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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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erwischt, und er gab zu, aus Tolindrin zu kommen und für sein Land den edlen Verbündeten Prinz Ortyg ausspioniert zu haben.
    Die Axt fuhr in die Höhe und sauste inmitten eines Trommelwirbels wieder in die Tiefe, und das war das Ende des Geheimdienstoffiziers aus Tolindrin.
    Ich stand da in der mir fremden Uniform – und das Unglück des armen Teufels erschütterte mich bis ins Mark.
    Wie bei all den anderen Dingen, die mir in letzter Zeit widerfahren waren, war ich auch hier machtlos. Nichts klappte so, wie es sollte.
    Als wir alle abrückten und man die Leiche und den Kopf wegschaffte, erkannte ich mit größerer Deutlichkeit als zuvor, daß sich auf der Stelle etwas ändern mußte. Meine Existenz hier in Prebaya in Caneldrin mußte sich auf dramatische Weise ändern, und zwar verdammt schnell, bei Vox.
    Natürlich beschwerte sich dieser Narr von einem Seneschall bei Quensella. Ich erwiderte einfach, daß er, da ihm die geziemenden Umgangsformen gefehlt hatten, seine Lektion hatte lernen müssen. Sie schob ein Stück ihrer Unterlippe unter die weißen Zähne, legte den Kopf schief und musterte mich. Ich erkannte, daß sie eher amüsiert war. Ich war auch nicht länger besorgt. Es galt, eine letzte Pflicht zu erfüllen, und das würde ich jetzt tun.
    »Er ist ermüdend«, sagte sie, »aber er versteht seine Arbeit. Stell meine Geduld nicht auf die Probe.«
    Ich nickte. Jetzt? Aber es war nicht der richtige Zeitpunkt. Also verbeugte ich mich und ging.
    Der folgende Tag war der Diamanten-Stammestag. Die Hauptstadt Prebaya befand sich an dem Ort, an dem sich in alten Zeiten die Neun Stämme zur feierlichen Versammlung getroffen hatten, um ihren Zusammenschluß und ihre Abkehr vom Königreich Tolindrin und die Schaffung Caneldrins zu beschließen. So lautete zumindest die offizielle Version. Obwohl zu dieser Jahreszeit dieser und neun weitere Tage gefeiert wurden – ein Tag für jeden Stamm –, gab es keine richtigen Stammeszugehörigkeiten mehr. Und wieder einmal mußte meine Wachmannschaft die hübschen Uniformen zum Dienst anziehen.
    Die Feierlichkeiten sollten fröhlich sein. Es gab viele Umzüge, Wein floß in Strömen, überall wurden Blumen verstreut, Musik füllte die Luft. Am Nachmittag regnete es nur ein Bur lang, was niemanden störte.
    Irgendwann berührte jemand von hinten meinen Arm, und ich drehte mich um. Eine verführerische kleine Fifi drückte mir den erwarteten Umschlag in die Hand und tanzte leichtfüßig weiter. Beinahe hätte ich sie mir geschnappt, um den Namen ihres Herren aus ihr herauszupressen. Aber ich tat es nicht. Sie war nur eine unschuldige Botin; es gab andere Wege.
    Der Brief wies mich nicht an, Quensellas tödlichen Unfall zu arrangieren. Statt dessen befahl man mich zu einem weiteren Treffen.
    Das paßte vorzüglich in meine Pläne. Die meisten Leibwachen haben ihren Kapitän und ihren Leutnant, den Shal-Cadade. Hik Molar Na-Fre war offensichtlich erfreut, als er zum Shal-Cadade befördert wurde, obwohl er es natürlich erwartet hatte. Der Khibil, Perempto der Geschorene, wurde zum Hikdar befördert. Dann gab ich ihnen, Erwin, und dem Hytak Hik Nalan ti Perming bestimmte Befehle. »Tragt Zivilkleidung«, schloß ich. »Bleibt nüchtern.« Das kommentierten sie mit einem Nicken. Sie sehnten sich nach einer kleinen Abwechslung.
    Der tolindrinische Botschafter in Prebaya hielt sich äußerst bedeckt. Genau wie ich hatte er nichts für den armen Teufel tun können, den man einen Kopf kürzer gemacht hatte. Und genau wie ich würde der Botschafter deshalb vor Wut schäumen, bei Krun.
    Die Feiernden füllten noch immer die Straßen, als ich zum Deren zur angenehmen Ruhe ging. Zu diesem Zeitpunkt gab es überall Betrunkene, geleerte Geldbeutel und mehr als nur einen in einer Gasse liegenden Toten mit durchschnittener Kehle.
    Da die Schenke zumindest halbwegs respektabel war, machten die Rausschmeißer Überstunden, und es existierte zumindest so etwas Ähnliches wie Ordnung. Ich trat ein und wartete auf Indrin. Er kam mit einem schmierigen Lächeln auf dem schweißüberströmten Schweinegesicht auf mich zu, und seine Schläger, deren Zahl wieder auf sechs aufgestockt worden waren, begleiteten ihn. »Lahal«, sagte er jovial und nahm auf der gegenüberliegenden Bank Platz. »Der Plan ist genau ausgearbeitet.«
    Ich nickte und steckte die Nase in meinen Krug.
    Er fuhr fort, die Einzelheiten eines einfallsreichen Mordplans zu beschreiben, der wie ein trauriger und schrecklicher Unfall

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