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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Glück nicht begreifen, das seiner Wirtschafterin widerfuhr, aber er blieb nicht zurück und brachte nun auch seine Gratulation an. Dann fügte er hinzu:
    „Durchlaucht, Sie nehmen mir da eine Dame fort, die mir nie zu ersetzen sein wird. Und das Schlimmste ist, daß nun auch Fräulein Sternau nicht mehr wird bei mir bleiben wollen.“
    „Tragen Sie keine Sorge!“ antwortete Olsunna. „Ich glaube heute nicht, daß wir uns auf weite Entfernungen und längere Zeit trennen werden, doch werde ich sofort für einen Ersatz sorgen, von dem ich hoffe, daß er Ihnen genügend sein wird.“
    „Eine neue Haushälterin?“ fragte der Hauptmann zweifelnd.
    „Ja, und auch noch etwas viel besseres. Sie haben die Ihnen von mir anvertraute Werbung übernommen, Herr Hauptmann, ich bin Ihnen dafür zu Dank verpflichtet, und der angemessenste Gegendienst, den ich Ihnen dafür zu leisten vermag, ist der, daß ich nun meinerseits bei Ihnen als Freiwerber auftrete.“
    „Bei mir?“ fragte Rodenstein erstaunt.
    „Ja, mein Bester!“
    „Ich habe keine Tochter!“
    „Aber einen Sohn, und ich hoffe, daß ich keine schlimmere Antwort erhalte, als sie Ihnen von meiner jetzigen Braut gegeben worden ist!“
    „Bitte, Durchlaucht, schweigen wir!“ sagte da der Hauptmann streng. „Dies ist ein Thema, von dem ich befohlen habe, daß es bei mir niemals berührt werden soll!“
    „Sie werden mir erlauben, nicht zu den Untertanen zu gehören, denen Sie diesen Befehl gegeben haben. Und ferner werden Sie als derjenige, dessen Gast ich bin, die Höflichkeit besitzen, mich anzuhören!“
    Das Gesicht Rodensteins hatte einen ganz anderen Ausdruck angenommen als vorher, dennoch beherrschte sich der sonst so jähzornige Mann und sagte:
    „Einem anderen würde ich eine solche Rede nicht erlauben. Sprechen Sie!“
    „Sie haben Ihrem Sohn das Recht genommen, sein Vaterhaus zu betreten“, begann Olsunna.
    „Er hat es nicht besser verdient!“ unterbrach ihn Rodenstein.
    „Das ist Ihre Meinung, Herr Hauptmann, ich aber will es nicht untersuchen, ob es recht oder unrecht ist, einen begabten Sohn zum Sklaven eines Prinzips zu machen, und ihm darum zu verbieten, Gottes Stimme zu gehorchen, der ihm sein Talent gegeben hat, um Großes zu leisten. Ihr Sohn hat der Stimme Gottes gehorcht; Sie haben ihn von sich verbannt, ihn des Vaterhauses, der Vaterliebe, des Namens beraubt; vielleicht hätten Sie anders gehandelt, wenn die vermittelnde Stimme der Mutter dazwischen hätte klingen können, des Weibes, das Sie einst geliebt haben, und an das Sie denken mußten, ehe Sie den Sohn von sich stießen, denn dieser gehört nicht Ihnen allein.“
    „Donnerwetter!“ brummte der Hauptmann.
    Es war nicht zu bemerken, ob es ein Wort des Zornes sein sollte, oder ob es Mißmut bedeutete über eine weiche Regung, die sich aus seinem verschlossenen Innern empordrängte. Alle wußten, daß er an seiner Frau mit großer Innigkeit gehangen hatte, und daß gerade der Hader über ihren Verlust ihn so rauh und grillig gemacht hatte. Der Herzog fuhr unbeirrt fort:
    „So ist Ihr Sohn also seinen eigenen Weg gegangen, und dieser Weg hat ihn zur Höhe geführt. Trotzdem hat er seinem Ruhm entsagen wollen, um das Vaterherz wieder zu gewinnen. Dieses Opfer war groß, war ungeheuer; es gehörte die ganze Kraft einer außerordentlichen Selbstverleugnung und Kindesliebe dazu, es zu bringen; Sie aber haben es nicht angenommen und die Großherzigkeit Ihres Sohnes nicht anerkannt. Ich hege eine bessere Meinung von ihm; er hat sich meine vollste Hochachtung erworben. Er ist ein ungewöhnlicher Mann, auf den Sie stolz sein sollten, und so bin ich bereit, ihm Achtung und Teilnahme auf eine ungewöhnliche Art zu beweisen. Er hat eine junge Dame von sehr ehrenwerter Stellung kennengelernt, aber er will sich ohne Wissen seines Vaters nicht vermählen; er ist der Künstler, durch den wir den Grafen Rodriganda entdeckt haben; ich bitte an seiner Stelle für ihn um die Erlaubnis, jener Dame die Hand reichen zu dürfen!“
    In dieser Weise hatte noch niemand mit dem Hauptmann zu sprechen gewagt. Es wurmte ihn gewaltig, aber über sein Gesicht zuckte es doch wie väterlicher Stolz, seinen Sohn von einem solchen Mann so gelobt zu sehen, und wie eine herzliche Rührung, die er nicht zu unterdrücken vermochte.
    „Wer ist diese Dame?“ fragte er endlich.
    „Hier steht sie“, antwortete der Herzog. „Meine Tochter Flora.“
    Staunend trat der Oberförster einen Schritt vorwärts und

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