Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
offensichtlich der Überzeugung, daß ich mich im Nachteil befand. Das schwarz behaarte Gesicht verriet Vergnügen. Ich schleuderte den Schwertgriff in die häßliche Fratze, riß den Braxter, den ich dem Opfer des Hinterhalts abgenommen hatte, aus der Scheide und streckte den ungehobelten Brokelsh nieder.
    Ein schneller Blick zur Seite verriet mir, daß sich Tiri mit dem Schwert in der Faust gegen einen schwerfälligen Brokelsh zur Wehr setzte. Ich sah einen Herzschlag lang aufmerksam zu, bevor ich nach vorn sprang. Sie konnte mit einer Klinge umgehen, soviel stand fest.
    Bei einem unübersichtlichen Kampf dieser Art muß man sich auf die unmittelbare Bedrohung konzentrieren. Gleichzeitig ist man sich des allgemeinen Kampfverlaufs bewußt. Ich vermute, daß die meisten Soldaten im Auge behalten, ob sie tapfer weiterkämpfen oder die Flucht ergreifen sollen. In diesem Fall setzten sich die Wachen des jungen Edelmanns nach der ersten Überraschung heftig zur Wehr, und die Angreifer kamen nicht so richtig voran. Der junge Edelmann zerrte San Paynor zur Seite, und der Priester versuchte mit aller Kraft, sich aus seinem Griff zu befreien.
    Der Brokelsh wurde von meiner Vorwärtsbewegung völlig überrascht. Die Tempeltänzerin und ich nahmen ihn in die Zange und schickten ihn zu Boden.
    »Geh zum San rüber, Tiri.«
    »Ja, das ist das Beste«, sagte sie bissig. »Und wenn du mein Besoulon zerbrochen hast, wirst du es büßen.«
    Einmal davon abgesehen, daß ich nicht wußte, was ein Besoulon war – ich hatte nur soviel verstanden, daß in ihrer Tasche etwas Zerbrechliches gewesen sein mußte –, fiel mir natürlich auf, wie sehr sie sich jetzt von dem Mädchen unterschied, das ich auf der Straße aufgelesen hatte.
    Unsere Verteidigung hatte uns Raum verschafft, und so eilten wir an die Seite des Sans, der noch immer gegen den Griff des Edelmannes ankämpfte. Paynor stellte seine Gegenwehr ein und sagte: »Tiri!« Er hörte sich an, als wüßte er nicht, ob er froh oder bestürzt sein sollte, sie zu sehen.
    »San! Es ist furchtbar!«
    »Oh, aye«, sagte der junge Edelmann. »Und du wirst mir helfen, diesen großartigen, aber sturen San in Sicherheit zu bringen – und zwar sofort!«
    Einige seiner Leibwächter lagen tot am Boden, und einer stolperte uns mit einem Speer im Leib entgegen. Hinter ihm stürmten Angreifer heran, und es folgte ein häßliches, schnelles Handgemenge. Wir mußten uns ducken, parieren und einen Ausfall machen oder zuschlagen, bevor wir den Raum vor uns gesäubert hatten. Ein übergroßer Fristle griff uns an und brüllte den anderen zu, ihn zu unterstützten. Sein olivgrünes Gewand war mit schäbiger Goldspitze buchstäblich übersät. Das schnurrbärtige Katzengesicht war vor Wut gerötet, und er fuchtelte mit einem gewaltigen Krummschwert herum, voller Lust, Köpfe abzuschlagen.
    Der junge Edelmann handhabte sein Rapier mit einigem Geschick, doch ich sah, daß ihm die feineren Fertigkeiten fehlten, die man für den Gebrauch dieser präzisen Waffe brauchte. Zumindest ließ er sie im Moment vermissen.
    Ein geschleuderter Speer raste auf Tiris Kopf zu, und ich riß mein Schwert hoch, um die tödliche Waffe abzuwehren. Die Klinge des Fristles sauste auf meinen Körper zu. Tiri stieß mit ihrem Braxter nach dem Katzenmann, während ich auswich. Ich spürte einen brennenden Schmerz an der linken Hüfte. »Kommt schon! Kommt schon!« brüllte der Fristle, während seine Rüstung unter Tiris Stoß nachgab. »Schnappt euch die Blintze!«
    Einen Augenblick lang wurde alles irgendwie verzerrt und vage, als würde das alles anderen Menschen passieren. Der Hytak, der die Mannschaft des Edelmannes anführte, rief: »Geht, Notor! Schnell!«
    San Paynor hatte genug. Er lief auf die innere Tür zu und rief nach Tiri. Sie wollte nicht von der Stelle weichen, und ich versetzte ihr einen Stoß, so daß der junge Edelmann und ich der Horde einen Moment lang allein gegenüberstanden. Es war wirklich nur ein kurzer Augenblick. Als die Angreifer heranstürmten, fauchte er: »Geh durch diese Tür. Ich werde dich decken. Bratch!«
    Nun war es noch nie meine Gewohnheit, denjenigen zu gehorchen, die mir ein ›Bratch!‹ entgegenrufen. Natürlich waren die Absichten dieses jungen Draufgängers höchst ehrenvoll. Außerdem wissen Sie ja mittlerweile, daß Dray Prescot manchmal vor Feinden die Flucht ergreift; allerdings muß ich dazu sagen, daß das nur sehr selten geschieht, wenn Kameraden zurückbleiben. O ja, ich

Weitere Kostenlose Bücher