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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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neugierig?“
    „Die Besitzung, die Ihr das Quecksilberland zu nennen beliebt, liegt Euch bequem?“
    „Natürlich. Sie liegt ja an meiner Grenze.“
    „Graf Ferdinando verkaufte sie nicht, weil er meinte, daß dort ein ungeheurer Metallreichtum liege.“
    „Er irrt sich.“
    „Pah! Ihr wißt ebensogut wie ich, daß er recht hat, Señor Verdoja. Wieviel bietet Ihr für das Land?“
    „Wollt Ihr verkaufen?“ fragte Verdoja schnell.
    „Zunächst will ich wissen, wieviel Ihr bietet.“
    „Hm, viel wird es nicht sein. Es ist kein Weideland, und gerade dies brauche ich notwendig.“
    „Gebärdet Euch nicht wie ein Jude, der den Gegenstand tadelt, den er zu haben wünscht. Wir kennen uns seit längerer Zeit, und ich glaube, daß wir aufrichtig miteinander reden können. Also sprecht.“
    „Es ist, wie gesagt, kein Weideland. Es besteht aus schroffen, unbewachsenen Höhen und tiefen, vegetationslosen Schluchten, aber es liegt in meiner Nachbarschaft, und darum würde ich vielleicht hunderttausend Pesos bieten.“
    Cortejo stieß ein Lachen aus und entgegnete:
    „Ihr seid hunderttausendmal nicht klug.“
    „Warum meint Ihr das, Señor?“
    „Das Besitztum wurde vom Grafen mit fünfmalhundertausend Pesos gekauft und ist, wie es jetzt liegt, wenigstens viermal so viel wert.“
    „Das sind Ansichten.“
    „Bewahrheitet sich aber meine Vermutung, daß dort neben dem Quecksilber auch noch die edlen Metalle zu finden sind, so ist es mit fünf Millionen nicht bezahlt, denn es wird eine Rente bringen, die sich nicht nur auf Hunderttausende, sondern vielleicht auf eine Million beziffern kann.“
    „Ihr phantasiert.“
    „Ich sage meine nüchterne Ansicht, spreche aber allerdings nicht von der Gegenwart, sondern nur von der Zukunft und gehe dabei von der Voraussetzung aus, daß jener Landesteil eine reiche Arbeiterbevölkerung erhält.“
    „Aber Voraussetzungen pflegt man nicht mit zu bezahlen.“
    „Ich weiß das. Ich stelle Euch das übrigens nicht in egoistischer, sondern nur in einer sehr wohlmeinenden Absicht vor.“
    „Donnerwetter, seit wann seid Ihr auf einmal so wohlmeinend geworden?“
    „Seit heute. Ihr wißt, daß ich zu rechnen verstehe, Ihr habt mir heute einen großen Dienst erwiesen. Ohne Euch wäre ich vielleicht erschossen worden, und darum will ich wegen des Quecksilberlandes einmal nicht so mit Euch rechnen.“
    Der Hauptmann zog eine spöttische Miene und sagte:
    „Ihr wollt mir die Besitzung doch nicht etwa schenken?“
    „Ja“, antwortete Cortejo.
    Verdoja sprang vom Bett auf.
    „Was sagt Ihr da?“ rief er.
    „Was Ihr gehört habt, daß ich Euch dieses schöne Quecksilberland geradezu schenken will.“
    Der andere ließ sich wieder auf sein Bett nieder und erwiderte kalt:
    „Unsinn! Das klingt ja zu ungeheuerlich!“
    „Und dennoch ist es wahr!“
    „Hört, Cortejo, was würdet Ihr tun, wenn es mir einfiele, Euch beim Wort zu nehmen?“
    „Ich würde es halten.“
    „Hört, jetzt seid Ihr selbst hunderttausendmal nicht klug, wie Ihr vorhin zu mir sagtet.“
    „Dieses scheint nur so, ich weiß ganz genau, was ich sage.“
    Jetzt wurde Verdoja ungeduldig.
    „So redet im Ernst und erlaubt Euch keinen so albernen Scherz mit mir“, sagte er.
    „Ich spreche ja im Ernst, Señor.“
    „Aber, beim Teufel, ein solches Land verschenkt ja kein halbwegs vernünftiger Mensch.“
    „Wenigstens nicht ohne anderweitige Absicht und Berechnung.“
    „Ah, jetzt kommt die Erklärung. Ihr habt also eine Absicht und Berechnung dabei?“
    „Natürlich!“
    „Darf man dieselbe kennenlernen?“
    „Versteht sich! Es handelt sich nämlich um einen kleinen Dienst, den Ihr mir leisten sollt.“
    „So redet. Ich bin begierig, zu erfahren, für welchen Dienst ich eine solche Gratifikation erhalten soll.“
    „Hm, man muß dabei ein wenig vorsichtig sein. Wir kennen uns zwar und dürfen uns also Vertrauen schenken. Ich weiß, daß Ihr tüchtige Körperkräfte besitzt –“
    „Allerdings. Aber was hat dies hierbei zu tun?“
    „Daß Ihr ein tüchtiger Schütze und Fechter seid –“
    „Freilich. Auch meinen Dolch weiß ich zu führen.“
    „Das ist es, was ich brauche. Auch nehme ich an, daß Ihr Euch stets in guter Übung erhalten habt –“
    „Gewiß“, lachte der Hauptmann. „Es hat mancher, der mit mir anzubinden wagte, in das Gras beißen müssen.“
    „Nun, so stehen Eure Aktien so ziemlich gut. Es handelt sich nämlich um einige Personen, die mir im Wege stehen.“
    „Ah!“

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