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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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‚Büffelstirn‘. Gesandte viele Abenteuer von ihnen erzählt.“
    „‚Bärenherz‘ und Büffelhirn?“ rief da Sternau hoch erfreut. „Ah, das sind Shoshin-liett und Mokaschi-motak, die Häuptlinge der Jicarillas-Apachen und Mixtekas.“
    „Ah, kennen Sie?“
    „Ich habe sie nicht gesehen, aber viel von ihnen gehört. Sie schweifen viel nach dem alten Mexiko hinüber.“
    „Richtig. Also doch wahr. Auch noch gehört von zwei sehr berühmten Jägern.“
    „Wie heißen sie, Graf? Wenn sie wirklich berühmt sind, so muß ich sie kennen.“
    „Habe ihre Indianernamen vergessen, heißen aber ‚Donnerpfeil‘ und ‚Fürst des Felsens‘. ‚Fürst des Felsens‘ soll famoser Kerl sein. Nie Fehlschuß, nie verlaufen in Prärie, Urwald oder Felsenbergen. Famoser Yankee, auf Ehre.“
    „Sie irren, Graf; dieser ‚Herr des Felsens‘ ist kein Yankee.“
    „Was sonst?“
    „Ein Deutscher.“
    „Ah! Wunderbar. Kennen ihn?“
    „Ja. Ich kenne auch den Namen des anderen. ‚Donnerpfeil‘ wird von den Wilden Itinti-ka genannt. Ich habe ihn nicht gesehen. Aber den Herrn des Felsens kenne ich sehr genau; die Rothäute nennen ihn Matava-fe.“
    „Ah, wahrhaftig! War dieser Name, auf Ehre. Soll ein Riese sein.“
    „Ja, er ist kein Zwerg“, lächelte Sternau.
    „Wahrer Goliath. Schlägt ein Pferd mit Faust nieder.“
    „Oho!“ ertönte es rundum.
    Der Graf blickte sich im Kreis um und fragte:
    „Wer glaubt nicht? Schlägt ein Pferd nieder, auf Ehre! Wer zweifelt noch?“ Auf diese drohende Frage erfolgte keine Antwort, der Großherzog meinte: „Ich möchte doch einmal so einen berühmten Westmann sehen!“
    Und der Graf fügte nickend hinzu:
    „Ich auch. Würde ihn einladen, Freund sein. Famos reiten und schießen, auf Ehre!“
    „O, der Wunsch der Herren ist ja bereits erfüllt!“ sagte Sternau.
    „Wann? Wo?“ fragte der Graf.
    „Jetzt, hier“, antwortete Sternau.
    „Ah, Sie?“
    „Ja, ich.“
    „Hm, ja. Sind sehr famoser Kerl, aber doch nur Tourist gewesen. Habe mich erst zurückgezogen; dachte an Humbug; habe aber gesehen, daß Sie exquisiter Mann. Aber noch kein echter Westläufer, kein Kerl wie ‚Donnerpfeil‘ oder gar ‚Fürst des Felsens‘.“
    „Sie irren abermals“, sagte Sternau, „denn dieser Matava-fe, dieser ‚Fürst des Felsens‘ bin ich selbst.“
    „Ah!“
    Der Graf riß die Augen auf und den Mund noch weiter. Vor Überraschung drückte er das Monokel vor das Auge und blickte den Arzt starr an. Auch die anderen glaubten eher an einen Scherz als an Ernst.
    „Ist es wahr, Doktor?“ fragte der Großherzog.
    „Gewiß. Oder dürfte ich es wagen, mir mit Ew. Hoheit einen Scherz zu erlauben?“
    „Halt!“ sagte der Graf. „Wollen sehen! Prüfen!“
    „Prüfen Sie!“ sagte Sternau ruhig.
    „‚Fürst des Felsens‘ soll 'mal fürchterlichen Stich in Hals erhalten haben.“
    „Hier ist die Narbe. Blicken Sie her!“
    Sternau zog den Kragen zurück, und alle überzeugten sich von dem Dasein der Narbe.
    „Gut, sehr gut!“ sagte der Graf. „‚Fürst des Felsens‘ hat berühmte Kugelbüchse, Bärentöter, schießt Kugel Nummer Null. Ungeheuer schwer.“
    „Hier ist die Büchse.“
    Sternau nahm die große Büchse und hielt sie dem Grafen hin. Man sah ihm nicht an, daß dieses Gewehr schwer sei, aber als der Graf zugriff, ließ er sofort den Arm sinken.
    „Teufel!“ rief er. „Schweres Tier! Fünfundzwanzig Pfund, wie?“
    Auch der Großherzog griff nach der Bärenbüchse, und nun begann ein großes Wundern.
    „Aber, Doktor“, sagte der Fürst, „Sie hantieren mit dieser Büchse ja wie mit einem leichten Stock. Vorhin, als sie den Lasso mit ihr parierten, sah es aus, als ob sie kaum ein Pfund schwer sei.“
    „Riesige Kraft! Ist wirklich ‚Fürst des Felsens‘, auf Ehre!“ meinte der Graf.
    „Ich werden den Herren noch einen weiteren Beweis geben. Es wurde vorhin nicht geglaubt, daß dieser Matava-fe mit der bloßen Faust ein Pferd niederschlägt. Ludewig!“
    „Ja, Herr Doktor“, antwortete der Bursche.
    „Führe einen der schweren Ackergäule vor!“
    „Ah!“ rief der Graf jetzt ganz begeistert. „Prachtvolles Experiment! Ackergaul niederschlagen. Famos! Nicht dagewesen! Prächtiges Amusement!“
    Der Bursche brachte das Pferd, es war ein etwa neunjähriger Fuchs, der lange nicht an die Luft gekommen war. Infolgedessen zeigte er sich sehr lebhaft, es gelang ihm, sich loszureißen, und nun trabte er wiehernd im Hof umher. Ludewig wollte ihn wieder

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