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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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bat ihn, sich zu besinnen und sich nicht zu wehren. »Bitte, Herr …«
    Fürst Asano starrte seinen
karō
an und blinzelte, als würde er vom Tageslicht geblendet, obwohl es mitten in der Nacht war. Schließlich schüttelte er ergeben den Kopf und ließ sein Schwert wieder sinken … Er fühlte sich, als wäre er gerade aus der Wildnis in eine unbekannte Welt gestolpert. Es beruhigte ihn, ein bekanntes Gesicht darin zu entdecken – das Gesicht seines Burgvogts.
    Oishi trat zurück. Angst und Besorgnis wichen der Erleichterung. Diese erstarb allerdings sofort, als die Wachen Fürst Asano entwaffneten und abführten.
    Er sah ihnen nach, und Verzweiflung füllte die Leere, die er in sich spürte, als er sah, was aus seinem Herrn geworden war, seinem Mentor … seinem Freund.
    Sie legte sich wie ein Gewicht auf seine Brust. Der schwerste Stein von allen gesellte sich zu der Last der vergangenen Tage und Wochen, die langsam einen Teil von ihm zerstört hatte, über den er keine Kontrolle und zu dem er keinen Zugang hatte … Bis er schließlich spürte, wie es ihm das Herz brach.
    Die Menge begann, sich murmelnd zu zerstreuen. Er sah, dass Mika auf ihre Gemächer zuging. Sie war barfuß, und ihr offenes Haar fiel wie ein dunkler Schleier um sie herum. Sie sah blass aus und wirkte irgendwie substanzlos, wie ein von tiefer Trauer geplagter Geist. Er wandte sich ab, weil er wusste, dass ihn dieses Bild verfolgen würde wie ein rastloses Gespenst, bis er herausgefunden hatte, was man ihrem Vater angetan hatte.
    Oishi sah Kira an. Ein Arzt und Mitglieder seines Hofstaats behandelten seine Wunde. Aber Oishi konnte diesen Mann nicht ansehen. Sein Blick wanderte ziellos umher, bis er am Shogun hängenblieb, der in der Tür seiner Gemächer stand … und alles mit angesehen hatte.
    Was Oishi nicht sah, weil sie für den Moment beschlossen hatte, dass niemand sie sehen sollte, war Kiras Konkubine, die Hexe mit dem blauen Auge …

    Kai wanderte umher. Er war wieder im Zwielicht der Welt der hungrigen Geister gefangen – der Welt, der er vor so langer Zeit entkommen war.
Aber das war nur ein Traum gewesen
… ein Traum …
Die verlorenen Seelen der Unerwünschten und Unbetrauerten hingen mit ihren Phantomfingern aus blauen Flammen noch immer an ihm, und jeder Schritt zog ihn zurück. Das Stöhnen um Gnade erfüllte seine wehrlosen Gedanken mit Visionen der Verwundeten und Sterbenden, die man auf irgendeinem vergessenen Schlachtfeld unter zerrissenen Bannern aus rot

    Das Stöhnen endete mit einem plötzlichen scharfen Schmerzensschrei, und Kai erwachte aus seinem Delirium. Schwindel und Verwirrung hießen ihn in der Welt willkommen, begleitet von übelerregenden Kopfschmerzen. Die geisterhaften Schreie und substanzlosen Flammen waren verschwunden. Stattdessen hörte er nur den kalten Wind, der durch die Ritzen in den Wänden pfiff. Eine einzelne Kerze stand in einer rissigen Schale auf dem nackten Erdboden. Ihre goldene Flamme kämpfte gegen den Luftzug, während er versuchte, sich darauf zu konzentrieren, was ihr Licht enthüllte. Sein Bewusstsein kämpfte wie die Flamme im Wind darum, sich einen Reim auf das zu machen, was er sah.
    Er war wieder in seiner Hütte, erkannte er endlich, obwohl er sich nicht erinnern konnte, wie er dort hingekommen war, oder wann. Es war Nacht, und die Glut in der Feuerschale war schon lange zu Asche heruntergebrannt und hatte das Innere der Hütte kalt und dunkel zurückgelassen. Im flackernden Kerzenschein sah er etwas, das er für seine Hand hielt. Sie war beinahe bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen. Der schlammige Ärmel seines Kimonos war bis über den Ellbogen aufgerissen. Was er von seinem Arm noch erkennen konnte, sah ebenso übel aus. Sonst konnte er nichts sehen. Sein Gesicht war so geschwollen, dass ein Auge vollkommen geschlossen war. Er konnte den Kopf nicht bewegen, um andere Teile seines Körpers zu betrachten … wenn sein Körper überhaupt noch aus einzelnen Teilen bestand. Er fühlte sich an, als wäre er auf einen einzelnen, unidentifizierbaren Kern aus Schmerz reduziert worden, der sich jedes Mal verschlimmerte, wenn er versuchte, zu atmen. Es war, als wäre ihm alles vom Hals abwärts zerschmettert worden.
    Die Kerze flackerte im Wind. Die Schattenspiele zeigten die Kampfarena, den schwarzen Samurai, das Duell. Er erinnerte sich, dass man ihn wie einen Hund geschlagen hatte. Vor seinem Herrn, für den er sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, und der Frau, die er mehr liebte

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