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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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lispelte sie.
    „Habt Ihr irgendwo Schmerzen?“
    „Da.“
    Sie legte die Hand auf die Stelle, wohin der Tritt des Vaquero sie getroffen.
    „Ja, das war ein Fußtritt! Das ganze Darmzeug kann zerplatzt sein! Und wir haben keinen Doktor hier. Was macht man da? Señorita, versucht doch einmal, ob Ihr aufstehen könnt!“
    Er umfaßte sie und versuchte, sie emporzurichten.
    „O Gott!“ rief sie.
    Diese Bewegung hatte ihr große Schmerzen verursacht.
    „Jetzt ruft sie zu Gott!“ sagte der Vaquero.
    „Still, du Schuft!“ rief ein Wächter. „Du wirst den Tritt teuer bezahlen müssen.“
    „Wo tut es jetzt weh, Señorita?“ fragte der andere.
    „Hier“, sagte sie, nach der linken Brust zeigend.
    „Ah, so habt Ihr einige Rippen gebrochen. Wollen einmal sehen, wie es mit den Armen und Beinen steht.“
    Er zerrte an den erwähnten Gliedern hin und her und sagte dann beruhigend:
    „Na, die sind noch ganz, und das mit den Rippen hat nichts zu bedeuten. Man drückt und quetscht ein wenig daran herum, und dann sind sie zurecht geschoben. Kommt! Ich lege Euch da auf die Hängematte.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Wohin sonst?“
    „Setzt mich dort auf den Stuhl – an den Tisch!“
    Sie sprach dies mit Mühe. Das Atmen und infolgedessen auch das Reden fiel ihr schwer. Der Mann faßte sie an, hob sie empor und ließ sie auf den Stuhl nieder. Sie wimmerte dabei; er aber sagte:
    „Na, es geht ja. Haltet Euch aufrecht. Ich werde Euch eine Magd schicken. Zuvor aber müssen wir diesen Kerl nach dem Loch bringen. Welche Strafe soll er für den Tritt erhalten, Señorita?“
    Sie schüttelte den Kopf und winkte mit der Hand von sich ab.
    „Keine?“ fragte er verwundert.
    „Doch!“ antwortete sie leise.
    „Welche denn?“
    „Jetzt nicht.“
    „Ah, das ist etwas anderes. Also später. Fort mit dir, Halunke. Du wirst sehr bald erfahren, was du dir da für einen Braten an den Spieß gesteckt hast.“
    Der Vaquero wurde von den beiden erfaßt und hinausgestoßen. Sie schleppten ihn zwei Treppen tiefer, bis vor die Tür des Loches. Erst als sie die Riegel zurückgeschoben hatten, bemerkten sie das Hängeschloß.
    „Donnerwetter, das habe ich vergessen. Ich muß wieder hinauf!“
    Mit diesen Worten eilte der eine zurück. Als er wiederkam, fragte der andere:
    „Was macht die Señorita?“
    „Sie lag mit dem Kopf auf dem Tisch.“
    „Und – – –“
    „Und spuckte Blut.“
    „Ah, so sind wirklich Rippen entzwei. Mein Oheim war Bader. Weißt du das?“
    „Nein. Also Bader! Da konnte er gebrochene Rippen wieder ganz machen?“
    „Ja, natürlich.“
    „Aber, was kann dies uns hier nützen?“
    „Siehst du denn das nicht ein?“
    „Hm. Lebt denn dein Oheim noch, und ist er hier auf der Hacienda?“
    „Nein. Er ist tot. Er hat den Hals gebrochen, und den konnte er sich nicht selbst einrichten.“
    „Nun, also, was haben wir da von deinem Oheim?“
    „Kannst du das nicht einsehen?“
    „Nein.“
    „So will ich dir es sagen. Wenn er mein Oheim war, was war ich da von ihm?“
    „Ach, doch nicht etwa sein Lehrjunge?“
    „O, gerade das bin ich gewesen!“
    „Donnerwetter, so bist du ja auch Bader!“
    „Nein.“
    „Was denn sonst?“
    „Ich war nur eine Woche in der Lehre. Da zog ich einem anstatt des kranken zwei gesunde Zähne aus und bekam dafür solche Prügel, daß ich auf und davon lief. Mit der Baderei war es also nun für immer zu Ende.“
    „O weh.“
    „Warte es ab. Während meiner Lehrzeit nun kam es gerade vor, daß einer zwei oder drei Rippen brach – – –“
    „Ah, während dieser acht Tage?“
    „Ja.“
    „Welch ein Glück!“
    „Das nennst du Glück? Wohl für den, der die Rippen gebrochen hatte?“
    „Unsinn. Was gehen mich die Rippen dieses Kerls an. Ich meine, für uns.“
    „Da kannst du recht haben, denn mein Oheim mußte diese Rippen einrichten.“
    „Und du warst dabei?“
    „Natürlich. Ich mußte mithelfen.“
    „Ging es gut?“
    „Ja. Viel besser, als ich dachte. Der Kerl brüllte zwar etwas, aber daraus darf man sich nicht viel machen. Die Rippen wurden eingerichtet.“
    „Wie fingt Ihr dies an?“
    „Sehr einfach. Der Kerl mußte sich auf die Erde legen.“
    „Mit dem Rücken?“
    „Das versteht sich ganz von selbst. Mein Oheim hielt ihm nun die Arme fest, und dann mußte ich ihm auf die Rippen treten.“
    „Was? Auf die gebrochenen Rippen?“
    „Unsinn. Auf die gesunde Seite. Sobald man auf dieser Seite acht- bis zehnmal auf und niederspringt,

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