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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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arretieren, wenn du noch ein einziges solches Wort sagst. Ich habe dir auf Befehl des Herrn Maire zu melden, daß der Besuch des Leuchtturmes nicht verboten ist. Kommt noch ein solcher Fall vor, so wirst du abgesetzt! Verstanden? Dieser Herr wird uns melden, ob er sich abermals über dich zu beklagen hat. Richte dich danach!“
    Der Gendarm schritt nach diesen Worten mit der stolzen, selbstbewußten Miene eines siegreichen Helden die Treppe wieder hinab. Otto trat jetzt in das zur Erde gelegene Gemach des Leuchtturmes. Der Wärter aber begrüßte ihn mit keiner Silbe, sondern stieg in höchster Eile die zweite Treppe empor, ohne sich scheinbar weiter um ihn zu kümmern.
    Der Maler folgte langsam. Als er das zweite Gemach erreichte, sah er die alte Wirtschafterin des Wärters, die auf einem Schemel saß und ihn mit den Blicken eines bösartigen Krokodils anglotzte. Er achtete nicht auf sie und stieg höher. Die dritte Abteilung des Turmes war in zwei kleine Gemächer geteilt. Das eine derselben war verschlossen, aber Otto hörte da drinnen deutlich die Stimme des Wahnsinnigen und die klagenden Worte:
    „Ich bin der treue, gute Alimpo!“
    Jetzt wußte Otto, daß Gabrillon so schnell emporgestiegen war, um den Geisteskranken einzuschließen, damit der Besuch ja in keine nähere Berührung mit ihm komme. Der Wärter stand in dem anderen Gemach und beobachtete mit finsterer Miene, ob Otto Notiz von den Worten nehme, die er hörte.
    „Warum schließen Sie den Kranken ein?“ fragte dieser.
    „Das geht Sie nichts an!“ entgegnete der Gefragte rauh und verbissen.
    „Haben Sie etwa kein gutes Gewissen in Bezug auf diesen Patienten?“
    „Herr“, brauste Gabrillon auf, „was kümmert Sie meine Familie? Ich bin gezwungen, Ihnen Zutritt zu gewähren, aber sobald Sie mich beleidigen, werfe ich Sie die Treppe hinab.“
    „Sie? Mich?“ fragte Otto geringschätzend. „Wenn es mich nicht ekelte, lägen Sie bereits unten!“
    Er stieg weiter und hatte noch vier Abteilungen zu passieren, ehe er den Lampenapparat erreichte. Die Aussicht von hier oben war allerdings großartig, aber sie konnte in diesem Augenblick auf den Beschauer den gewaltigen Eindruck, den sie ein anderes Mal gemacht hätte, nicht hervorbringen. Seine Gedanken waren bei dem Wahnsinnigen. Es schien ihm über allen Zweifel gewiß zu sein, daß hier irgendein schweres Geheimnis vorliege. Er sann und grübelte, kam aber immer wieder zu dem Resultat, daß ihn die Sache nichts angehe.
    So stieg er denn, ohne die Aussicht genossen zu haben, wieder hinab und fand Gabrillon noch immer vor der Tür des kleinen Gemaches, das er wie ein wilder, bissiger Kettenhund bewachte. Er schritt an ihm vorüber, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, oder ihm ein Geschenk zu verabreichen. Doch er hatte sich den verweigerten Zutritt erzwungen; das war für jetzt genug.
    Aber der Gedanke an den Wahnsinnigen verfolgte ihn den ganzen Tag hindurch, und des Nachts träumte ihm, er selbst sei wahnsinnig und werde von Gabrillon vom Turm herab in die See geworfen. Er kämpfte mit aller Anstrengung gegen die wilden Fluten und – erwachte, in Schweiß gebadet. – – –
    Am Nachmittag ging Otto, um die Geliebte zu besuchen. Sie sah ihn kommen und eilte ihm aus dem Tor entgegen. Das war so schön, so wonnig. Seine Brust hob sich, und sein Herz wurde weit, als ob eine ganze Welt voll Glück in ihm wohne. Gerade so dachte er es sich, daß sie als sein liebes, süßes Weib ihm zur Umarmung entgegeneilen werde, wenn er von einer Wanderung oder einem Ausgang heimkehrte. Er hätte sie umarmen und küssen mögen, so schön, so lieb und gut stand sie vor ihm; aber drin im Zimmer saß der Vater am geöffneten Fenster, und da war es geraten, sich zu beherrschen. Aber der Blick seines Auges verkündete ihr, wie selig er sich fühlte.
    „Willkommen, Otto“, sagte sie. „Vater fühlt sich heute noch wohler als gestern. Wir haben bereits nach dir ausgeschaut.“
    „Wirklich?“ fragte er innig, indem er ihr in die seelenvollen Augen blickte.
    „O ja, seit langem schon!“ antwortete sie.
    „Hätte ich das gewußt, so wäre ich schon längst gekommen.“
    „So will ich dir sagen, daß du mich niemals warten lassen darfst, Otto. Ich bin so glücklich, wenn du bei uns bist, und ich bemerke, daß Vater dich gern leiden mag.“
    „Tut er das?“
    „Ja, du hast ihm gefallen.“
    „Ich danke dir, mein Leben. Erst jetzt bin ich sicher, daß wir glücklich sein werden.“
    Sie waren bei diesen

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