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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zurück. Und ich rief ihre Namen! O ja, und ob ich rief! »Fweygo! Tiri!«
    Ranaj warf mir einen Blick zu und fauchte ärgerlich: »Mach nicht solchen Lärm, Apim! Tolaar allein weiß, was du sonst aufscheuchst.«
    Ich ließ mich davon nicht beeindrucken und ging in Richtung Fluß.
    Dabei dachte ich, daß sich dieser prächtige goldene Numim Ranaj seine Befehle dahin stecken konnte, wo die Sonne niemals schien, und dieser Gedanke kam mir mit der Schnelligkeit eines Shiftik, der eine Fliege aus der Luft schnappt. Meine Kameraden lagen vielleicht verwundet oder tot in der Nähe. Da waren ein paar laute Rufe nun mal angebracht. Dann fiel mir beschwichtigenderweise ein, daß der Löwenmann lediglich sein Bestes gab, um die Prinzessin so zu beschützen, wie er es für richtig hielt. Ich ging weiter und rief nach meinen Kameraden.
    Ein vollständiges Deckteil war in die Äste eines Baumes geschleudert worden. Ein Stück weiter breiteten sich noch mehr Planken und Glas fächerförmig auf dem Abhang aus; ein trauriger Anblick in der hereinbrechenden Abenddämmerung. Etwa fünfzig Schritt weiter erwachten plötzlich drei flammende Lichter zum Leben. Sie bildeten ein aufgerichtetes Dreieck und hingen in Mannhöhe in dem Zwielicht unter den Bäumen. Ich blieb stehen und hielt den Mund.
    Dieser verflixte Numim; Ranaj hatte recht behalten.
    Ich wurde durch eine Art Lichtung von den Lichtern getrennt, und als ich stehenblieb, kam das funkelnde Dreieck auf mich zu. Es bewegte sich langsam auf und ab und wurde größer und heller. In diesem Augenblick sandte die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln ihr erstes rosafarbenes Mondlicht auf die Lichtung, und aus dem Dreieck wurden drei Augen, die in einem Antlitz saßen, das nur in der Hölle entstanden sein konnte.
    Ich kann nicht sagen, was das Ding eigentlich darstellte. Es sah groß und gefährlich aus. Es bewegte sich auf vier mit Krallen versehenen Beinen und fuchtelte mit vier Tatzen vor einem alptraumhaften Kopf herum, in dem die drei Augen funkelten. Und ausgerechnet in dem Moment, in dem das Mondlicht die Lichtung überflutete, erhob sich aus den Schatten am Boden eine Gestalt. Es war Tiri, die über einem reglosen Körper stand.
    Mein Bogen war beim Absturz zerbrochen und unter den Trümmern verschwunden. Ich zog beide Schwerter, stürmte wie ein Verrückter los und stellte mich vor Tiri. »Ich wollte wegen dieses Ungeheuers nicht laut rufen«, sagte sie leise. »Fweygo lebt.«
    »Kannst du ihn von da wegschleifen?« Ich knurrte die Worte förmlich.
    »Ich werde es versuchen.« Ihre innere Ruhe griff auf mich über.
    Ich konzentrierte mich. Dray Prescot hat auf Kregen schon des öfteren gegen Monster kämpfen müssen, und wie Sie wissen, wurden für diesen Fall bestimmte Kampftechniken entwickelt. Ich ließ die Schwerter wirbeln, daß sich das Mondlicht in ihnen widerspiegelte. Das Ding kam gnadenlos näher. Es bewegte sich lautlos. Das war eine nervenzerreißende Erfahrung, das kann ich Ihnen sagen; ein großes, häßliches Ungeheuer mit Krallen und Reißzähnen, das im Mondlicht lautlos auf einen zukam.
    Es ist eine unangenehme Sache, Kämpfe mit Tieren zu schildern; dabei spielt es keine Rolle, wie wild und tödlich sie verliefen. Dieses Ungeheuer lebte sein Leben und mußte deshalb fressen. Ich hatte Freunde zu beschützen und einen Auftrag zu erledigen; außerdem mußte ich um Delia willen am Leben bleiben. Also trat ich gegen das arme Wesen an, verwundete es und wurde selbst verwundet – ein Klauenhieb hinterließ einen langen Striemen an meiner Seite und ruinierte nebenbei den neuen Shamlak –, bis das Ungeheuer glücklicherweise genug hatte. Da hatte es aber bereits zwei Augen verloren, war blutverschmiert, und eine Tatze baumelte leblos herab. Ich hob das Schwert des Stroms zum Salut, als es langsam zwischen den Bäumen verschwand.
    Tiri hatte Fweygo ein ganzes Stück fortgeschleift. Sie war trotz ihrer attraktiven Schlankheit recht muskulös und kräftig. Sie sagte – und dazu werde ich mich nicht äußern, bestimmt nicht, bei Krun – mit ihrer hellen Stimme: »Ich hätte dir das Jikai erwiesen, wenn ich nicht so damit beschäftigt gewesen wäre, Fweygo von dort wegzuschleppen.«
    Ich reinigte die blutverschmierten Klingen mit den Überresten des Shamlaks. Es fiel nicht leicht, nicht mehr daran denken zu müssen, was dieses Blutvergießen angerichtet hatte. In einer gewalttätigen Welt war das wahrlich keine leichte Aufgabe, bei Krun! Und als wollte sie meine

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