeit.
    Die Stiefel paßten tatsächlich wie angegossen.
    Sie hatten eine harte Sohle und weiches Oberleder. Der junge Nath suchte Stoffstreifen heraus, die weniger blutverschmiert waren, und verband damit die Füße des Sans. Dieser Mann verfügte zweifellos über eine große innere Stärke, die er auch ausstrahlte. Die Religion, der er anhing, kam ihm sehr zu Gute. Ich mußte zugeben, daß dieser Glauben ihn offensichtlich geformt hatte, und zumindest in seinem Fall war es eine befriedigende Verbindung.
    »Ich danke dir, Herr«, sagte Nath, der wieder den Arm des San hielt.
    »Nein, Nath. Ich bin es, der sich bei dem San und dir bedanken muß, daß ihr meine Gabe angenommen habt«, erwiderte ich in dem Gefühl, daß diese Antwort die einzig richtige war.
    San Padria wandte mir das Gesicht zu; es war durchaus möglich, daß diese Augen, die unter den angeschwollenen, krank aussehenden Fleischwülsten verborgen waren, mich gar nicht sehen konnten. »Das war fast ein Zitat aus dem Fünften Buch von Cymbaros frühester Lehre, bevor er in den Himmel aufstieg.«
    »Kapitel zehn, dritter Vers«, fügte Nath prompt hinzu, als hätte man ihn dazu aufgefordert.
    Der San unternahm versuchsweise einen Schritt auf dem Straßenpflaster. »Sehr schön. Ich spüre, daß ihr Ibma mich willkommen heißt.«
    Er tastete den Weg mit dem seltsam verzierten Stab ab und machte die ersten Schritte auf der letzen Etappe seiner Reise nach Farinsee. Der junge Nath ging entschlossen an seiner Seite. Ich konnte nicht stehenbleiben und ihnen nachsehen, bis sie außer Sicht waren. Bei ihrem Schneckentempo hätte das eine unzumutbar lange Zeit in Anspruch genommen. Ich seufzte. Ich wußte mit absoluter Gewißheit, daß die Stiefel ihren Daseinszweck jetzt viel besser erfüllten; schließlich war ich daran gewöhnt, barfuß zu laufen.
    Ich warf dem seltsamen Paar noch einen letzten Blick zu, drehte mich um und nahm wieder den Marsch nach Bharang auf, wo Fweygo und unsere Schützlinge auf mich warteten.

5
     
     
    Aus meiner beträchtlichen Erfahrung mit Meuchelmördern wußte ich, daß sie gern nach einem genauen Zeitplan arbeiten. Die letzten, hektischen Momente des Handgemenges, das sich ein paar Burs, nachdem ich San Padria und dem jungen Nath Remberee gesagt hatte, auf der Landstraße vor mir abspielte, verrieten mir, daß diese Meuchelmörder einen ganz dringlichen Auftrag ausführten. Denn sie hatten den kleinen Reitertrupp ganz offen am hellen Tag angegriffen.
    Ich muß hinzufügen, daß sich zu beiden Seiten der Straße ein dichtes Gehölz befand. Die Zwillingssonnen von Scorpio tauchten den widerwärtigen Anblick in ihr prächtiges Licht; meistens handeln Meuchelmörder im Schutz der Nacht – am liebsten im undurchdringlichen Dunkel von Notor Zan.
    Schreie und das Klirren von Stahl hatten mich schon in einiger Ferne auf den Kampf aufmerksam gemacht, und als ich die Stelle endlich erreichte, lagen bereits mehr als genug Leichen auf der Straße. Das Schwert aus der eingelaufenen und verdrehten Scheide zu ziehen, hielt mich nur den Bruchteil einer Sekunde auf.
    Zwischen den Bäumen stand eine Gruppe unruhiger Zorcas. Sie mochten den strengen Gestank frisch vergossenen Blutes nicht, und mir ging es ebenso.
    Als ich endlich dort angekommen war, hatten die Meuchelmörder ihr schreckliches Werk gerade zu Ende gebracht. Während ich auf sie losstürmte, stieß ich einen lauten Schrei aus, um sie aufzuschrecken. Vielleicht rettete ich einem armen Kerl auf diese Weise das Leben, denn dann hatten sie keine Zeit, ihm den Rest zu geben, bevor sie sich mir zuwandten.
    »Ihr feigen Stikitche!« brüllte ich. »Hai!«
    Zwei von ihnen wirbelten mit wallenden schwarzen Umhängen herum und ließen von dem Mann ab, der auf der Straße saß und mit dem Oberkörper

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