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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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rief der Hauptmann. „Meint Ihr einen solchen Dienst, Señor Cortejo?“
    „Allerdings.“
    „Ihr wollt mich als Meuchelmörder dingen?“
    „Nein, ich will Euch nur auf einige Leute aufmerksam machen, mit denen Ihr sonst sehr leicht in Streit geraten könnt. Und dann würdet Ihr Euch, so weit ich Euch kenne, wohl zu helfen wissen.“
    „Ich denke es. Also wenn diese Leute mit mir anbinden würden und sich dabei eine Kugel oder einen guten Stich oder Hieb holten, so – hm?“
    „So würde ich Euch das Quecksilberland schenken.“
    „Donnerwetter! Ist es wahr?“ fragte Verdoja ganz begeistert.
    „Gewiß.“
    „Aber das Land gehört Euch nicht, es gehört dem Grafen Alfonzo de Rodriganda.“
    „Er würde beistimmen.“
    „Ihr wollt sagen, daß er die Schenkungsurkunde unterzeichnen würde?“
    „Ja, gerade dies und nichts anderes will ich sagen, Señor Verdoja.“
    „So wünsche ich nichts sehnlicher, als daß ich diese Leute treffe.“
    „Nichts leichter als das. Vielleicht seht Ihr sie bereits am morgigen Tag.“
    „Wo?“
    „Auf der Hacienda del Erina.“
    „Alle Teufel! Ihr meint doch nicht etwa den alten Señor Pedro Arbellez?“
    „Nein, sondern seine Gäste. Es befinden sich nämlich einige Männer bei ihm, die ich gern im Himmel oder meinetwegen auch in der Hölle wüßte.“
    „Wer sind sie?“
    „Da ist zunächst ein deutscher Arzt, der Doktor Sternau heißt.“
    „Schön. Ich werde mir diesen Namen merken.“
    „Sodann ein deutscher Seemann, er heißt wohl Helmers, und dritten ist es ein Spanier, der sich Mariano oder vielleicht auch Leutnant Alfred de Lautreville nennt.“
    „Also diese drei?“
    „Ja.“
    „Sternau, Helmers und Mariano, oder Lautreville. Ich werde diese Namen nicht vergessen. Also ich setze den Fall, daß sie Händel mit mir beginnen, und ich erwehre mich ihrer, so ist das Quecksilberland mein?“
    „Ja.“
    „Wer garantiert mir dafür?“
    „Ich, mit meinem Ehrenwort.“
    „Hm, das ist zwar auch eine Garantie, aber eine ungewisse. Was habt Ihr denn eigentlich gegen diese Leute? Haben sie Euch beleidigt?“
    „Ja.“
    „Macht mir nichts weis, Señor Cortejo. Um sich wegen einer Beleidigung rächen zu können, gibt man keine solche Besitzung umsonst hin. Es muß etwas anderes sein.“
    „Und wenn es das ist, was geht es Euch an?“
    „Das ist richtig; aber warum bringt Ihr sie nicht selbst auf die Seite?“
    „Kann ich? Ich bin mit Pedro Arbellez verfeindet und darf mich infolgedessen nicht auf der Hacienda del Erina blicken lassen.“
    „So lauert sie ab, wenn sie die Hacienda verlassen!“
    „Mein Amt läßt mir nicht die Zeit dazu. Übrigens war ich jetzt deshalb hier. Ich will Euch sagen, daß ich mir einen Trupp hübscher Burschen angeworben hatte –“
    „Dreier Männer wegen?“ spottete der Hauptmann.
    „Ja, lacht nur! Diese drei Kerle haben neunundneunzig Teufel im Leib!“
    „Das macht pro Mann dreiunddreißig. Nun, und wie es scheint, seid Ihr nicht mit ihnen fertig geworden?“
    „Nein. Sie haben mir meine Leute alle erschossen, und nur zufällig bin ich mit den wenigen davongekommen, die Ihr bei mir gesehen habt.“
    „Das wäre ja entweder ein Wunder oder sonst etwas Ähnliches! Da bin ich doch begierig, diese drei Kerle kennenzulernen. Also diese Leute, die Ihr bei Euch habt, waren von Euch angeworben?“
    „Ja.“
    „Sie nehmen es also mit dem, was man Recht und Gewissen nennt, nicht sehr genau?“
    „Nein.“
    „Hm, die wären zu gebrauchen. Wenn Ihr sie mir doch ablassen könntet, Señor!“
    Bei diesen Worten fiel Cortejo eine Last vom Herzen.
    „Herzlich gern“, sagte er. „Ich wußte nicht, was ich mit ihnen anfangen sollte. Sie sind ganz Feuer und Flamme, sich an den dreien zu rächen. Von mir aus hätten sie jetzt keine Gelegenheit dazu erhalten können.“
    „Gut, so sollen sie diese Gelegenheit bei mir finden. Morgen bei dem Frühstück werde ich mit ihnen sprechen. Ihr kehrt nach Mexiko zurück?“
    „Ja.“
    „So werde ich Euch Nachricht geben, sobald es mir gelungen ist.“
    „Dann wird die Schenkungsurkunde oder der fingierte Kauf sofort nach Spanien gehen, um von Graf Alfonzo unterzeichnet zu werden. Aber wie wollt Ihr es anfangen, die drei Kerle zu beseitigen?“
    „Das weiß ich jetzt noch nicht. Das werde ich erst dann sagen können, wenn ich sie gesprochen und beobachtet habe. Habt Ihr in dieser Angelegenheit noch etwas zu bemerkten?“
    „Nein.“
    „So entschuldigt mich jetzt. Schlaft ruhig ein.

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