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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mir befanden. »Der Boden kommt uns immer schneller entgegen, und er sieht verflixt hart aus!«
    Irgendwo im Hintergrund ertönten schrille, alarmierte Stimmen. Ich machte mich mit dem schweren Messer, das ich seit dem Massaker am Straßenrand besaß, an die Arbeit. Es war unmöglich, die Nägel herauszuziehen.
    »Schieb die Kontrollen langsam nach vorn«, rief ich nach oben. »Der Rahmen muß sich nach vorn bewegen, er wird von einem Nagel blockiert.«
    Er verstand sofort, und der Rahmen bewegte sich millimeterweise nach vorn. Durch meine Bemühungen löste sich der zugespitzte Nagel. Benutzt man eine Messerspitze für solch eine Arbeit, kann man davon ausgehen, daß sie abbricht. Das war jetzt egal. Ich zwang die Klinge unter den zurechtgebogenen Nagel, der das Gestänge blockierte. Der kam zuerst dran!
    Ich bog den Nagel mit einer Verzweiflung gerade, die von der düsteren Vorstellung angefacht wurde, auf dem Erdboden zu Feuerholz zu zerschellen. Dann trieb ich ihn ganz ins Holz. Ohne darauf zu warten, daß Fweygo wieder in den Steigflug überging, stemmte ich die Kästen auseinander, so wie ich es zusammen mit Delia über den Großen Ebenen von Segesthes gemacht hatte. Allerdings war damals kein hinterhältig angebrachter Nagel im Spiel gewesen. Zuerst widerstand das sperrige Holz meinen Bemühungen, dann brachte ich die ganze Kraft meiner Schultern ins Spiel, und der Sturmholzrahmen glitt über das Balassgestänge und somit über den blockierenden Nagel.
    Ich hielt mich nicht damit auf herauszufinden, ob unser steiler Fall nun verlangsamt wurde oder nicht. Ich trieb die Messerspitze unter den zweiten Nagel und hebelte, die Messerspitze brach ab, und wir trafen auf den Boden auf.
    Der Schweber brach auseinander.
    Ich stieß krachend mit der Schulter gegen die Kontrollen und wurde Hals über Kopf in die Höhe katapultiert. Ich überschlug mich mehrmals und landete flach auf dem Rücken mitten in einem Gebüsch aus verflixten Brennesseln und Dornen.
    Ich blieb einen Augenblick lang atemlos so liegen und rang keuchend nach Luft. Zwar dröhnten nicht alle Glocken von Beng Kishi in meinem Schädel, doch die meisten klingelten mit einer Inbrunst, als würde eine verrückt gewordene Versammlung wahnsinniger Mönche das Ende der Welt einläuten, bei Vox!
    Nandisha schrie, und Ranaj gab lautstark seiner Meinung über onkerische, inkompetente Kildoi-Schweberpiloten Ausdruck. Ich rollte mich aus den Dornen und sagte kein Wort. Die kleine Numim Rafi hockte in der Nähe am Boden. Ihr niedliches Löwenmädchengesicht drückte Besorgnis aus, dann rappelte sie sich auf und lief los. Dank Opaz war zumindest einer der Passagiere unverletzt. Rafi half der kleinen Prinzessin Nisha auf die Füße, die sich an dem Numim-Mädchen festklammerte. Ranaj hörte auf zu brüllen, und Nandisha hörte auf zu schreien. Serinka wiegte die Prinzessin an der Brust und machte beruhigende Geräusche. Blieben also nur noch Fweygo, Tiri und die beiden Jungen übrig.
    Eigentlich hätte ich es mir denken können. Rolan, der Numim-Junge, half Prinz Byrom und beruhigte ihn. Ich stieß die angehaltene Luft aus. Wo war Fweygo? Erforschte er vielleicht Cottmers Höhlen? Oder, kam mir die düstere Befürchtung, befand er sich auf der langen Straße zu den Eisgletschern von Sicce? Und die junge Dame? War sie wie der Voller zerschmettert worden?
    Ich sah mich um, und dabei war ich besorgter, als mir lieb war. Wir waren auf einem Abhang gelandet, der zu einem Fluß führte. Es waren keine Gebäude in Sicht, und der Boden bestand aus rauhem Heideland. Die letzten Strahlen der Sonnen verbreiteten rote und grüne Schatten unter den Bäumen am Flußufer.
    »Fweygo!« rief ich mit der alten kräftigen Vordecksstimme. »Tiri!«
    Keine Antwort.
    Überall lagen Holztrümmer herum. Glassplitter bedeckten den Boden, grünen und roten Dolchen gleich. Ich sah mich nach allen Seiten um, und meine Besorgnis wuchs. Der leichte Schweber war zerschellt wie ein Kinderspielzeug unter dem Fuß eines achtlosen Erwachsenen. Allein die Tatsache, daß wir auf den zum Fluß führenden Hügel geprallt waren, hatte uns gerettet. Unser Aufschlagwinkel war dadurch drastisch verändert worden. Die Wrackteile lagen nicht nur auf dem Abhang, sondern auch unter den Bäumen und am Flußufer; es sah aus, als hätte ein Riese seinen Abfallkübel willkürlich übers Land ausgeleert. Ich sah mich im schnell weichenden Licht der Sonnen um; von den Bäumen zu dem sanft ansteigenden Hügel und wieder

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