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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ihre Bögen über die Schulter gehängt. Eine Pastang Chuliks folgte ihnen mit sturer, blinder Zielstrebigkeit. Die Chuliks mit ihren gelben Hauern, den langen Zöpfen und der glänzenden gelben Haut sind ausgezeichnete Kämpfer, die von Geburt an aufs Söldnerhandwerk vorbereitet werden.
    Der Bursche, der die Oberaufsicht über den Vollerpark hatte, war ein Xuntalese. Sein ebenholzfarbenes Gesicht mit den scharfgeschnittenen Gesichtszügen erinnerte mich an Balass den Falken. Seine Helfer stammten ebenfalls alle von der Insel Xuntal. Sie brachten uns einen hübschen kleinen Achtsitzer, der eine enge Kabine aus lackiertem Holz und echte Glasscheiben hatte. Das Flugboot erinnerte mich an die niedlichen Dampfer mit hohem Schornstein und polierten Messingaufbauten, die auf Seen fahren und bei jeder Gelegenheit die Dampfpfeife erschrillen lassen.
    Es fand keine große Zeremonie statt, und es mußten auch keine Formulare ausgefüllt werden. Ranaj und seine Frau Serinka setzten sich in die Mitte, die Kinder verschwanden unter Deck, und Nandisha und Tiri saßen nebeneinander am Heck. Die Prinzessin und die Tempeltänzerin steckten die Köpfe zusammen. Es war offensichtlich, daß hier eine neue und ziemlich ungewöhnliche Freundschaft geschlossen wurde. Ich setzte mich neben Fweygo.
    »Ein schmuckes Boot«, sagte er, und das war auch schon alles.
    Wir hoben ab und flogen in den duftigen Himmel eines strahlenden kregischen Tages. Ich genoß das Gefühl, wieder einmal durch die Luft unter den Sonnen fliegen zu dürfen. Fweygo richtete die Kontrollen nach Westen aus und schob den Geschwindigkeitshebel bis zum Anschlag nach vorn. Als wir eine angenehme Flughöhe erreicht hatten, nahm er die Kontrollen zurück, und wir traten die Reise nach Oxonium an.
    Bald waren Fweygo und ich in eine lebhafte Unterhaltung vertieft, wobei wir so leise sprachen, daß man uns nicht belauschen konnte. Außerdem spielten die Kinder auf jene zwanglose Weise miteinander, die deutlich machte, daß zumindest für sie die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Adel und Dienstboten keine Geltung besaßen. Ihr Lärm übertönte mühelos unsere Unterhaltung.
    Wie ich bereits vermutet hatte, war Fweygo im Schutz der Nacht gereist, und ich hatte ihn irgendwann überholt, während er fernab der Straße rastete. Er erzählte mir noch einmal, wie sehr er sich über Strom Naths Unbehagen gefreut hatte, als die Prinzessin ihm mit gerunzelter Stirn die Meinung gesagt hatte. Meine Ausrüstung war vollständig übergeben worden, und ich trug das Schwert, das Tiri sicher verwahrt hatte, wieder am Gürtel. Dann sagte Fweygo: »Ich stehe nun schon seit einiger Zeit in ihren Diensten – du weißt schon, wen ich meine –, und ich glaube, hier geht es um die Thronfolge. Sohn und Enkel des greisen Königs sind schon vor einiger Zeit gestorben, deshalb hatte man den Urenkel Prinz Nazrak zum Königssohn ausgerufen. Er und seine ganze Familie sind vor kurzem bei einem dummen Unfall ums Leben gekommen.«
    »Und du glaubst, daß Nandisha nun Thronfolgerin wird?«
    Fweygo schürzte die Lippen. »Schwer zu sagen. Das ist ja gerade das Problem. Sie ist die Tochter des jüngeren Bruders des Prinzen Majisters, der gerade mit seiner Familie umgekommen ist.«
    »Und?«
    »Ihr Vater war Prinz Vanner. Ihre Tante, Prinzessin Shirree, also Nazraks und Vanners Schwester, lebt noch und ist wie sie eine direkte Verwandte des alten Königs. Ihr Sohn steht auch in der Thronfolge.«
    Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier das Salische Gesetz zur Anwendung kommen würde. »Also ist es einer Frau verboten, Thron und Krone zu erben?«
    »Stimmt. So ist das Gesetz.«
    »Aber die Erbfolge kann durch eine Frau weitergegeben werden?«
    Wieder schürzte Fweygo die Lippen und pfiff fast lautlos durch die Zähne. »Da liegt das Problem. Das scheint keiner genau zu wissen. Es gibt Streit.«
    »Nun, wenn es darüber Auseinandersetzungen gibt, dann heißt das doch, daß es irgendwo einen Abkömmling einer direkten männlichen Linie geben muß.«
    »Ha! Eine direkte Linie? Das würde Hyr Kov Khonstanton gern alle glauben machen. Doch es gibt ernste Zweifel, was die Legitimität einer der Verbindungen seiner Ahnen betrifft. Sein Großvater war Naghan, ein jüngerer Bruder des Königs. Naghan hatte einen Sohn und eine Tochter. Es bestand absolut keine Möglichkeit, daß sie jemals für die Thronfolge in Betracht kamen, solange eine direkte männliche Linie des alten Königs existierte.

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