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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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glauben Sie nicht, ich hätte dabei die unangenehme Tatsache vergessen, daß Quensella nun keinen einzigen Leibwächter mehr besaß.
    Der Kanzai warf mir einen strengen Blick zu.
    War es Tollkühnheit? Daran glaube ich nicht, wie Sie wissen. Aber ich ertappte mich dabei, wie ich hervorstieß: »Ja, Kanzai-Bruder. Mein Kodex unterscheidet sich von deinem. Ich will nicht sinnlos sterben oder aus Arroganz meine Kameraden opfern. Opaz sei mit dir.«
    Dann lief auch ich los.

19
     
     
    An der Straßenecke warf ich einen schnellen Blick über die Schulter. Der Kanzai stand noch immer da, unbeweglich wie eine Eisensäule. Er unternahm keine Anstalten, die an ihm vorbeistürmenden Wachen zu behindern.
    Nun, warum sollte er auch, nicht wahr? Er war in einer Mission unterwegs, und das war alles, was ihn zu interessieren hatte. Die eiserne Zielstrebigkeit der Kanzai ist in vielerlei Weise mit der stählernen Entschlossenheit der Krozair zu vergleichen.
    Ich warf alle Gedanken an Kanzais, Ehre und Kodex in den Wind und lief weiter, duckte mich in die erste Seitengasse, jagte bis zu ihrem Ende weiter, bog links ab, raste die nächste Straße entlang und nahm die nächste Abzweigung, die zurück zur Hauptstraße führte. Am Ende dieser im Schatten liegenden Gasse blieb ich stehen und sah vorsichtig um die Ecke. Die Präfektur lag nun ein Stück von mir entfernt. Das Licht der Sonnen, das sich auf der schönen Rüstung des Präfekten spiegelte, verriet, daß er sich nicht dazu herabließ, um bei einer Verfolgungsjagd mitzumachen. San M'Marmor hatte durch seine Anwesenheit genug Mut gefunden, neben seiner Zorca wieder auf die Straße zu treten.
    Nun, schlechtes Cess für sie beide, bei Krun!
    Da sich die Aufregung gelegt hatte, verlief das Leben auf der Straße nun wieder in gewohnten Bahnen. Die Leute gingen ihren Geschäften nach.
    Ich schob die Schultern vor, senkte den Kopf und verließ den Bürgersteig. Das war völlig normal. Wie bereits gesagt, wechselten die Bürger die Straßenseite, wenn sie an der Präfektur vorbeimußten. Ich verspürte ehrliche Erleichterung, als ich den Schatten der Häuser betrat.
    Da gab es nur ein Problem, und zwar ein gewichtiges: In meiner derzeitigen Aufmachung würde man mich früher oder später erkennen. Ein Kleiderwechsel war nötig. Doch ich konnte unmöglich irgendeinem unschuldigen Passanten eins über den Schädel geben und ihm das Gewand stehlen. Das gab es nur in den Puppenschauspielen und Heldensagen Kregens; für Dray Prescot, Krozair von Zy, kam ein solches Verhalten nicht in Frage.
    Ich trug noch immer eine Menge von dem Gold mit mir, das mir der vallianische Botschafter in Oxonium gegeben hatte. Wenn ich schnell genug handelte, konnte ich mir neue Sachen kaufen. Es mußte etwas völlig Unauffälliges sein, denn der Schneider würde ohne jeden Zweifel entweder von den Leuten des Präfekten verhört werden oder ihnen freiwillig Informationen über einen so gefährlichen Verbrecher geben.
    Ich hatte keine große Wahl, was den Laden anging, bei Vox! Ich steuerte den ersten am Eingang des Kleidermarktes an – und zwang mich dazu, stehenzubleiben. Onker! Ich durfte doch nicht den allerersten betreten – ich mußte den Markt völlig unverdächtig betreten und den Laden auswählen, der meine Aufmerksamkeit erregte. Das tat ich dann auch, und nachdem ich mein Gold gezeigt hatte, rieb sich der Schneider, dessen Maßband ihm wie ein Atra um den Hals hing, gefällig die Hände.
    Schließlich trat ich mit dunkelblauer, an den Manschetten enganliegender Tunika und an den Knöcheln enganliegender Hose wieder auf die Straße. Die Idee mit einem neuen Shamlak hatte ich verworfen; ich wollte nicht zu modisch aussehen.
    Über dem Ganzen trug ich einen dunkelblauen neuen Umhang. Meine Waffen waren einigermaßen ordentlich verborgen – aber schnell erreichbar.
    Mein nächster Schritt lag auf der Hand.
    Glauben Sie ja nicht, daß ich Quensella vergessen hatte. Aber die unmittelbare Gefahr für sie war mit Granumins Tod gebannt, und wie ich meine Pachaks kannte, würden sie die Dame mit irgendeiner halbwegs vernünftigen Wache ausstatten, bevor sie ihren Nikobi zurückzogen.
    Ich zog so viel Trost wie möglich aus dem Gedanken und setzte mich in Bewegung.
    Die Forderungen meines Magens wurden an einer offenen Bude gestillt, wo schmackhafte, mit Fleisch und Salat gefüllte Teigrollen verkauft wurden. Ein Becher Parclear stillte meinen Durst. Ich wischte mir mit dem Handrücken den Mund ab und war

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