Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
nicht zu küssen und ihre Gefühle in einen anderen aufgewühlten Zustand zu versetzen, der nur Schmerz bereiten konnte? Ich wußte es nicht. Sie nahm mir die Entscheidung aus der Hand.
    Ihre Lippen waren weich, warm und verlangend. Also erwiderte ich den Kuß auf angemessene Weise, trat zurück und versuchte zu lächeln. Wenn sie mir in diesem Augenblick leid tat, nun, ist das nicht verständlich?
    »Geh!« sagte sie heiser und mit Tränen in den Augen. »Geh!«
    Ich ging und fühlte eine Leere, die mir nicht gefiel.
    Dem Juruk Remberee zu sagen, den ich in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hatte, schuf Probleme einer ganz anderer Natur. Die Umstellung der Pflichten und Ränge wurde in aller Form erledigt. So viele Leute, die keine Ahnung haben, bringen dem militärischen Protokoll nur Spott und Verachtung entgegen, und wie schon in den Wahrheiten des alten Kapt Nath dem Lahmen geschrieben steht, verdienen viele der lächerlichen Zeremonien, die unter den uniformierten Gecken üblich sind, mit höhnischem Gelächter begrüßt zu werden. In den dunklen Momenten, in denen einem auf der Erde Kugeln am Kopf vorbeipfeifen und auf Kregen Klingen auf das Herz zielen, o ja, dann stärkt Disziplin, Kameradschaft und das unmittelbare Wissen, was wann wie zu tun ist, den Kampfesgeist und stählt die Muskeln. Meine Leibwache setzte sich aus verläßlichen Kämpfern zusammen – und das wußten sie auch, bei Kurins Klinge!
    Die formelle Parade marschierte. Der junge Erwin trug die Standarte, eine farbenprächtige Darstellung von Quensellas Schturval. Flanko der Fisch, ein Fristle, für dessen Beinamen eine sonderbare Geschichte verantwortlich war, blies die Trompete. Wir machten den vorgeschriebenen Schwenk, marschierten weiter und durften wegtreten.
    Dann wurden die Wachen für die Nacht eingeteilt, und der Rest von uns zog sich in die Unterkünfte zurück, wo eine riesige Feier sich schnell in ein stürmisches Shindig verwandelte. In den gemäßigten Klimazonen Kregens benutzen die vielen verschiedenen Kulturen sowohl Fässer als auch Amphoren, um Flüssigkeiten zu bewahren. Wir taten unser Bestes, um die Behälter zu leeren – und da alle meine Einstellung kannten, betrank sich auch keiner. Wir waren alle glücklich. Dann sangen wir, wie es sich für einen echten Kreger gehört.
    Wir sangen ›Das Mädchen mit dem Einen Schleier‹, und ›Slinky der Sylvys Trost‹, und schmetterten den Refrain des großartigen Liedes ›Wer weiß das schon, wer weiß das schon‹ aus vollem Halse. Wir brachten die Dachbalken zum Erzittern, wie man in Clishdrin sagt. Erwin sang ein vallianisches Lied, ›Die Mädchen von Delphond‹, und ich dachte gar nicht daran zuzulassen, daß es mich aufregte oder gar rührselig machte.
    Naghan der Schlaffe, ein Och, den ich als Wasserträger aufgenommen hatte, bot ›Das Becherlied der Och-Könige‹ dar. Als er zu Ende gekommen war, ließ er sich, wie es das Ritual und die Tradition vorschrieb, kopfüber aufs Gesicht fallen.
    Es war ein ausgelassenes Treiben. Kurz nach der Stunde des Dim erhob ich mich, sagte der versammelten Mannschaft voller Schwermut Remberee und ging. Ein paar Burs Schlaf, und ich würde wieder so gut wie neu sein.
    Danach konnte der wichtige Teil der nächtlichen Unternehmungen beginnen – der verdammt gefährlich war, bei Vox!
    Während des lebhaften Treibens hatte jeder die neue kleine Armbrust ausprobieren wollen. Sie hatten auf jeden Gegenstand geschossen, der bei einem Treffer einen Hüpfer in die Luft machte. Ich muß leider gestehen, das mehr als nur eine leere Amphore als ein am Boden liegender Scherbenhaufen endete. Als ich zu meiner Mission aufbrach, verbarg der Umhang die Armbrust; neben meiner ganzen Ausrüstung hing ein Beutel voller Bleikugeln an meinem Gürtel.
    Es war kein Problem, die äußeren Korridore des Palastes hinter sich zu bringen. Wie immer hallten selbst zu dieser späten Stunde die eiligen Schritte derjenigen durch die Gänge, die den Betrieb des festungsähnlichen Palastes aufrecht hielten. Ich wartete ab, bis niemand in Sicht war, und schlüpfte durch die Geheimtür. Staub und Spinnweben begrüßten mich. Dann huschte ich lautlos den Weg entlang, den ich schon einmal gegangen war. Ich war zuversichtlich, daß mich das Labyrinth der verborgenen Gänge zwischen den Wänden an dem Konferenzsaal vorbei zu den am Fluß befindlichen Gemächern der Regentin bringen würde.
    Diesmal wurde der dämmerige Gang von keinem Wächter blockiert; der Weg vor

Weitere Kostenlose Bücher