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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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eine Grimasse, die deutlicher als alles andere zeigte, wie stark seine Schmerzen in Wirklichkeit waren. Noch immer wortlos führte er sein Pferd zurück in die Gesellschaft der Ronin und nickte Oishi zu, damit dieser seine Stelle an Mikas Seite einnahm. Unausgesprochen erkannte er an, dass die Heimreise und die damit verbundene Freiheit nach viel zu kurzer Zeit schon wieder vorbei waren.
    Mika hielt ihren Kopf hoch und sah mit vor Trauer dunklen Augen schweigend zu, wie Kai davonging. Oishi trieb sein Pferd neben sie und schwieg ebenfalls. Er warf einen Blick auf die Gabe für Fürst Asano, die in einem Sack verschnürt war und unübersehbar auf einer Speerspitze an seinem Sattel festgebunden war.
    Sie setzten sich wieder in Bewegung. Oishi war auf eine neue und befremdliche Weise über die Reaktion der Dorfbewohner überrascht. Es gab nur wenige stolze und bewundernde Blicke, wie sie sie unterwegs immer öfter geerntet hatten. Stattdessen sah er besorgte Gesichter, niedergeschlagene Augen und Menschen, die sich bäuchlings niederlegten, als fürchteten sie den Zorn des Shoguns. Er wusste, dass diese Reaktion nichts damit zu tun hatte, dass die Dame Asano und ihre Offiziere vorüberzogen – schließlich waren sie das nicht mehr und sahen auch nicht so aus – und dennoch verhielten die Menschen sich, als glaubten sie, sich demütigen zu müssen.
    Ein großer, kräftiger Bauer trat direkt vor Oishi auf die Straße, kniete nieder und drückte seine Stirn in den Schmutz. »Oishi-
sama
«, murmelte der Mann, »ich bitte um Verzeihung. Wenn nur mein Leben meine Schuld bei Euch begleichen kann, dann ...«
    Oishi starrte ungläubig auf den Mann hinunter, bis der Bauer schließlich den Kopf hob. Irgendetwas an ihren Positionen brachte seine Erinnerung zurück.
Sie waren vertauscht gewesen
. Das war der Mann, der ihn angespuckt hatte, als Kiras Wachen ihn endlich aus dem Verlies entlassen und ihn aus der Burg geworfen hatten.
    Ein gewaltiger Gefühlsschauer durchlief ihn, als er an diesen Tag zurückdachte – es schien Jahre und doch nur Wochen her zu sein ... Ihm wurde klar, dass er den Kerl – einen einfachen Bauern – auf der Stelle für diese Beleidigung getötet hätte, wenn er nicht so verzweifelt den gebrochenen Mann gespielt hätte, um Kiras Spione in Sicherheit zu wiegen.
    Er hatte wie besessen die Einzelheiten der Rache an Kira für Fürst Asano, für sich und für alle geplant. Nur das hatte ihn in diesen Monaten der Entbehrung und vollkommenen Isolation bei Verstand gehalten und sein Überleben gesichert. In all dieser Zeit hatte er nur eines über sich gelernt: wie tief das Feuer des Hasses sich in seine Seele gebrannt hatte.
    Doch jetzt
... Oishi schaute auf den knienden Mann vor sich und sah nur einen Mann, kein Monster ... oder eine unmenschliche Kreatur, die er aus einer Laune heraus töten konnte, weil er als Samurai geboren worden war und der andere Mann nicht.
    Der Mann war nur ein Bauer ... und dennoch war sein Ehrgefühl so stark, dass er wegen eines unbedeutenden Aktes der Gehässigkeit gegen jemand, den er für einen Feigling und Verräter gehalten hatte, voller Reue war und gerade angeboten hatte, wegen seiner Schande zu sterben.
    »Ich vergebe dir«, sagte Oishi leise. Er streckte seine Hand nach dem Arm des Mannes aus und zog ihn auf die Füße. »Dein Leben ist ein Geschenk der Götter. So wie all unsere Leben. Von jetzt an nutze es auf würdige Art.«
    Der Mann ging ihm rückwärts aus dem Weg. Er konnte es gar nicht fassen und murmelte kaum hörbare Dankesworte.
    Oishi spürte eine Berührung auf seiner Schulter und sah hoch. Die Dame Mika lächelte ihn an. »
Kuranosuke
Oishi«, murmelte sie und nannte ihn bei seinem früheren Titel als Burgvogt und engster Vertrauer ihres Vaters. »Ich dachte, mein Vater hätte nicht stolzer auf Euch sein können, als er es ohnehin schon war, weil Ihr seine Wünsche bis zuletzt befolgt habt und wegen der Art, wie Ihr ihm seitdem gedient habt. Doch ich habe mich geirrt.
Jetzt
wäre er noch stolzer auf Euch.«
    Oishi wurde rot und senkte kopfschüttelnd den Blick, leugnete es aber nicht und blieb weiter an ihrer Seite.
    Als er spürte, dass sich die Laute der Menge und die Stimmung um sie herum veränderten, schaute er wieder hoch. Er beobachtete, wie der Ausdruck auf den Gesichtern sich von mürrisch und beschämt zu erstaunt wandelte, dann folgte Erleichterung und schließlich Freude. Ihre Stimmen erhoben sich, bis die Menge schließlich die Rückkehr der

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