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47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verbirgt.
    Als die Zeit zum Essen gekommen war, setzten wir uns alle zusammen. Man hatte einen Eintopf zusammengekocht, dessen Zutaten mir zum Teil verborgen bleiben. Aber er schmeckte köstlich, wenn er auch etwas zu heiß war. Ich muß zugeben, daß ich mich nach einem Teller gebratenem Vosk mit Momolams sehnte. Nach dem Mahl spendeten Palines das Wohl, das die kleinen gelben Beeren stets verbreiten.
    Die Sonnen versanken in der glänzenden Herrlichkeit grünen und roten Feuers. Die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln schwebte am Sternenhimmel. Fässer mit Ale und Wein wurden angezapft. Man stellte die nötigen Wachen auf, und der Rest meiner Truppe kam in der Kabine zusammen und tat das, was die Swods von Kregen immer tun, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Sie sangen.
    Bei dieser Art von Zusammenkünften ist es eine Söldnertradition, mit ›Des Paktuns Spaziergang‹ anzufangen, den wir aus voller Kehle sangen. Es folgte ›Die Jungfrau mit dem einen Schleier‹. Der Torana-Chav-Paktun Nath der Sänger machte seinem Beinamen alle Ehre, indem er ein Solo schmetterte. Er wählte ›Lola die Liebliche und die Türklinke‹, ein Lied, das bis zur letzten Zeile so herzergreifend traurig ist. Außerdem ist es so unverschämt frech, daß sich die Zuhörer jedesmal hilflos vor Lachen biegen.
    Als wir uns davon erholt und die Tränen aus den Augen gewischt hatten, stimmten wir ›Der Wagen mit einem Rad‹ an; es folgte ›Kovneva Sophies Garderobe‹. Sie können darauf wetten, daß diese hartgesottenen Paktuns aber auch nicht ein Teil der Garderobe der lieblichen Kovneva Sophie ausließen, so vollgepackt mit allen möglichen exotischen Kleidungstücken sie auch ist.
    Dann war im vergnügten Kreis dieser Kameraden die Zeit gekommen, von unserem verstorbenen Freund zu sprechen. Erwin das Plappermaul erhielt eine ihm angemessene Totenfeier, ein Noumjiksirn, das keiner je vergessen würde.
    Der Wachwechsel beendete die Runde. Die Jahre als Erster Leutnant auf einem Schiff des Königs, die ich meistenteils mit Patrouillenfahrten vor Brest zugebracht hatte, waren mir von meinen Tagen auf der Erde immer klar in Erinnerung geblieben. So kommandierte ich die Himmelsstürmer nach dem Regelhandbuch der Marine. Allerdings übernahm auch ich die Ruderwache, obwohl ich der Kapitän war. Auf der Erde wäre das vielleicht schlecht für die Moral gewesen, aber hier auf Kregen im Kreis meiner Kameraden war ich davon überzeugt, daß es meinem Status als Cadade in gewisser Weise zusätzliche Autorität verlieh. Natürlich sorgte das verdammte Yrium – diese mystische Macht, die soviel mehr als bloßes Charisma ist und mit der ich gesegnet oder gestraft bin und derentwegen mich die Herren der Sterne als Kämpfer für ihre verrückten Pläne auserwählt haben – dafür, daß man meinen Befehlen rückhaltlos folgte.
    Über mir rasten die Sterne vorbei, während die Monde ihr strahlendes Licht verbreiteten, und ich ertappte mich dabei, wie meine Gedanken zu den Tagen auf der Erde abschweiften. Dort gab es nur einen kleinen silbernen Mond und am Tag nur eine kleine gelbe Sonne. Dort gab es keine der großartigen Diff-Rassen, keine wunderbare Mannigfaltigkeit von exotischen Gesichtern und Körpern.
    Trotzdem hatte die Erde genügend eigene Wunder aufzuweisen. Ich dachte an die Schlachten, in denen ich gekämpft hatte, an die donnernden Breitseiten und die alles vernebelnden Rauchwolken, die funkensprühenden Entladungen. Auf Kregen gab es diese Schrecken nicht. Es war für mich nie in Frage gekommen, hier das Schießpulver einzuführen. Es wäre nicht mehr dasselbe Kregen gewesen. Und so träumte ich auf dem Weg nach Oxonium von den Meeren der Erde und den Menschen, die ich dort gekannt, und den Schiffen, auf denen ich gedient hatte. Ich träumte von den Häfen und dem Leben, das, auch wenn es so viele Jahre in der Vergangenheit lag, einen lebhaften, festen Bestandteil der Person ausmachte, die Dray Prescot war.
    Eine heisere Stimme ertönte. »Hier kommt die Ablösung, Cadade.«
    Ich drehte mich mit einem Gruß auf den Lippen zu Bancur um und sah aus dem Augenwinkel flüchtig einen farbigen Schatten. Die Farbe Türkis!
    In dem Augenblick, in dem das Auge verschwand, sah ich das verdammte Ding klar und deutlich. Die Pupille leuchtete. Die von ihm ausgehende Macht durchzuckte mich wie ein Blitzschlag. Dann war das Auge verschwunden.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, Bancur, danke.«
    »Du siehst aus, als hättest du einen Bekannten gesehen,

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