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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Waldes entlang. Meine Brüder mögen mir folgen!“
    Mit diesen Worten ergriff der Häuptling die Zügel seines Pferdes und schritt, das letztere führend, zu Fuß der Fährte nach.
    Nach einiger Zeit fanden sich eine zweite, eine dritte und endlich noch mehrere dazu. Zuletzt hob ‚Bärenauge‘ die Spitze eines Pfeiles auf, welche er aufmerksam betrachtete.
    „Uff!“ sagte er. „Die Comanchen sind in der Nähe. Sie sind auf die Jagd gegangen, denn dies ist die Spitze eines Jagdpfeiles. Es sind mehr als zehn Fährten; diese Jäger hatten also für viele Leute Fleisch zu schaffen. Meine Brüder müssen vorsichtig sein.“
    Jetzt konnte man beinahe mit Gewißheit sagen, daß man einige hundert Comanchen vor sich habe. Darum wurde der Weg mit außerordentlicher Sorgfalt fortgesetzt.
    Man konnte sich ganz auf die gefundene Spur verlassen. Sie führte deutlich genug nach der Richtung, in welcher der Feind zu finden war.
    So mochte es noch eine halbe Stunde vor Untergang der Sonne sein, als der Zug wieder stockte. Die drei Anführer hatten ihre Pferde pariert.
    Sie befanden sich jetzt nämlich am Ausgang des Waldes. Vor ihnen breitete sich eine Art kleiner Hochebene aus, von deren Mitte ein Bach herniederfloß. Da droben sah man Zelte stehen, und angepflockte Tiere.
    „Das Lager!“ sagte André.
    „Aber eingeschlossen“, fügte Gerard hinzu.
    Und er hatte recht. Unten nämlich weideten mehrere hundert Mustangs im saftigen Gras, und ringsum waren bewaffnete Indianer zu erblicken, welche die Hochebene umgaben. Diese letztere hatte ein Schwarzes, verbranntes Aussehen; es stand da kein einziger Grashalm mehr.
    „Die Comanchen!“ sagte Gerard.
    „Sie haben das Gras angebrannt“, fügte ‚Bärenauge‘ hinzu, „damit die Pferde unserer Brüder kein Futter finden können und zugrunde gehen!“
    Es war klar, daß die Geldkarawane von den Wilden belagert wurde. Mehrere Leichen, welche man liegen sah, bewiesen, daß bereits Kämpfe stattgefunden hatten. Die Zahl der Belagerer konnte derjenigen der Apachen gleichen, nämlich fünfhundert, vielleicht waren es auch noch mehr.
    Jetzt galt es, sich zu beraten. ‚Bärenauge‘ zog seine Leute in den Wald zurück, wo sie nicht bemerkt und überrascht werden konnten. Dort setzte man sich nieder, um das Kalumet anzustecken, ohne welches der Indianer keine wichtige Besprechung unternimmt. Einige kluge Apachen waren fortgeschickt worden. Bis zu ihrer Rückkehr war man zu warten gezwungen.
    Endlich nach Verlauf von über einer Stunde, kamen sie wieder.
    „Was habt ihr gesehen?“ fragte der Häuptling.
    „Sechzehn zehn mal zehn Comanchen mit ihren Pferden.“
    „Uff! Und wieviel Weiße?“
    „Es waren ihrer vier mal zehn und acht.“
    „Donnerwetter“, meinte André, „so sind bereits zwölf gefallen.“
    „Es werden ihrer in dieser Nacht noch mehr fallen“, sagte einer der Kundschafter.
    „Weshalb?“ fragte Gerard.
    „Weil die Söhne der Comanchen gegen Morgen das Lager stürmen wollen.“
    „Woher weißt du das?“
    „Ich habe es gehört.“
    „Von wem?“
    „Von zwei Kriegern, die unter den Bäumen standen, mich aber nicht sahen.“
    „Es ist gut! Man wird ihnen den Sturm versalzen.“
    „Es scheint, die Kameraden sind bereits sechs Tage belagert“, sagte André.
    „Hatten sie Vorräte?“
    „Nicht viel.“
    „So ist schleunige Hilfe höchst nötig. Was sagt mein roter Bruder.“
    „Sobald die Comanchen unsere weißen Brüder überfallen, werden die Apachen diese Hunde von hinten anfassen und töten.“
    „Sollte das klug sein?“
    „Weiß mein weißer Bruder etwas Besseres?“
    „Ich denke, daß man sie gar nicht zum Angriff kommen lassen darf. Wenn wir sie in diesem Fall auch besiegen, so werden doch viele unserer Brüder fallen.“
    „Was denkt mein Bruder sonst?“
    „Wir warten, bis es völlig dunkel ist. Dann geben wir unsere Pferde in Obhut und umzingeln den Feind. Auf ein Zeichen machen wir uns dann über ihn her, ohne Flinten, ohne Geschrei, ganz still, nur mit Tomahawk und Messer. Auf diese Weise ist die eine Hälfte getötet, ehe die andere es merkt.“
    ‚Bärenauge‘ dachte einige Augenblicke lang nach und sagte dann:
    „Mein weißer Bruder hat das beste geraten. Was soll das Zeichen sein?“
    „Ein Feuerbrand, der emporgeworfen wird.“
    „Wo?“
    „Im Lager unserer Freunde.“
    „Wie können sie dieses Zeichen geben, da sie doch nicht wissen, daß wir hier sind?“
    „Sie werden es erfahren.“
    „Von wem?“
    „Von

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