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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ich muß vorher gehen, um die Posten zu inspizieren. Juarez ist in solchen Sachen sehr streng, und wenn er eine Nachlässigkeit bemerkt, so sitzt selbst der Kopf eines Offiziers nicht fest auf seinem Körper.“
    Cortejo lehnte sich in seine Hängematte zurück und lächelte befriedigt vor sich hin. Er konnte ruhig und sorgenlos nach Mexiko zurückkehren, denn er war überzeugt, seine Angelegenheit den besten Händen anvertraut zu haben.
    Er kannte Verdoja als einen rohen, gewissenlosen Menschen, der wegen des Quecksilberlandes nicht nur drei sondern zehn und zwanzig Morde auf sich nehmen würde. Übrigens behielt er sich die Erfüllung seines Wortes im stillen noch vor. Waren die drei getötet, so konnte man den Fall ja ganz einfach ignorieren. Verdoja wagte es sicher nicht, den Preis seines Verbrechens gerichtlich einzuklagen, denn dann wäre er selbst verloren gewesen.
    Während Cortejo diesen Gedanken nachhing, ging der Hauptmann draußen von Posten zu Posten. Er hatte dabei aber weniger auf seine militärischen Obliegenheiten acht, als vielmehr auf die Gedanken, die der eigentümliche Handel in ihm erweckte.
    „Also eine Beleidigung ist es nicht, um deretwillen sie verschwinden und sterben sollen“, dachte er. „Was aber ist es dann?“
    Er ging eine Strecke in die finstere Nacht hinein und überlegte für sich:
    „Es ist ein hoher Preis, den er zahlt. Die Besitzung ist eine Million wert, und wer eine Million zahlt, bei dem muß es sich um noch viel mehr handeln. Aber was kann das sein? Der Graf gibt das Quecksilberland, folglich muß es sich um die ganze Grafschaft handeln. So möchte man fast denken. Wer sind diese drei? Ein Arzt und ein Seemann; beide sind Deutsche. Der dritte ist ein Spanier, er heißt Mariano, oder Alfred de Lautreville. Das klingt sehr geheimnisvoll. Er scheint derjenige zu sein, um den es sich eigentlich handelt.“
    Er setzte jetzt seine Inspektion fort, konnte aber seine Gedanken nicht von diesem Gegenstand abbringen. Der ungeheure Vorteil, den ihm der Handel versprach, nahm alle seine Gedanken gefangen.
    „Aber wird er auch Wort halten?“ dachte, er. „Ich kenne diesen Cortejo als einen ausgemachten Schlaukopf. Wie nun, wenn ich die drei umbringe, und er tut dann, als ob er gar nichts von der ganzen Sache wisse? Dann wäre das Quecksilberland allerdings zum Teufel. Ich könnte nichts machen. Aber Cortejo ginge auch zum Teufel, das ist gewiß. Ich werde mir die Angelegenheit beschlafen.“
    Er kehrte in sein Quartier zurück und legte sich zu Bett. Am anderen Morgen ließ er die bisherigen Begleiter Cortejos zu sich bescheiden und nahm sie in Gegenwart des letzteren vor.
    „Wer seid ihr eigentlich?“ fragte er sie.
    Derjenige, der bereits gestern den Sprecher gemacht hatte, antwortete:
    „Hat Euch dies Señor Cortejo nicht gesagt?“
    „Nein.“
    „Wir sind arme Teufel, die sich auf verschiedene Art und Weise ihr Brot verdienen.“
    „Die Art und Weise macht euch also nicht bedenklich?“
    „Das fällt uns nicht ein.“
    „Wollt ihr euch ein wenig Brot bei mir verdienen?“
    „Das geht nicht, denn wir stehen jetzt in Señor Cortejos Diensten.“
    „Der hat euch an mich abgetreten.“
    „Oho!“ rief der Mann. „Das geht nicht!“
    „Und warum nicht?“
    „Das ist unsere und Señor Cortejos Sache.“
    „Er hat mir alles anvertraut“, sagte der Offizier. „Ihr könnt offen mit mir sprechen.“
    „Ist's wahr, Señor?“ fragte der Mann Cortejo.
    „Ja“, antwortete dieser.
    „Das dürfen Sie nicht, Señor! Sie dürfen uns an niemand abtreten; wir sind freie Männer. Sie haben uns versprochen, daß wir unsere Kameraden rächen sollen!“
    „Ich habe keine Zeit, euch weiter zu führen, aber dieser Señor wird es an meiner Stelle tun.“
    „Ist das wahr?“
    „Ja“, sagte Verdoja. „Ihr sollt euch rächen, ihr begleitet mich nach der Hacienda del Erina.“
    „Mit den Lanzenreitern?“
    „Nein, das geht nicht. Ihr folgt uns. Kennt ihr die Hacienda?“
    „Ja.“
    „Sie hat eine Umzäunung?“
    „Ja, eine sehr feste.“
    „Nun wohl, heute um Mitternacht – bis dahin haltet ihr euch versteckt – kommt einer von euch an die südliche Spitze dieser Umzäunung. Dort werde ich mich befinden, um ihm Verhaltensmaßregeln zu erteilen.“
    „Aber wie steht es mit dem Preis?“
    „Es bleibt derselbe wie bei Señor Cortejo.“
    „So sind wir zufrieden. Dürfen wir aufbrechen?“
    „Nein. Juarez hat noch nichts befohlen.“
    Die Freischärler traten einstweilen

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