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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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seiner Tochter und fragte:
    „Wie war ihr Mädchenname?“
    „Wilhelmi.“
    „Flora! Kind, Kind!“ jauchzte da der Herzog auf und öffnete die Arme.
    Flora umfing ihn und hielt ihn, an seinem Herzen liegend, fest. Beide schluchzten laut wie Kinder. Otto konnte zwar den Vorgang nicht begreifen, aber er trat näher, um den Herzog nötigenfalls zu stützen, dem die hellen Tränen über die Wangen liefen.
    „Erlöst, erlöst! Endlich! O mein guter, gnädiger, barmherziger Gott, wie danke ich dir!“ rief er. „Erst sendest du mir den Erretter von dem leiblichen Tode, und nun steht hier ein zweiter Bote, der mir auch für das arme, so lange gemarterte Herz das Evangelium bringt.“
    Er legte bei diesen Worten die Hand auf Ottos Achsel.
    „Ist das wirklich, wirklich so, wie Sie mir es sagen?“ fragte er.
    „Ja.“
    „Flora, halte mich fest! Ich fühle doch, daß alle meine Fasern beben.“
    „Setze dich, Papa, oder lege dich lieber“, bat sie, „es ist zu viel für dich.“
    Sie selbst aber zitterte auch an allen Gliedern, und ihre Wangen waren vor Erregung mit tiefer Blässe bedeckt.
    „Nein, stehend will ich das weitere hören! Stehend, ja; dann mag es mich meinetwegen niederstürzen. Es ist ein Sturz in das größte Glück hinein, und ich weiß, daß ich nicht daran sterben werde. Herr von Rodenstein, Sie werden das alles nicht verstehen und begreifen, aber Sie sollen es erfahren. Wir stehen vor einem Augenblick, der in seinem Schoß Tod oder Leben trägt. Ich weiß, entweder wird meine Hoffnung erfüllt, oder – ich sterbe!“
    „Mein Herr“, bat da Otto bestürzt, „heben wir dies doch für jetzt noch auf. Ich sehe allerdings, daß ein gewaltiger Sturm Ihr Inneres bewegt. Lassen Sie ihn vorübergehen, und dann werde ich jede Ihrer Fragen beantworten.“
    „Nein, nein! Dann müßte ich auch sterben – vor Ungeduld. Reden Sie, um Gottes willen, ich flehe Sie an! Sie stehen vor mir wie ein Heiland, der mir den Himmel öffnen kann; ich werde Ihnen das nicht vergessen, nie, nie! Reden Sie und sagen Sie: Hat Frau Sternau mehrere Kinder?“
    „Ja.“
    „Ah! Wie viele?“
    „Zwei. Diesen Sohn und eine Tochter.“
    „Sind ihr vielleicht andere Kinder gestorben?“
    „Nein, sie hat nur diese beiden gehabt.“
    „Wer ist älter, der Doktor oder die Schwester von ihm?“
    „Er. Sie ist bedeutend jünger.“
    „O Gott, es ist, als ob sich eine große, eine herrliche Sonne vor mir erhöbe. Wissen Sie vielleicht genau, wie alt Sternau ist?“
    „Ganz genau. Wir beschenkten uns immer an unseren Geburtstagen. Er ist am zwanzigsten März geboren und zählt jetzt achtundzwanzig Jahre.“
    „Er ist's! Er ist's!“ rief jetzt der Herzog, dann frohlockend die Hände zum Himmel erhebend, fügte er leiser hinzu: „Nun will ich mich setzen.“ Die Arme sanken ihm nieder, und mit immer leiser werdender, ersterbender Stimme fügte er hinzu: „Ja, setzen! Ich bin matt – müde – o Gott, ich – ich bin –“
    Er schloß die Augen und brach zusammen; aber er fiel nicht zur Erde, sondern Otto hielt ihn in seinen Armen fest.
    „Ich dachte es!“ rief Flora, weinend vor Entzücken und zugleich vor Sorge um den Vater. „Es kann ihn töten!“
    „Nein, er lebt!“ sagte Otto. „Meine Hand liegt auf seinem Herzen, und ich fühle es schlagen, leise zwar, aber auch deutlich genug. Komm, laß uns ihn niederlegen.“
    Er trug den Herzog darauf nach einem Sofa, wo er ihn in die Kissen bettete; dort knieten sie beide bei ihm nieder. Flora ergriff mit der einen Hand die Rechte des ohnmächtigen Vaters, und die andere schlang sie um den Geliebten, legte, noch immer schluchzend, ihren Kopf an seine Brust und sagte:
    „Otto, lieber Otto, welch eine Nachricht, welch ein Glück hast du uns gebracht!“
    „Ein Glück muß es sein, ein großes Glück, das sehe ich“, antwortete er, „obgleich es mir ein Rätsel ist.“
    „Es wird dir gelöst werden, mein Geliebter. Aber wirst du mir dann auch verzeihen?“
    „Verzeihen? Hätte ich dir etwas zu verzeihen, meine Flora?“
    „Ja. Ich habe dich für eine große Sünde um Vergebung zu bitten.“
    Da drückte er ihr Köpfchen innig an sich, strich ihr liebkosend über das Haar und sagte:
    „Die Sünde wird sehr klein sein, und nur deine Sorge ist groß. Ich verzeihe dir und bitte dich, daß auch du immer nachsichtig mit mir sein mögest.“
    „Nein, nicht im voraus“, bat sie fast ängstlich. „Es ist wirklich etwas sehr Schweres.“
    „Darf ich es nicht jetzt

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