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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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das liegt so in der Natur der väterlichen Abstammung zur Tochter hinüber. Darum habe ich dich auch Reseda oder Resedilla genannt. Und was meine Vaterstadt betrifft, so kennst du ja wohl ihren Namen?“
    „Jawohl.“
    „Nun?“
    „Pirna.“
    „Ja, Pirna. Das ist die schönste Stadt in der ganzen Welt. Sie ist berühmt wegen ihrer schönen Sprache, darum habe ich auch das Spanische so leicht gelernt, denn das Pirnische und Spanische sind einander sehr verwandt; pirnisch und spanisch ist beinahe egal; das siehst du schon aus dem Namen, den ich hier zu Ehren meiner Vaterstadt angenommen habe: Pirna und Pirnero. Darum hat mich deine Mutter sogleich geheiratet. Du aber magst keinen, ich glaube, selbst dann nicht, wenn er aus Pirna wäre. Wer soll mir da die Dachriegel festmachen, die der Wind herunterreißt!“
    Er hätte in seinem Sermon noch weiter fortgefahren, wenn nicht von draußen Pferdegetrappel zu hören gewesen wäre. Ein Reiter kam herbeigesprengt, sprang aber nicht draußen vor dem Fenster vom Pferd, sondern ritt es in die offene Umzäunung hinein, welche sich an der Giebelseite des Hauses befand. Dann erst schritt er an den Fenstern vorüber, um nach der Stube zu kommen. Der Wirt hatte ihn im Vorübergehen bemerkt und sagte höchst ärgerlich:
    „Das ist er, der Lump. Der braucht gar nicht zu kommen, selbst wenn ich keine Gäste habe. So einer soll mir nicht sagen, daß er mein Schwiegersohn werden will!“
    Resedilla beugte sich tiefer auf ihre Arbeit herab, um die Röte ihres Gesichtes nicht merken zu lassen, und unterdessen trat der Gast in die Stube.
    Er grüßte höflich, setzte sich auf einen der Stühle und verlangte ein Glas Julep, welcher in den Vereinigten Staaten und deren Grenzgebieten gern getrunken wird.
    Er war hoch und stark gebaut, und sein Gesicht war von einem dunklen Vollbart umrahmt. Er mochte bereits ein Stück in die dreißig hinein sein, konnte aber recht gut als bedeutend jünger gelten. Er trug eine sehr fadenscheinige, mexikanische Hose und darüber eine wollene Bluse, welche vorn offenstand und die bloße Brust sehen ließ, welche er dem Sturmwind geboten hatte. Ein schmaler Ledergürtel ging um seine Hüften. In demselben steckten zwei Revolver und ein Messer. Die Büchse, welche er neben sich an den Tisch gelehnt hatte, schien keinen Groschen wert zu sein, wie überhaupt seine ganze Bekleidung einen abgeschabten Eindruck machte. Wer aber in seine kräftigen, etwas melancholischen Züge blickte, und sein großes, dunkles Auge sah, der hätte ihn sicher nicht nach diesen Kleidern beurteilt.
    Als er jetzt den breitkrempigen Hut auf den Tisch legte, sah man, daß eine tiefe, kaum erst zugeheilte Narbe quer über seine Stirn lief. Doch war seine Bluse und seine Hose von so neuen Blutflecken beschmutzt, daß man leicht sehen konnte, diese Flecken stammten nicht von der Stirnwunde her.
    „Was für Julep wollt Ihr?“ fragte der Wirt rauh. „Minze oder Kümmel?“
    „Ich bitte, Señor, gebt mir Minze“, lautete die Antwort.
    Sie war höflich und bescheiden. Ihr Ton hatte eine eigentümliche Weichheit, fast als ob er irgendeinen Fehler begangen hätte, den er sich verzeihen lassen müsse. Und doch klang diese Stimme so fest wie diejenige eines Mannes, der nicht Lust hat, mehr zu leiden, als er leiden will.
    Der Wirt ging hinaus in den Laden und brachte das Verlangte. Dann setzte er sich wieder an das Fenster. Der Gast nippte von dem Branntwein und schien, ebenso wie der Wirt, seine ganze Aufmerksamkeit durch das Fenster zu konzentrieren; ein aufmerksamer Beobachter aber hätte bemerken können, daß sein Blick zuweilen verstohlen hinüber zu dem Mädchen flog, welches dann die Augen errötend senkte. Und das war wirklich kein Wunder, denn ein unparteiisches Urteil hätte sicherlich dahin gelautet, daß dieser Mann recht gut geeignet sei, noch selbst das jüngste Mädchenherz zu erobern.
    Der Alte fand das lange Schweigen denn doch zu drückend. Er räusperte sich ein wenig und sagte dann zum dritten Mal, allerdings jetzt zu dem Gast: „Fürchterlicher Wind!“
    Der Fremde antwortete nicht; darum fragte der Wirt nach einer weiteren Pause: „Nicht? Was?“
    „Nicht schlimm“, lautete die gleichgültige Antwort.
    „Aber schrecklicher Staub!“
    „Pah!“
    „Pah? Was meint Ihr? Das soll kein Staub sein?“
    „Staub ist es. Aber was tut das?“
    „Was das tut? Welche Frage!“ rief der Wirt ärgerlich. „Fliegt einem dieser Staub in die Augen, so –“
    „So macht man

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