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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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den Inseln der Chuliks im Süden des Subkontinentes begeben. Er würde ein Heer erst dann rekrutieren können, wenn die Chuliks sicher sein konnten, daß die Shanks ihre Inseln tatsächlich umgehen und direkt Balintol angreifen würden. Die Shanks hatten ihr Glück bereits bei den Chuliks versucht und eine vernichtende Niederlage hinnehmen müssen. Nun würden sie ihm aus dem Weggehen.
    Also waren König Tom, Brannomar und ich zu dem Schluß gekommen, daß die größte Gefahr aus dem Norden kam. Wir stimmten darin überein, daß die Caneldriner den ungestümen Prinz Ortyg mitsamt seinem Geld und den davon angeworbenen Truppen zu einem Angriff benützen würden; danach würden sie versuchen, selbst die Herrschaft im Land zu übernehmen. Es war eine alte und häßliche Geschichte.
    Die Pläne Ortygs mußten vereitelt werden, und zwar verflixt schnell. Erst dann konnten wir uns um Khon den Mak kümmern.
    Und so kam es, daß ich, der unbedeutende Dray Prescot, auf dem Weg nach Norden war, um dort ein bißchen zu spionieren. Wir mußten Ortygs Pläne in Erfahrung bringen.
    Natürlich hatte Brannomar noch andere Spione auf die Fährte Khon des Maks gesetzt. Er hatte erwähnt, daß er ein paar seiner Männer auch auf Ortyg angesetzt hatte; ich zog es vor, aus naheliegenden Sicherheitsgründen meine Pläne für mich zu behalten.
    Als die Reisenden zum ersten Frühstück zusammenkamen, drohte der Sturm, der uns am Abend zuvor zur vorzeitigen Landung gezwungen hatte, noch immer am nördlichen Horizont. Der Kapitän des Flugbootes, Llanili der Dicke, war offensichtlich unschlüssig. Viele der Passagiere sahen zu dem bedrohlichen schwarzen Streifen am Horizont und schüttelten die Köpfe. Nein. Sie würden heute nicht weiterreisen. Sie würden auf einen klaren Himmel warten.
    Die helle, feste Stimme einer Dame übertönte die verhalten geführte Debatte.
    »Einen Beutel mit hundert Goldstücken, Kapitän Llanili, wenn wir unseren Flug fortsetzen.«
    Abrupt kehrte Stille ein, und wir alle drehten uns neugierig um.
    Sie erhob sich von ihrem Stuhl und stellte sich aufrecht hin. Sie war hochgewachsen und trug ein langes, graugrünes Kleid, auf dem hier und da ein paar Stickereien funkelten. Ein einfacher Gürtel aus Silberringen umschloß ihre schmale Taille und hielt ein brauchbar aussehendes Schwert und einen schmalen Dolch. Ihr Gesicht war keines von denen, die man sofort als klassisch schön bezeichnet hätte. Ihre ebenmäßigen Züge – ein Purist hätte vermutlich bemängelt, daß der üppige Mund sie beeinträchtigte – kündeten von gelassener Entschlossenheit und unterdrückter Leidenschaft. Sie trug ihr Haar kurzgeschnitten, es war, wie es so schön heißt, ›so schwarz wie die Schwinge eines Raben‹.
    Sie hob einen Lederbeutel. »Einhundert Goldstücke.«
    Llanili befeuchtete sich die Lippen. Wie sein Beiname verriet, war er dick, und seine Unschlüssigkeit brachte ihn zum Schwitzen.
    »Das ist das Risiko nicht wert«, rief jemand.
    »Ich fliege mit!« rief ein anderer.
    Zwei Dienerinnen standen pflichtbewußt hinter ihrer Herrin. Sie waren ordentlich gekleidet und hatten ihre eigenen Ponshofelle. Hier handelte es sich um eine Dame, mit der nicht zu scherzen war. Ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Nun, Kapitän Llanili. Was sagst du?«
    »Meine Dame Q'Quensella, ich ...«
    »Nun?« fragte sie. »Es ist nicht nötig, daß du die Doppelinitiale gebrauchst«, fügte sie sarkastisch hinzu, so als würde sie eine lästige Fliege verscheuchen. »Ich bin Quensella.«
    »Natürlich, natürlich, meine Dame.«
    Er legte die Hände aneinander. Sie zitterten. Schließlich nickte er. »Ich werde fliegen.«
    »Gut.« Sie war ganz schön energisch.
    Auf jeden Fall wagten sich von dem halben Dutzend Männer aus dem Schlafsaal nur vier in die Luft, zwei Fristles, ein Rapa, und ein kleiner Och. Oh, und natürlich ich.
    Nach dem Frühstück eilten wir alle nach draußen. Die Karawanserei war nicht groß, kaum mehr als ein Außenposten. Llanilis Flugboot war ein einfacher, robuster Flieger mit einer Kabine in der Deckmitte und einer annehmbaren Geschwindigkeit. Ich warf einen Blick nach Norden und sah, daß der matte Horizont sich nicht viel verändert hatte. Vielleicht bewegte sich der Sturm von uns fort. Wir würden es bald herausfinden.
    Eine andere Dame entschied sich, uns anzuschließen. Sie war von Kopf bis Fuß in einen schlichten Umhang mit Kapuze vermummt, die nur zwei helle Augen und die Spitze einer kecken Nase

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