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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Nicken.
    „Will mein Bruder mir das verkaufen?“
    Der Häuptling schüttelte mit dem Kopf. „Die Krieger der Apachen brauchen Flinten, Blei und Patronen“, sagte er.
    „Du hast recht. Aber die Pferde kann ich kaufen?“
    „Sie gehören meinen Kriegern. Frage sie.“
    „Ich muß nach Chihuahua. Wird mein Bruder ‚Bärenauge‘ mich begleiten?“
    „Ja, denn er hat dir sein Wort gegeben.“
    „So werden wir die Franzosen dort vertreiben. Vorher aber wollen wir uns ausruhen. Ich höre, daß im Fort eine Venta ist?“
    „Es ist eine da.“
    „Wie heißt der Wirt?“
    „Pirnero.“
    „Ah! Dieser! Ich werde bei ihm wohnen. Wollen meine Brüder mich begleiten?“
    Sie lenkten anstatt der Antwort ihre Pferde an seine Seite und ritten so, ihn in der Mitte, nach dem Fort. Seitwärts desselben, hart am Fluß, hatten die Apachen ihr Lager aufgeschlagen, wo sie beschäftigt waren, die Beute zu verteilen.
    Als die Reiter die Venta erreichten, herrschte vor und in derselben ein außerordentlich reges Leben. Die meisten Jäger saßen in der Gaststube und tranken und rauchten. Indianer gingen ab und zu, nicht um zu trinken, denn das war ihnen von ‚Bärenauge‘ untersagt worden, sondern um in dem Laden des Wirtes ihre Beute zu verwerten.
    Aus diesem Grund hatte Pirnero ganz außerordentlich viel zu tun. Einige seiner Vaqueros halfen ihm, und zum Glück hatte sich Resedilla von ihrer Ohnmacht wieder erholt, so daß sie imstande war, ihn nach Kräften zu unterstützen.
    Eben als Juarez abstieg, kam er aus dem Laden und wollte in die Gaststube hinüber. Als er die drei Reiter erblickte, trat er heraus vor die Tür. Juarez hatte ein scharfes Auge; er taxierte ihn sofort als Wirt.
    „Seid Ihr Señor Pirnero?“ fragte er.
    „Ja“, antwortete der Alte.
    „Kennt Ihr mich?“
    „Nein.“
    „Ich heiße Juarez.“
    Da riß der Wirt den Mund und die Augen weit auf und fragte:
    „Señor Juarez, der Präsident?“
    „Ja.“
    „O, welch ein Heil widerfährt da meinem Haus! Tretet ein, tretet ein, Señor!“
    „Das Heil, welches Euerem Haus widerfährt, rührt mich wenig“, lächelte Juarez. „Lieber wäre mir, wenn in Eurem Haus mir Heil widerfahren könnte. Habt Ihr ein Zimmer für mich?“
    „O, einen Salon!“
    „Kann ich essen und schlafen?“
    „So gut wie in der Hauptstadt selbst.“
    „So führt mich in das Zimmer und sorgt dann für meine Pferde.“
    Er stieg ab, übergab sein Pferd einem der Vaqueros und folgte dann dem Wirt nach oben, während die beiden Häuptlinge in die Gaststube traten.
    Als Juarez die Treppe hinaufgestiegen war, bemerkte er die eingeschlagene Tür. Ihm fiel alles leicht auf. Er trat hinein und – stand Pepi und Zilli gegenüber. Man konnte sehen, daß er betroffen war, und auf den Gesichtern der beiden Mädchen spiegelte sich auch eine Art von Überraschung ab, welche man sogar vielleicht Verlegenheit nennen konnte.
    „Ah, sehe ich recht oder täusche ich mich?“
    „Señor Juarez!“ sagte Pepi.
    „Also Sie kennen mich, Señorita? So täusche ich mich nicht? Haben wir uns nicht bereits gesehen?“
    „Ja, Señor.“
    „Wo?“
    „Im Kloster.“
    „Della Barbara zu Santa Jaga?“
    „Ja.“
    „Sie waren als Zöglinge dort?“
    „Ja.“
    „Aber um Gotteswillen, wie kommen Sie nach Fort Guadeloupe?“
    „Von Chihuahua.“
    „Da waren Sie?“
    „Kurze Zeit.“
    „Bei den Franzosen?“
    „Bei den Franzosen. Aber keineswegs als Ihre Feindinnen.“
    „Das will ich hoffen“, lächelte er, „denn so schöne Feindinnen werden selbst einem Präsidenten gefährlich. Aber weshalb gingen Sie nach dem Fort?“
    „Wir schlossen uns einer Kompanie Soldaten an.“
    „Ah, derjenigen, welche vernichtet wurde?“
    „Ja.“
    „Wie sind Sie denn entkommen, Señoritas?“
    „Der ‚Schwarze Gerard‘ rettete uns.“
    „Der ‚Schwarze Gerard‘! So ist Ihnen dieser brave Mann bekannt?“
    „O, sehr gut!“
    „Aber weshalb schlossen Sie sich den französischen Soldaten an, Señoritas?“
    „Señor“, sagte Pepi verlegen und bittend.
    „Ah! Geheimnis?“
    „Allerdings“, antwortete sie munter.
    „Vielleicht doch kein politisches?“
    „Auf keinen Fall.“
    „Oder ein Familiengeheimnis?“
    „Ja.“
    „Da will ich nicht eindringen. Wie lange gedenken Sie, hier zu bleiben?“
    „Haben Sie Freunde und Bekannte hier?“
    „Ja.“
    „Nun, ich werde jedenfalls bis morgen dableiben. Kann ich mit der Erfüllung eines Wunsches dienen, so kommen Sie nur immer getrost zu

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