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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Aufgepaßt!“
    Verdoja nahm sein Doppelgewehr bei den Läufen und schlich sich an den Palisaden hin, Sternau nach. Dort an den Palisaden war so reichlich Gras aus dem Sand hervorgewachsen, daß man seine Schritte nicht hörte. Hart bei Sternau angekommen, duckte er sich einen Augenblick nieder, um die Figur des letzteren und deren Entfernung von ihm gegen das Sternenlicht genau abzumessen, dann sprang er vorwärts.
    Sternaus Ohren waren scharf; er hörte hinter sich ein leises Geräusch und drehte sich um; aber gerade in diesem Augenblick krachte ein fürchterlicher Kolbenschlag auf seinen Kopf hernieder; er stürzte sofort zusammen, ohne einen Laut auszustoßen.
    „Pardero!“ sagte der Ex-Kapitän halblaut.
    „Hier!“
    „Kommen Sie!“
    „Haben Sie ihn?“
    „Ja; ich binde ihn bereits. Lassen Sie sich einen Knebel herüberwerfen!“
    Nach einigen Augenblicken brachte Pardero den Knebel.
    „Hier!“ sagte er. „Das ist günstig abgelaufen. Dieser Kerl war der einzige, den man zu fürchten hatte; nun wir ihn haben, werden uns die anderen keine große Arbeit machen. Ah, dort gibt Enrico das Zeichen!“
    Man sah eben jetzt den dreimaligen Lichtkreis, welchen der angebliche Offizier an seinem Fenster beschrieb; dann verlöschte das Licht desselben.
    „Wo bringen wir Sternau unter?“ fragte Pardero.
    „Wir legen ihn ganz einfach in die Ecke, in welcher wir uns befanden, dort ist er sicher. Er ist fest gebunden; vielleicht habe ich ihn gar erschlagen; entkommen aber kann er uns auf keinen Fall.“
    Das wurde bewerkstelligt, und dann warf Verdoja einige Sandkörner gegen das Fenster, hinter welchem vorher das Lichtzeichen erschienen war.
    „Enrico!“
    „Ja“, antwortete es leise von oben.
    „Alles in Ordnung?“
    „Alles!“
    „Den Faden herab!“
    Während Enrico eine Schnur aus dem Fenster herabließ, ließ Pardero sich von einem der draußen harrenden Mariner eine Strickleiter geben, welche zu diesem Behuf mitgebracht worden war. Sie wurde an die Schnur gebunden, an derselben emporgezogen und dann oben befestigt.
    „Sie wird halten!“ flüsterte Enrico von oben herab.
    Verdoja stieg empor, und als er an das Fenster gelangte, sagte er:
    „Wir sind glücklich gewesen. Wir haben Sternau schon.“
    „Ah! Wie denn?“
    „Er schlich um das Haus, da habe ich ihn niedergeschlagen und gefesselt.“
    „Das ist gut. Er ist ein starker Mensch und seinetwegen war es mir bange. Er muß durch die vordere Tür gegangen sein, und diese steht auf. Da bedürfen Sie der Strickleiter nun eigentlich gar nicht.“
    „O doch. Wenn wir hier bei dir einsteigen, sind wir sofort oben, während wir hier im Flur und auf der Treppe Geräusch erregen könnten. Aber ich will zwei Mann an das Portal beordern, damit niemand entkommen kann.“
    Verdoja stieg wieder die Leiter hinab und befahl seinen Leuten, sich leise über die Palisaden herüber zu schwingen. Als dies geschehen war, gebot er ihnen, einer nach dem anderen an der Leiter empor in das Zimmer Enricos zu steigen. Zwei aber nahm er mit sich und führte sie geräuschlos um die Ecke nach der Vorderfront des Gebäudes, wo er die Tür wirklich nur angelehnt fand. Hinter ihr mußten diese beiden sich aufstellen, und sie erhielten den Befehl, darauf zu sehen, daß kein Bewohner des Hauses dasselbe verlasse.
    Nun kehrte Verdoja wieder zur Strickleiter zurück, stieg empor, und dann wurde sie wieder emporgenommen, worauf man das Fenster schloß.
    Bis jetzt war alles gut abgelaufen. Man war in die Hacienda gekommen, ohne von den in ihrer Umgebung lagernden Vaqueros bemerkt worden zu sein; man hatte sich bereits des gefürchtetsten Gegners bemächtigt, und nun galt es, das Übrige meist geräuschlos zu vollenden.
    „Der Haziendero ist nicht daheim“, flüsterte Enrico.
    „Wo ist er?“ fragte Verdoja.
    „Auf Vandaqua.“
    „Allein?“
    „Sein Schwiegersohn ist mit.“
    „Alle Teufel! Hat er einen Schwiegersohn?“ fragte der Ex-Kapitän hastig.
    „Ich wollte sagen, der Verlobte seiner Tochter.“
    „Verlobt ist sie? Mit wem?“
    „Sie nannte ihn Señor Antonio; er muß, wie ich hörte, sehr krank gewesen sein.“
    „Ah dieser? Pah! Und er ist auf Vandaqua?“
    „Ja.“
    „Immerhin! Ihn brauchen wir nicht. Aber Mariano ist da?“
    „Ja.“
    „Und Señor Helmers?“
    „Ja.“
    „Auch Señorita Emma und die Indianerin?“
    „Ich habe beide gesehen.“
    „Gut. Ich kenne die Zimmer, in denen sie alle schlafen. Hast Du das Blendlaternchen?“
    „Ja. Soll ich

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