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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Amerikaner anlegte, sondern an ihm vorüber segelte. Daher beorderte er vier tüchtige Ruderer und einen Steurer in das Boot, das den Befehl erhielt, die Zille zu verfolgen, ohne sich sehen zu lassen.
    Das Meer ging zwar nicht unruhig, aber dennoch waren die Wogen so hoch, daß man das Boot, das kein Segel führte, von weitem gar nicht bemerken konnte, da die Wogen es verdeckten; das Segel der Zille aber leuchtete auf weite Entfernung hin.
    Die beiden Piraten hatten eine gute Fahrt. Sie brauchten nicht zu rudern und saßen faul auf der Bank. Der Wind war hinter ihnen, und so erreichten sie in angemessen kurzer Zeit die ‚Péndola‘.
    Der Kapitän Landola nahm die Meldung wortlos hin und ging sodann in die Kajüte, um die Depesche zu entziffern. Sie lautete:
    „Doktor Sternau, der, den wir in Barcelona einschließen ließen, ist hinter Ihnen her. Er weiß alles. Cortejo.“
    Graf Alfonzo hatte nämlich nach seiner Ankunft in Rodriganda alles erzählt und auch das, was sein Diener Gerard in Rheinswalden erfahren hatte, und so hielt es Gasparino Cortejo für geraten, den Kapitän sofort zu benachrichtigen. Er hatte dieselbe Depesche an verschiedene Plätze geschickt, von denen er wußte, daß Landola dort verkehrte. Die Chiffreschrift war einst von ihnen entworfen worden, und sie hatten bereits seit längerer Zeit in derselben miteinander verkehrt.
    Kapitän Landola kehrte nun auf das Verdeck zurück und suchte seinen ersten Offizier auf.
    „Laß den Anker lichten“, sagte er.
    „Jetzt?“ fragte der Offizier erstaunt. „Ist es nicht gefährlich, sich bei Tag hier sehen zu lassen?“
    „Allerdings, aber noch gefährlicher ist es, hier zu bleiben. Wir gehen direkt nach Westindien.“
    Der Offizier wußte, daß der Kurs nach dem indischen Ozean gewesen war, darum machte er ein so erstauntes Gesicht, daß Landola ihm erklärte:
    „Wir haben einen Verfolger hinter uns, den wir irreführen müssen. Auch ist es bekannt geworden, daß die ‚Péndola‘ der ‚Lion‘ ist. Wir müssen Bau und Takelage verändern und andere Papiere haben. Vorwärts also!“
    Als das Schiff die Bucht verließ, hielt das Boot Sternaus nicht viel über eine halbe englische Meile entfernt hart am Ufer, von dem es nicht gut unterschieden werden konnte. Die fünf Männer blickten der ‚Péndola‘ nach, so lange sie zu sehen war, und kehrten dann nach Kapstadt zurück, wo sie, da sie den Wind gegen sich hatten und den Weg rudernd zurücklegen mußten, erst spät eintrafen.
    Die ‚Rosa‘ wartete ihrer bereits mit geheiztem Kessel. Als Sternau und Helmers ihren Bericht vernommen und auch ganz genau nach den Manövern der ‚Péndola‘ gefragt hatten, sagte Helmers:
    „Er reißt aus, er geht nicht um das Kap.“
    „Aber wohin sonst?“
    „Ha, das ist schwer zu erraten. Man muß ihm gleich folgen. Ich habe einen Gedanken, der zwar falsch sein, aber auch das Richtige treffen kann.“
    Helmers ging einige Male auf dem Verdeck der Jacht hin und her und fuhr dann fort: „Landola weiß nun, daß er verraten ist. Er muß, um sicher zu sein, sein Schiff und auch den Namen desselben verändern. Und wo kann er das tun? Auf einer öffentlichen Werft nicht. Er muß vielmehr einen verborgenen Ort aufsuchen, und den findet er am besten in Westindien, hinter den Antillen, auf einer der kleinen Inseln, die dort zu hunderten zu treffen sind. Ich glaube, daß meine Vermutung die richtige ist.“
    „So müssen wir ihm schnell nach.“
    „Das ist schwer! Er wird alle gebahnten Seewege vermeiden, und so ist er nicht leicht aufzufinden. Den Golfstrom aber muß er aufsuchen, und wenn wir ihm dorthin vorausdampfen, so finden wir ihn sicher.“
    „Ich begreife das nicht.“
    „Herr Doktor, Sie sind kein Seemann! Für uns gibt es ebenso genau Straßen wie für den Fuhrmann zu Lande. Verlassen Sie sich auf mich, er entgeht uns nicht. Und zu Ihrer Beruhigung will ich ein Stück nach West gehen und dann zwischen Nord und Süd kreuzen, wo wir ihn ganz sicher zu sehen bekommen. Dann werden wir ja finden, welchen Kurs er einhält.“
    „Wir greifen ihn sofort an.“
    „Das geht nicht. Wir können ihn nur verwunden, er kann uns töten. Er hat Boote, um sich zu retten, wenn es uns gelingen sollte, sein Schiff anzuschießen, trifft aber uns eine einzige Kugel unglücklich, so sind wir verloren. Unsere zwei Boote fassen nicht die Hälfte unserer Leute, sie sind gebaut für kurze Ruderstrecken, nicht aber, um über den Ozean zu fahren.“
    Sternau mußte dem

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