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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sie:
    „Ich danke, Señor. Ich würde Sie belästigen. Erlauben Sie, daß ich einen der Feldstühle nehme.“
    Sie hatte, ehe er es verhindern konnte, den Stuhl ergriffen, schlug ihn auf und setzte ihn so, daß das Essen zwischen sie und den Offizier zu liegen kam.
    „Wissen Sie, daß Sie ein kleiner Teufel sind?“ fragte er.
    „Und Sie kein großer Engel!“ antwortete sie.
    „Engel oder Teufel; wir wollen zunächst essen, denn ich habe Hunger.“
    Mit diesen Worten machte er sich über die Speisen her. Es befand sich kein Licht in dem Zelt, sondern dasselbe wurde durch den Schein des Lagerfeuers erleuchtet, allerdings so spärlich, daß man die verschiedenen Speisen kaum zu unterscheiden vermochte. Es war hier ganz der Ort zu einer zärtlichen Szene zwischen zwei Leuten, die sich zu lieben vermochten.
    Das Mahl war einfach und verlief wortlos. Pepi langte wenig zu. Der Gastgeber war ihr unsympathisch, und so mochte sie auch von seinen Speisen nichts wissen. Der Premier hingegen ließ es sich sehr gut munden, bis nichts mehr vorhanden war; dann schob er schleunigst das Geschirr zur Seite, so daß er Platz fand, hart an das schöne Mädchen heranzurücken.
    „So, mein Herz“, meinte er. „Jetzt hat der Leib das seinige, und nun können wir auch für die Bedürfnisse des Herzens sorgen.“
    Er wollte seinen Kopf auf das Knie des schönen Mädchens legen; sie aber stieß ihn ziemlich energisch zurück.
    „Ich danke, Señor“, sagte sie. „Für die Bedürfnisse meines Herzens ist bereits gesorgt.“
    „Ah“, meinte er fast perplex, „wie meinen Sie das?“
    „Daß ich diese Bedürfnisse am besten kennen muß.“
    „Gut. Sie haben also doch welche?“
    „Vielleicht.“
    „Und wann fühlen Sie dieselben?“
    „Hier nicht.“
    „Donnerwetter, das ist deutlich!“
    „Ich liebe die Deutlichkeit, Señor.“
    „Ah, vielleicht weiß ich, wo Sie diese Bedürfnisse empfinden würden.“
    „Das ist mir gleichgültig. Ich mag es nicht hören.“
    „Ich werde es Ihnen dennoch sagen. Wenn dieser Deutsche, Doktor Berthold, hier an meiner Stelle läge, würden Sie dann auch so spröde sein?“
    „Sie haben kein Recht, mich so zu fragen.“
    „O doch, Señorita. Sie vergessen Ihre Stellung zu mir ganz und gar.“
    „Ich glaube nicht. Es müßte dies wenigstens erst bewiesen werden.“
    „Ich werde es Ihnen beweisen, doch nur unter einer Bedingung.“
    „Eine Bedingung? Welche?“
    „Geben Sie mir Ihr schönes Händchen, daß ich es küsse!“
    „Hier!“
    Bei diesem sehr gleichgültig gesprochenen Wort gab sie ihm die Hand, welche er sehr feurig an seine Lippen drückte. Der gute Leutnant war wirklich ganz und gar in diese reizende mexikanische Libelle verliebt.
    „Nun?“ fragte sie, ungeduldig mit den kleinen Füßchen stampfend.
    „Wir ließen bekanntmachen, daß wir zu unserer persönlichen Bedienung einige junge Damen suchten, welche Mut genug hätten, uns zu begleiten.“
    „Ist das Ihr ganzer Beweis?“
    „Nein. Sie meldeten sich mit Ihrer Schwester und wurden engagiert.“
    „Von wem?“
    „Vom Kapitän.“
    „Aber nicht von Ihnen. Sie haben kein Recht auf mich.“
    „O doch, denn der Kapitän hat Sie mir zugesprochen.“
    „Ich habe ihm nicht die Erlaubnis dazu erteilt.“
    „Sie war auch gar nicht nötig.“
    „O doch! Ich bin weder zur Bedienung des Hauptmanns, noch zu der Ihrigen engagiert worden. Wir haben gefragt, ob die beiden Doktoren auch der Bedienung bedürfen, dies wurde bejaht. Für sie haben wir uns gemeldet.“
    „Da liegt ein Irrtum vor. Sie konnten nur für einen Offizier der Kompanie engagiert werden; das ist geschehen, und Sie haben nun zu gehorchen. Um die Angelegenheiten dieser deutschen Zivilisten kümmern wir uns nicht so weit, daß wir ihnen zur Unterhaltung junge Damen anbieten und bezahlen.“
    „Sie bedienen sich sehr starker Ausdrücke, Señor. Es sind noch drei junge Damen hier, unter denen Sie wählen können.“
    „Pah! Sie gehören dem Leutnant, dem Fähnrich und dem Feldwebel. Ich habe gewählt, und Sie sind es, die ich haben will.“
    „Ohne mich zu fragen?“
    „Ja. Ich habe Sie bisher um Liebe gebeten; wenn dies nicht genug ist, werde ich zu befehlen wissen!“
    „Das traue ich Ihnen zu. Aber glauben Sie vielleicht auch, daß ich gehorchen werde?“
    „Sicher!“
    Sie ließ ein halblautes, silbernes Lachen hören und antwortete:
    „Dann kennen Sie uns Mexikanerinnen schlecht!“
    „Oder Sie uns Franzosen nicht!“
    „Möglich. Vielleicht ist

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