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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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und ich trat durch die Tür. Ich hatte gerade genug Zeit, um einen Innenhof zu erkennen, an dessen anderem Ende Stallknechte Baltrixe an den Ställen vorbeiführten. Dann wurde ich von der blauen Strahlung ergriffen.
    In dem einen Augenblick war ich noch bereit, einen Schritt nach vorn zu machen; im nächsten hatte ich das Gefühl, kopfüber durch die Luft zu fliegen, während mich die Kälte bis ins Mark traf. Um mich herum erstreckte sich die gigantische Gestalt des blauen Phantomskorpion und löschte jede Realität aus. Ich stieg immer höher, der Begegnung mit den Herren der Sterne entgegen.
    Mir war ein letzter Blick auf die Zwillingssonnen von Scorpio gestattet, die Blut und Grünspan in den Himmel tropften, dann stürzte ich Hals über Kopf in die grausige Mischung aus Rubinrot und Saphirgrün, während um mich herum der blaue Mahlstrom wirbelte. Etwas Weiches, Nachgiebiges bremste meinen Fall. Ich saß in einem bequemen Sessel. Die Luft wurde von Lavendelduft gesüßt, und die Umgebung, die sich noch eben aus wirbelnden roten Farbmustern zusammengesetzt hatte, verblaßte wie die letzten Herbstblätter im goldenen Sonnenschein. Ich saß in einem eleganten Raum, dessen Wände mit Bildern von Blumen und Vögeln geschmückt waren. Elegante Fenster wurden von purpurroten Vorhängen eingerahmt; Kerzenleuchter warfen ein sanftes Licht auf kostbare Möbelstücke wie Stühle, Tische und Sofas von ausgesuchtem Geschmack. Dann verschwanden die letzten blauen Überreste der Schwingen des Phantomskorpions. Ich holte tief Luft. Nun würde meine Audienz mit den Herren der Sterne beginnen.
    Es gab keine Verzögerung.
    »Du bist hergebracht worden, Dray Prescot, um gewisse Fragen zu beantworten.«
    »Gern«, sagte ich nach einem genau bemessenen Zögern. Meine Beziehung zu den Everoinye hatte sich in der letzten Zeit so verändert, daß ich ganz normal mit ihnen sprechen konnte – nun, fast normal. Sie waren einst menschlich gewesen, und ich wußte, daß sie noch immer einen Sinn für Humor hatten. Natürlich war es nur ihm zu verdanken, daß sie nicht den Verstand verloren hatten; bei ihrer unglaublichen Macht hatte bestimmt nur ein gelegentliches herzhaftes Lachen verhindern können, daß sie nicht in den schwarzen Abgrund des endgültigen Wahnsinns getrieben worden waren. »Außerdem hätte ich da eine Frage.«
    »Ihr geht es gut.« Die heisere, körperlose Stimme wurde freundlicher. »Die Herrscherin Delia hat sich als eine unserer besten Kregoinya erwiesen. Was sie sich vornimmt, gelingt ihr auch, und zwar mit Stil.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Sie ist Delia.«
    »Wir hatten die Hoffnung, daß ihr Mann ein ähnliches Geschick sein eigen nennt und sein Verhalten ändert. Leider bist du ein rebellischer Ketzer geblieben.«
    Die Stimme klang nicht drohend oder einschüchternd; doch die alte verurteilende Schärfe, die mir aus Perioden der Auseinandersetzung mit den Everoinye so sehr vertraut war und die ich immer versucht hatte, ihnen heimzuzahlen, war unüberhörbar. Ich setzte mich aufrecht hin.
    »Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?«
    »Du bist wieder einmal anmaßend, Dray Prescot.«
    »Wieso das denn?« fragte ich verblüfft. »Prinzessin Nandisha befindet sich in Sicherheit. Fweygo und ich haben ...«
    »Du hast deine Schützlinge im Stich gelassen, um andere Ziele zu verfolgen.«
    Ich holte tief Luft. Ich wollte auf keinen Fall, daß sich meine Beziehung zu den Herren der Sterne wieder in den alten Bahnen bewegte und ich ständig mit der lähmenden Furcht leben mußte, vierhundert Lichtjahre zur Erde zurückgeschleudert zu werden. »Ich habe nur das Versprechen erfüllt, das ich einem Sterbenden gegeben habe. Doch wie dem auch sei, dieses verflixte Schwert scheint viel mit Nandishas Kindern und ihrem Bestreben zu tun zu haben, aus ihnen Thronfolger zu machen. Habe ich da recht?«
    Es hätte mich nicht überrascht, wenn sie mit dem verhaßten ›Das brauchst du nicht zu verstehen‹ geantwortet hätten. Doch statt dessen wurde es still. Dieses Schweigen war mir vertraut, und schließlich sagte die heisere, flüsternde Stimme: »Du hast die Situation mißverstanden, Dray Prescot. Wir hatten gedacht, deine Tage als Onker seien vorbei. Doch anscheinend bist du der Onker aller Onker geblieben, ein Get-Onker, und ...« An dieser Stelle übernahm eine andere Stimme meine Verdammung. »Du bist nicht länger der Prinz aller Onker, sondern ein wahrer Herrscher aller Herrscher der Onker!«
    »Ihr habt mich

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