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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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ihn gewandt und ihn getötet. Einige hatten ihn den »Dämonenkönig« genannt und behauptet, er sei in Wahrheit ein Dämon gewesen und würde eines Tages zurückkehren, um Rache zu nehmen. Wie das Ding, das ihm gegenüberstand, war Oda der perfekte Tyrann gewesen und hatte einen dämonischen Willen mit einer leeren Seele vereint – so leer wie die Seele dessen, was er gerade vor sich sah.
    Japan würde wahrscheinlich einen Shogun überleben, den die Menschen
»Inu-Kubō«
nannten. Doch was würde geschehen, wenn es einen
»Oni-Kubō«
gab, der vielleicht für immer regierte?
    Selbst auf der Insel der Holländer, als er Tag für Tag ums Überleben gekämpft hatte, bis er jedes Zeitgefühl verloren hatte, bis er nicht mehr wusste, wie viele Tote er auf dem Gewissen hatte und ihm sogar seine eigene Identität abhanden gekommen war ... selbst dort hatte er sich niemals nach den scharfen Klingen der Schwerter gesehnt oder um des Tötens willen getötet. Solange er noch einen Funken Verstand besessen hatte, hatte er immer nur davon geträumt und dafür gebetet, in die Welt zurückzukehren, in der ein Schwert dem Schutz und der Verteidigung diente.
    Seine Gebete waren erhört worden – und dies war die Schuld, die er für sein Schicksal begleichen musste. In seinen Händen hielt er ein
tengu
-Schwert, eine wahrlich todbringende Klinge, und er hatte die Chance, sie zu einer lebensspendenden zu machen. Ein Dämonenschwert gegen einen Dämonenkrieger.
    Doch sein Körper war noch immer der eines Menschen ...
    »Was man in der Wiege lernt, nimmt man mit ins Grab«
, hatte der
tengu
-Fürst ihm beigebracht, als er noch klein war. Er hatte ihn gelehrt, wie ein Dämon zu kämpfen, und dieses Höllenjahr auf Dejima hatte seine eingerosteten Fähigkeiten wieder geschärft, bis sie dem Schwert, das er in den Händen hielt, absolut ebenbürtig waren. Dieses Mal würde er nicht versagen, denn die Auswirkungen waren undenkbar.
    Reinigende Energie durchströmte ihn und machte seinen Kopf klar wie ein erfrischender Wind. Er hob sein
katana
, um den Angriff des herannahenden Kriegers abzuwehren. Sie umkreisten sich angespannt wie zwei Raubtiere. In der Ferne waren Kampfgeräusche zu hören. Die anderen Ronin und Kiras Männer kämpften noch immer gegeneinander. Das erinnerte ihn an seine Sorge, ob Oishi Kira finden würde. Doch alles – sogar Mikas Anwesenheit – trat in den Hintergrund. Die Welt um ihn herum schrumpfte, bis sie nur noch aus dem Kreis bestand, in dem sich die beiden Körper bewegten.
    Kai ließ los und zog sich in die Stille seiner Körpermitte zurück. Er nahm die kleinsten Bewegungen seines Gegners, aber auch seine eigenen, überdeutlich wahr. Er hörte, wie sich ihre Füße vorsichtig über die Pflastersteine bewegten, auf denen Trümmer verstreut lagen. Noch mehr Schnee sammelte sich und verdeckte den vereisten Weg. Er schätzte ab, wie viel seiner Energie er bisher verbraucht hatte: in seinen Kämpfen und als er den
yōkai
-Pfad betreten hatte, um die weiße Schlange zu besiegen, wie viel Blut er durch jede schmerzende Wunde auf seinem Körper verloren hatte ... Vor diesen Dingen musste er keine Angst haben, aber er musste sie berücksichtigen. Sie waren Grenzen – es gab immer Grenzen und man konnte sie überwinden, aber nicht für immer.
    Er erinnerte sich an den Kampfstil seines Feinds und wie er sich gegen die überlegene Stärke und Reichweite des Dämons verteidigen musste. Doch er kannte die Grenzen seines Gegenübers nicht und hatte keine Ahnung, ob die Explosion ihn beeinträchtigt hatte. Er würde es bald herausfinden ...
    Das vorsichtige Umkreisen endete in einer Explosion aus Bewegungen. Der Krieger griff Kai schneller an, als es seine Augen erfassen konnten. Sein Schwert traf auf das Schwert des Dämons, als er den nach unten geführten Schlag abblockte. Er schlitterte unter dem Arm des Riesen hindurch und hörte, wie dessen Schwert hinter ihm den Boden traf.
    Er wirbelte herum und nutzte seinen Schwung auf dem Eis, um sich mit seinem Schwert schnell wieder in Stellung zu bringen. Funken flogen, als die Klinge des Dämons an seinem Schwert entlangglitt, über das Heft sprang und ihm beinahe den Kopf abgetrennt hätte. Kiras Kämpfer hatte nicht vergessen, wie Kai sich bewegte.
    Kai ließ seinen Blick den Fokus verlieren, bis das
odachi
und die riesige Gestalt vor ihm vor der Kulisse des Laternenwaldes und der Berge zerschmetterter Steine zu einer Einheit verschmolzen. Er heftete seinen Blick auf das

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