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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Pirnero ein.
    „Allerdings. Besonders für mich.“
    „Warum?“
    „Ich komme aus der Llano estacado.“
    Da fuhr der Wirt herum, staunte den Mann an und fragte dann: „Wirklich?“
    „Ja. Und wenn man wochenlang ohne Wasser die Glut dieser Wüste ausgehalten hat, so könnt Ihr Euch denken, daß so ein Regen eine wahre Erquickung ist.“
    „Ja, allerdings!“ stimmte der Wirt eifrig bei. „Aber sagt, Señor, seid Ihr allein da herüber gekommen?“
    „Ja.“
    „Unmöglich!“
    „Warum unmöglich?“
    „Das könnte nur ein kühner Mann wagen.“
    „Ich habe es gewagt. Ihr seht ja, daß ich ganz allein bin!“
    „Freilich. Aber ich dachte – hm!“
    „Was? Was dachtet Ihr, Señor Pirnero?“
    Der Gefragte blickte den Frager forschend an und sagte dann nachdenklich: „Wißt Ihr vielleicht, was Politik ist?“
    „Ja.“
    „Und Diplomatie?“
    „Ja.“
    „So werdet Ihr auch wissen, daß ein Mann, welcher politische und diplomatische Begabung besitzt, nicht alles sagen kann.“
    „Richtig! Aber, Señor, Ihr besitzt wohl solche Begabung?“
    „Das will ich meinen! Wißt Ihr vielleicht, woher ich bin?“
    „Nein.“
    „Nun ich bin aus Pirna!“
    „Aus Pirna?“ fragte da der andere rasch.
    „Freilich. Kennt Ihr es?“
    „Pirna bei Dresden?“
    „Ja.“
    „Donnerwetter! Freilich kenne ich es. Ich bin ja auch ein Deutscher!“
    „Ein Deutscher!“ rief Pirnero erfreut. „Woher denn?“
    „Aus Rheinbayern.“
    „Heiliger Stern! Ist's wahr?“
    „Versteht sich! Ich war Bierbrauer und habe drei Jahre in Dresden gearbeitet. Dann wurde ich von einem Amerikaner engagiert, welcher deutsches Lagerbier in St. Louis brauen wollte; aber er war zu unvorsichtig, er fing es falsch an, und so ging die Geschichte pleite. Dann zog ich nach Westen und bin, ich weiß gar nicht wie, Goldsucher und Jäger geworden.“
    „Holla, das ist gut, das gefällt mir! Ein Deutscher, mit dem ich von meiner Vaterstadt Pirna plaudern kann. Nun mag es draußen meinetwegen regnen und gießen, so viel es will. Resedilla, hole Wein, denn das gibt ein Fest für mich. Landsmann, Ihr seid mein Gast, ohne mich bezahlen zu müssen. Aber sagt, habt Ihr Eltern?“
    „Nein.“
    „Sonstige Anverwandte?“
    „Nur einen Bruder.“
    „Und wie ist Euer Name?“
    „Straubenberger, Andreas Straubenberger.“
    „Und ist Euer Bruder auch in Amerika?“
    „Nein.“
    „Wo sonst?“
    „Ich habe lange Jahre nichts von ihm gehört. Er weiß vielleicht gar nicht, wo ich bin, denn ich bin nie ein Freund vom Schreiben gewesen. Ich wollte als Goldsucher reich werden und ihn dann überraschen. Er lebte bei Mainz.“
    „Auch als Brauer?“
    „Nein, sondern als Forstgehilfe auf Schloß Rheinswalden bei einem Hauptmann von Rodenstein, der zugleich Oberförster war.“
    „Gut, lassen wir ihn förstern! Wir haben es jetzt mit uns zu tun. Aber Ihr müßt mir vor allen Dingen eine Frage aufrichtig beantworten.“
    „Welche?“
    „Ihr scheint trotz Eurer schlechten Kleider kein übler Kerl zu sein, und das Alter drückt Euch auch noch nicht. Sagt einmal, wie alt seid Ihr?“
    „Sechsunddreißig.“
    „Hm! Seid Ihr verheiratet?“
    „Aha!“ schmunzelte der Jäger. „Endlich kommt die berühmte Erkundigung. Ich habe mir, Gott sei Dank, noch keine Squaw angeschafft.“
    „Ja, eine indianische Frau! Wie steht es aber mit einer Weißen?“
    „Auch nicht.“
    „Donnerwetter! Habt Ihr eine Wohnung?“
    „Nein.“
    „Könnt Ihr Bier und Schnaps behandeln?“
    „Als Brauer? Na und ob!“
    „Gar Bier brauen?“
    „Freilich!“
    „Dachsparren annageln?“
    „Warum nicht?“
    „Hol's der Teufel! Wenn Ihr das alles könnt, warum lauft Ihr denn da so triste in der Welt herum?“
    „Triste? Gerade das gefällt mir.“
    „Aber Ihr habt ja Gold genug, um Euch ansässig zu machen.“
    „Fällt mir gar nicht ein!“
    „Und es gibt vielleicht manchen Schwiegervater, bei dem Ihr es gut haben könntet.“
    „Danke!“
    „Aber warum denn nicht?“
    „Ich habe andere Verpflichtungen.“
    „Welche?“
    Straubenberger lachte. Er zog ein lustiges Gesicht und fragte geheimnisvoll: „Wißt Ihr, was ein Diplomat ist?“
    „Ja.“
    „Und ein Politiker?“
    „Natürlich.“
    „Nun, so werdet Ihr auch wissen, daß einer, der politische und diplomatische Begabung besitzt, nicht alles sagt. Ich kann Euch nur soviel mitteilen, daß ich zu Euch gekommen bin, um hier jemand zu suchen.“
    „Zu suchen? Wen?“
    „Hm! Kennt Ihr den ‚Schwarzen

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