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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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daß ich, als ich ihn vom Knebel befreite, unwissentlich etwas sehr Kluges getan hatte.
    Er sprach. Er drückte sich gewandt aus. Er drohte. Er informierte mich darüber, daß meine Tage gezählt waren, daß Tolindrin zum Untergang verurteilt war, mit allen, die ihm die Treue hielten. Als ich endlich einmal zu Wort kam, sagte ich ihm, daß ich nicht vorhatte, ihm etwas anzutun. In seiner Antwort beschrieb er ausführlich, was er alles mit mir anstellen wollte. Als ich ihn sanft darauf hinwies, er sei nicht in der Position, um Drohungen auszustoßen, schluckte er schwer, wurde knallrot und ließ die Schultern hängen.
    »Du wirst schon sehen, du Blintz! C'Chermina stand kurz davor, diesen närrischen Illusionszauberer aus Winlan zu vernichten. Nun wird sie auf mein Drängen hin ihre schreckliche Waffe auf Tolindrin loslassen.« Seine Klugheit ließ ihn kichern. Ich hoffte, daß er nicht den Verstand verlor. »Du wirst schon sehen! Warte, bis alles vernichtet ist!«
    Der Versuch, ihm die Auswirkungen seines Vorhabens begreiflich zu machen, ihm zu erklären, was er da eigentlich tat, erwies sich als sinnlos. Er kannte nur ein Ziel: Tolindrins Thron und Krone. Als ich erwähnte, die Caneldriner würden selbst die Macht übernehmen, lachte er nur hysterisch. So eine Vorstellung hatte in seinem Kopf keinen Platz; seine Arroganz und sein Dünkel ließen es nicht zu. Ich seufzte, ließ ihn in seinem Sack und bereitete alles vor, um die Grenze in großer Höhe und mit großer Geschwindigkeit zu überfliegen.
    Wir schwebten durch den windstillen Himmel Kregens. Hoch und schnell, ein flüchtiger Schatten zwischen blassen Wolken, überquerten wir die Grenze zwischen Caneldrin und Tolindrin und flogen nun in Sicherheit weiter.
    Kurz darauf landete ich den Flieger auf einer menschenleeren Ebene neben einem Wäldchen, in dem ich ihn verbergen konnte. Ich vergewisserte mich, daß der Prinz sicher gefesselt und geknebelt in seinem Sack steckte, dann rollte ich mich in eine Wolldecke und schlief ein, nachdem ich meinen letzten, süßen Gedanken gedacht hatte.
    Als wir ausgeruht weiterflogen, wählte Prinz Ortyg eine andere Taktik, um mir Angst zu machen. Er prahlte mit den gewaltigen Heeren, die C'Chermina aufstellte. Sie würden durch Tolindrin fegen wie ein Feuer durch einen knochentrockenen Wald. Er beschwerte sich bitterlich über die fehlenden Chuliks. Diese ausgezeichneten gelbhäutigen Kämpfer waren alle nach Süden in die Heimat unterwegs, zu ihren Inseln. Sollte sie doch der Teufel holen.
    Ich erklärte ihm geduldig den Grund für die Heimkehr der Chuliks. »Die Shanks!« sagte ich, und ich muß zugeben, daß sich meine Stimme selbst für meine Ohren bösartig anhörte. »Diese Räuber sind hart, verschlagen und tapfer. Sie wollen uns Paz entreißen. Um dieses Ziel zu erreichen, töten und brandschatzen sie. Also müssen wir sie aufhalten.«
    Er war davon nicht gerade beeindruckt, allerdings ließ meine Heftigkeit ihn zurückzucken. »Ich glaube nicht, daß sie die Chulik-Inseln angreifen. Sie haben dort schon einmal eine Niederlage erlitten. Sie werden über Balintol herfallen – und das bedeutet Tolindrin. Verstehst du also nun ...«
    »Sobald ich König bin, werde ich die Sache schon regeln.«
    Nun, ich schlug ihn nicht. Ich versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen, aber die Worte prallten an der Rüstung seiner Selbstüberschätzung ab, die seit seinem Abstecher nach Prebaya noch undurchdringlicher geworden war. Von seiner Gier nach Tolindrins Thron ganz zu schweigen. Also ließ ich ihn im Sack und konzentrierte mich darauf, das Flugboot auf dem schnellsten Wege nach Oxonium zu bringen.
    Es war diesem jähzornigen, wieselgesichtigen Prinz nicht einmal in den Sinn gekommen, daß ich ihn hätte töten können. Was? Ein erbärmlicher Mietsöldner, der die Frechheit besaß, einen echten Prinzen zu ermorden? Er hatte die Überlegenheit, die der Abschaum der Welt den Königen und dem Adel von Hause aus zugesteht, völlig verinnerlicht – und zu dem Abschaum gehörte natürlich auch ich, Dray Prescot. Daß er in dem Sack den Mut verloren hatte, war allein den Umständen zuzuschreiben gewesen, bis zu diesem Zeitpunkt war ihm überhaupt nicht richtig bewußt geworden, was da eigentlich mit ihm geschah.
    Wie nicht anders zu erwarten, hatte er angeboten, mich zu bezahlen, mich zu bestechen; er hatte sogar das Angebot gemacht, mich in seine Dienste zu nehmen. Diesen Vorschlag hatte ich nicht einmal einer Antwort gewürdigt.
    Sie

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