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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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aussehen würde. Seine sechs Henkersknechte saßen am Tisch gegenüber und betranken sich. Ich lauschte seinen Widerwärtigkeiten, nickte und tat so, als würde ich trinken. In jedem Heer und jedem Juruk, das ich führe, wird mit Trinkern kurzer Prozeß gemacht.
    Als er zum Ende gekommen war, nickte ich wieder – wie ein verdammter Automat, bei Vox – und verließ die Schenke, wo ich dann im Schatten wartete. Schließlich kam auch er heraus, und er schwankte nur leicht. Ich ging über die Straße und nahm seinen Arm. »Wir machen einen kleinen Spaziergang, Indrin.«
    Er wandte mir sein gerötetes, aufgedunsenes Gesicht zu. »Was?« Er versuchte, sich loszureißen. »Du ... meine Männer sind hier ... du bist ein toter Mann!«
    O ja, er hatte die Situation sofort verstanden. Sein Unglück war, daß er sie nicht ganz verstanden hatte.
    In dem Augenblick, in dem er seine giftigen Bemerkungen machte, brach in der Schenke ein dröhnendes, prächtiges Getümmel aus. Fast sofort flogen Körper durch die Fenster. Leute von verzagter oder gescheiter Natur flohen durch die Tür ins Freie. Der Lärm hallte bis zu den Sternen. O ja, bei Djan Kadjiryon, sie hatten eine Menge Spaß da drin. Beng Brorgal war ganz schön fleißig, bei Krun!
    Indrin fing an zu zittern.
    Ich krümmte ihm kein Haar. Ich behandelte ihn höflich. Ich lud ihn ein, mich zur Wachstube zu begleiten, die der Dame Quensella gehörte. Dort stieß ich ihn mühelos in eine Zelle und machte das Gitter zu. Ich sagte kein Wort. Er konnte dort bis zum Morgen schmoren. Vielleicht würde es ihn zermürben.
    Am Morgen, während meine glücklichen Schurken in epischer Breite erzählten, wer genau was getan und wer wen bei der Saalschlacht geschlagen hatte, stellte ich Indrin in Begleitung eines Wächters meiner Dame vor.
    Sie sah an diesem Morgen sowohl attraktiv als auch ernst aus, wie sie da saß und sich von ihren Dienerinnen das Haar bürsten ließ. Ich ließ die Mädchen nicht aus den Augen, als der Wächter Indrin nach vorn stieß. Ich seufzte. Eine der Dienerinnen zuckte zusammen und legte eine zitternde Hand an die Brust. Ihr hübsches Gesicht wurde knallrot und sofort darauf leichenblaß. Sie sank zu Boden und brach in Tränen aus.
    »Indrin, wärst du so nett und würdest der Dame Quensella erzählen, was du mir gestern abend berichtest hast?«
    Sein Advang-Gesicht verlor jede Farbe, er bebte am ganzen Leib – hatte der hartherzige Leem-Jäger Dray Prescot nicht wenigstens einen Hauch Mitleid für ihn?
    »Bitte, meine Dame ...« Seine Stimme klang wie das letzte verzweifelte Winseln eines armen Teufels, der in einen Brunnen fiel.
    Quensella war eine große Dame. Sie war inmitten von Luxus und Privilegien aufgewachsen; in ihrem anerzogenen Hochmut erwartete sie Unterordnung. Dennoch war sie eine großherzige Frau. Sie sah auf ihre schluchzende Dienerin hinunter, und ihr Gesicht verriet Bedauern und Mitgefühl.
    »Oh Sinkie, was hast du getan?« Sie sah zu mir hoch. »Berichte, Cadade, bevor dieser Kerl etwas sagt. Was hat sie getan?«
    Ich breitete die Hände aus. Sie tat auch mir leid. »Sie hat nur spioniert, meine Dame. Sie muß unter Druck gesetzt, bedroht worden sein, es ist die alte Geschichte.«
    »Aye! Alt und häßlich!«
    Die große Dame sah nachdenklich auf ihre Dienerin herunter. Hätte sie mir den Befehl gegeben, Sinkie zu ergreifen und sie auf der Stelle einen Kopf kürzer zu machen, hätte meine Antwort festgestanden. Befehle dieser Art waren ihr Vorrecht, und man mußte damit rechnen. Ich hätte ihr begreiflich gemacht, daß ich nicht ihr Henker war.
    Sinkie schluchzte mühsam ein paar kaum verständliche Worte, mit denen sie erklärte, daß Indrin damit gedroht hatte, ihre Eltern foltern und töten zu lassen, falls sie ihm den Gehorsam verweigerte. Quensella holte scharf Luft. »Warum hast du mir nichts davon erzählt, Sinkie? Warum? Du müßtest mich mittlerweile doch kennen?«
    Das ging nur die beiden etwas an. Ich hatte das Gefühl, Quensella würde das Problem auf eine Weise lösen, wie es nur eine echte Dame tun konnte.
    Dann stieß Indrin seine Geschichte hervor. Quensella war über all das schockiert. Sie saß die ganze Zeit gelassen, fast schon gleichgültig da, und hörte zu. »Ich habe dich schon einmal im Palast gesehen. Dein Name ist nicht Naghan ti Indrin.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn und versuchte sich zu erinnern. »Das spielt jetzt keine Rolle. Es wird mir schon wieder einfallen. Cadade, schlag ihm noch nicht den Kopf

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