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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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habt?“
    „Gefährlich? Wieso?“
    „Wenn nun die Franzosen entdecken, daß der Mann ein Bote von Diaz ist?“
    „Das wäre sehr zu beklagen, aber was sollte es mir schaden?“
    „Ihr habt ja gesagt, daß Ihr ihn und seinen Bruder kennt.“
    „Das ist wahr. Aber ich sehe da noch keine Gefahr voraus. Kann ich denn wissen, daß dieser Mann, der in meine Dienste treten will, sozusagen ein Spion ist?“
    „Hm. Habt Ihr ihn Euch richtig betrachtet?“
    „Ja.“
    „Wie gefiel er Euch?“
    „Wie er mir gefiel? O, ich bin kein Frauenzimmer, Señora“, lachte Arbellez.
    Sie zuckte lächelnd die Achseln, fuhr aber in besorgtem Tone fort:
    „So ist es natürlich nicht gemeint. Ich habe doch nicht gefragt, ob Ihr Euch in diesen Mann verliebt habt.“
    „Nun, zum Verlieben war er auch nicht.“
    „Nicht wahr? Habt Ihr sein Auge betrachtet?“
    „Ich weiß nicht, welche Farbe es hatte.“
    „Ach, Señor, auch das meine ich nicht. Sein Blick war nicht gut, gar nicht gut.“
    „Inwiefern?“
    „So unstet.“
    „Hm ja. Sein Auge war sehr unruhig, es fuhr im Zimmer herum, als ob er etwas suche und doch nicht finden könne, das habe ich allerdings auch bemerkt.“
    „Er hatte ein falsches treuloses Auge. Ich könnte ihm kein Vertrauen schenken.“
    „Das ist auch gar nicht nötig. Er ist ein Bote, er ruht sich bei uns aus und wird wieder gehen. Ob er einen guten oder bösen Charakter hat, das geht uns nichts an.“
    Damit war die Sache abgemacht. Der gute Arbellez ahnte nicht, wie sehr Marie Hermoyes mit ihrem Mißtrauen recht hatte. Er sollte es leider erfahren.
    Der Vaquero, welcher sich Armandos genannt hatte, gesellte sich unterdessen zu den Rinderhirten, welche ihren Aufenthalt im Erdgeschoß hatten. Er erhielt zu essen und zu trinken und erfuhr im Laufe des Gespräches alles, was er zu wissen beabsichtigte.
    Später verließ er das Haus und begab sich hinaus auf das Feld, wo andere Hirten nach ihrer Gewohnheit am Feuer saßen. Hier vervollständigte er seine Erkundigungen, sodaß er am Abend genügend orientiert war.
    Nun streckte er sich in das Gras, wickelte sich in seine Decke und tat als ob er schlafe. Niemand kümmerte sich um ihn, und das war ihm recht.
    So kam Mitternacht heran. Die Vaqueros schliefen, und er konnte sich entfernen, ohne daß sein Gehen auffiel. Er schlug, um von den französischen Posten nicht bemerkt zu werden, einen Bogen, bis er sich dem Eingang gegenüber befand, und schritt dann in schnurgerader Richtung in die Nacht hinein.
    Er war noch gar nicht weit gegangen, so bemerkte er eine dunkle Masse vor sich.
    „Halt. Wer da?“ fragte halblaut eine Stimme.
    Die dunkle Masse bestand aus den Leuten, welche er suchte.
    „Ich bin es“, antwortete er.
    „Endlich.“
    Dieses letzte Wort kam von Cortejo, welcher in der Nähe hielt. Er trat mit seiner Tochter und dem Mexikaner, welcher heute an seiner Seite geritten war, näher.
    „Wie steht es?“ fragte er.
    „Schlecht und gut zu gleicher Zeit“, antwortete der Mann.
    „Warum schlecht?“
    „Weil die Hacienda von den Franzosen besetzt ist.“
    „Alle Teufel, das ist höchst unangenehm. Ich habe also recht gehabt. Sind es viele?“
    „Ich habe gegen dreißig Mann gezählt.“
    „Dann ist es ja gar nicht so schlimm. Wer ist ihr Anführer?“
    „Ein Capitano, der gar nicht wie ein großer Held aussieht.“
    „Ich werde mit ihm fertig werden. Aber hast du nicht gehört, warum man auf den Gedanken gekommen ist, gerade die Hacienda zu besetzen?“
    „Sie ist Etappenstation.“
    „Das ist nicht gut. Es ist so, wie ich dachte. Die Hacienda liegt am großen Reitweg nach Cohahuila. Wenn wir sie wegnehmen, werden wir bald wieder Besuch erhalten und uns tüchtig herumzuschlagen haben.“
    Da meinte der mexikanische Anführer, der bisher geschwiegen hatte:
    „Das müssen wir mit in den Kauf nehmen. Die Sache hat auch ihr Gutes. Indem wir diese Etappe fortnehmen, zerreißen wir die Verbindungslinie des Feindes. Das ist ein großer Vorteil für uns.“
    „Recht habt Ihr. Es ist nur notwendig, eine so starke Besatzung in die Hacienda zu legen, daß sie uns nicht wieder genommen werden kann. Sie soll ja den Punkt bilden, von welchem meine Operationen ausgehen. Wird sie gut bewacht?“
    „Sehr nachlässig“, antwortete der Spion. „Es sind an den vier Ecken Schanzen aufgeworfen, auf jeder steht ein Posten; das ist alles.“
    „Und die anderen?“
    „Die liegen im Hof und schlafen.“
    „Der Capitano auch?“
    „Nein; der bewohnt ein

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