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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ausdruckslos. Kildoi sind nicht für überschäumende Gefühlsausbrüche bekannt. »Das tut mir ehrlich leid«, sagte er.
    Ich schenkte mir noch einen Becher ein. Meine Hand zitterte nicht. »Ich nehme an, du hast den Blintz in die Eisgletscher von Sicce geschickt?« fragte Fweygo.
    »Dort ist er gelandet. Doch nicht durch meine Hand. Der Mann meiner Tochter hat diese unumgängliche Pflicht erfüllt.«
    »So muß es sein. Ich glaube, mein Freund Drajak, du brauchst eine kleine Luftveränderung.«
    »Das ist möglich.« Um der Wahrheit die Ehre zu geben, vermutlich war es die Erwähnung Delias durch die Everoinye gewesen, die mich etwas aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Sie war dickköpfig, einfallsreich und von tiefer Entschlossenheit beseelt. Die Herren der Sterne hatten mich oft ohne jedes Mitleid in haarsträubende Situationen geschickt, und falls sie bei ihr genauso verfuhren, konnte ich mich nur an den Gedanken klammern, daß sie sich treu blieb und die Probleme mit ihrem Temperament und ihrer Willenskraft meistern würde. Sie würde lächelnd, großartig und siegreich aus den Kämpfen hervortreten ... Ich hielt den Becher so fest umklammert, daß meine Fingerknöchel weiß wie Totenschädel hervortraten.
    »Was deine anderen Aktivitäten betrifft, nun, die gehen mich nur dann etwas an, wenn sie etwas mit unserer Aufgabe zu tun haben.« Er machte eine anmutige Bewegung mit der Schwanzhand. »Ich muß zugeben, daß mir Oxonium nicht besonders gefällt.«
    Es gab keinen Grund, meinem Kameraden die Geschichte mit Kordens Schwert und den Mißgeschicken, die der Verlust der Waffe nach sich gezogen hatten, vorzuenthalten. Er zupfte an einem Schnurrbarthaar. »Und du bist der Meinung, daß das Schwert wichtig genug war, um deine Pflichten den Everoinye gegenüber zu vernachlässigen ...«
    »Oh, nun mach aber halblang, Fweygo! Du bist hier, und du allein bist ein ganzes Regiment wert.«
    Er hatte den Anstand, diese Worte mit einem Lächeln zu kommentieren. »Kommt auf das Regiment an.«
    Da mußte auch ich lächeln, was ein angenehmes Gefühl hinterließ. Einer von Nandishas Dienern trat leise ein und sagte: »Ich bitte die Horter um Entschuldigung. Hier ist ein Mann, der zu Horter Drajak dem Schnellen möchte.«
    In Tolindrin benutzte man außer dem havilfarischen Notor – die Bezeichnung für Herr – auch das havilfarische Horter – die Bezeichnung für Ehrenmann. Ich nickte. »Wenn er vertrauenswürdig aussieht, Tafnu, schick ihn herein.«
    Tafnu verbeugte sich und ging. »Erwartest du jemanden?« fragte Fweygo beiläufig.
    »Nein. Eigentlich nicht. Ich kenne keinen in Oxonium.«
    »Vielleicht ist es angebracht, deine Klinge in der Scheide zu lockern.«
    Angedenk meiner kürzlichen Erfahrungen stimmte ich Fweygo von ganzem Herzen zu. Gleichzeitig hoffte ich natürlich, daß es sich um Naghan das Faß oder einen seiner Männer handelte, der mir das verflixte Schwert endlich zurückbrachte. Ich stand auf und sah zur Tür.
    »Wenn es sich um einen erzürnten Vater mit gespannter Armbrust handeln sollte, kannst du auf mich nicht zählen«, sagte Fweygo leichthin und vergnügt.
    Der Bursche, der in einem seltsam gleitenden Gang hereinkam, war Nalgre der Ron. Ich erkannte ihn wieder. Es handelte sich um einen von Naghans Männern, die bei meiner Befreiung geholfen hatten. Er verdankte seinen Beinamen seinem rötlichbraunen Haar, und obwohl es sich nicht um das echte rote Haar eines Lohers handelte, hatte es da in der fernen Vergangenheit sicher einmal einen lohischen Ahnen gegeben. »Horter«, sagte er höflich, schluckte und schwieg. Fweygo erhob sich langsam.
    »Also keine gespannte Armbrust. Gut. Ich habe noch was zu erledigen.« Er verließ das Gemach und hatte sich somit taktvoll aus der Affäre gezogen. Ich musterte Nalgre den Ron.
    Er war mit einem braungelben Shamlak mit schwarzen Schnüren bekleidet, von denen eine zerrissen war. Auf der linken Wange hatte er eine häßliche Schramme. Fweygo hatte bei seiner lockeren Bemerkung genau gewußt, daß Nalgre keine gespannte Armbrust versteckt hielt, denn er trug gar keine Waffen. Dafür hatte schon Nandishas Wache gesorgt, und zwar bevor Nalgre überhaupt bis zu Tafnu vorgedrungen war. Er sprach sehr leise.
    »Horter, ich bin gekommen, um dich an den Ort zu führen, den du besuchen möchtest.«
    »Ist jemand verletzt oder getötet worden?«
    »Es gab nur Verwundungen.«
    »Ich verstehe. Ich bin bereit. Wenda!« sagte ich. »Gehen wir!«
    Draußen sagte ich zu

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