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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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die Seilbahnkabine, die sich an dem Tragseil anmutig auf unsere Höhe schwang. Ein Blick nach unten machte deutlich, wie tief hinunter es ging. Die Kabine rastete an der Haltestelle in ihrer Verankerung ein. An dem Tragseil bewegten sich noch zwei weitere Calimer. Alles schien funktionell und gut durchdacht zu sein. Wir stiegen ein, und die Reise durch die Luft begann.
    Es war eine unglaubliche Erfahrung. Wir schwebten über der armseligen Ansammlung von Hütten und Baracken in den Gräben, die an irdische Favelas erinnerten. Auf unserer Höhe blieben wir von dem dort herrschenden Gestank verschont. Die Laufrollen bewegten sich fast lautlos, und eine leichte Brise versetzte die Kabine in leichte Schwingungen.
    Der Große Hügel erwies seinem Namen alle Ehre. Es handelte sich um den größten Hügel Oxoniums, und hier befanden sich der königliche Palast, Tempel und Gerichte, alles großartige Bauten, die einer wichtigen und geschäftigen Hauptstadt dienten. Wie man mir erzählt hatte, wurden die Tragseile aus unglaublich langen und zähen Pflanzenfasern hergestellt, die durch speziell präpariertes Schilfrohr von den Drosselseen im Norden des Landes verstärkt wurden. Zusätzlich flocht man noch Bronzefäden ein. Seilbrüche waren seltener als Schnee in den Gelben Wüsten von Caneldrin, der Nation im Norden.
    Wie jeder galante Herr, der eine Dame begleitet, trug ich Tiris verzierte Tasche in der linken Hand. Mir entging natürlich nicht, daß sie von Zeit zu Zeit in Gedanken die Hand zur Schulter führte und in dem Augenblick, bevor die Erinnerung einsetzte, zärtlich streichelnde Bewegungen machte. O ja, die junge, unschuldige Tirivenswatha hatte durch das schreckliche Erlebnis zweifellos mehr als nur ihr Schoßtier Bandi verloren, dennoch hatte sie dieser Verlust am stärksten getroffen. Und das trotz all der anderen Morde und des vergossenen Blutes. Die junge Tempeltänzerin teilte meine tiefe Überzeugung, daß der Tod der Unschuld der schrecklichste aller Tode ist.
    Die Endstation, in der wir ankamen, war viel aufwendiger als die Haltestelle auf Prinzessin Nandishas Hügel. Vor uns erstreckte sich ein mit Steinplatten ausgelegter Kyro, der von imposanten Gebäuden flankiert wurde. Der Platz vibrierte vor Leben. Vertreter aller möglichen kregischer Diffrassen gingen vorbei, Sklaven drängten sich durch die Menge und erledigten die Aufträge ihrer Besitzer. Statt der sonst allgemein üblichen grauen – und abscheulichen – Sklaventuniken trugen viele braune Gewänder.
    Tiri ging mit erhobenem Kopf einen Schritt vor mir. Das erfüllte mich mit Freude und amüsierte mich.
    Wäre sie mit gesenktem Kopf hinter mir hergeschlichen, hätte ich mir über ihren Gemütszustand Sorgen gemacht. Natürlich war es durchaus möglich, daß sie diese Ausgeglichenheit lediglich vortäuschte und in dem Augenblick zusammenbrach, in dem sie sich in die Sicherheit des Tempels begeben hatte.
    Ich hatte mich bei Ranaj über die Gesetze erkundigt, die das Tragen von Waffen regelten, und erfahren, daß sie nicht sehr streng bis nichtexistent waren. Männer und Frauen trugen alle Arten von rassentypischen und nationalen Waffen. Da die Spannungen an der Grenze mit bestürzender Häufigkeit in offenen Kampf umschlugen, neigten die Leute dazu, gut gerüstet in den Tag zu gehen.
    Genau wie in Bharang gab es auch in Oxonium unter den vielen prächtigen Diffrassen auffallend viele Chuliks, Underker und Xuntalesen.
    Obwohl die meisten Hügel Oxoniums eine flache Oberfläche aufwiesen, die entweder auf natürliche Weise entstanden oder aber das geduldige Werk vieler Arbeiter über den Zeitraum vieler Perioden waren, gab es einige, die recht bergig waren. In der Mitte des Großen Hügels ragte ein steiler Berg empor, auf dem sich der königliche Palast befand. Das war der Stammsitz der Familie T'Tolin. Der Name war heilig. Nandishas toter Gemahl Nath hatte bei seiner Einheirat in die königliche Familie natürlich den Namen T'Tolin angenommen und dieses als die einzigartige Gnade angesehen, die es auch war.
    Fweygo und ich nahmen an, daß wir in Oxonium waren, um Nandisha dabei zu helfen, den Anspruch ihres Sohnes Byrom auf den Thron der T'Tolins durchzusetzen.
    Eigentlich war es ein ganz normaler, prächtiger, hektischer und arbeitsamer kregischer Tag; doch es gab eine ins Auge fallende Besonderheit.
    Jeder Balkon, jedes Dach und jede Kreuzung verfügte über eine Flaggenstange, an denen düstere Fahnen hingen. Die Flaggen waren weiß mit einem

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