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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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an.
    „Ugh!“ rief er.
    „Was?“ fragte Sternau.
    „Das ist ja die schöne Squaw von Chihuahua.“
    „Von Chihuahua? Wen meint mein Bruder?“
    „Welche bei den Häuptlingen der Franzosen war.“
    „Señorita Emilia wohl? Ach, bei Gott, es ist wahr, sie ist es. Was tut sie hier? Das muß eine eigentümliche Bewandtnis haben.“
    Er setzte sein Pferd wieder in Bewegung, und die anderen folgten ihm. Einige Augenblicke später hielten sie vor der Reiterin.
    „Doktor Sternau! Señor Sternau!“ rief diese, ganz verwundert.
    „Ja, ich bin es, Señorita“, antwortete er. „Aber sagen Sie doch, wie Sie hierher kommen! Ich glaubte Sie auf dem Weg nach Mexiko.“
    „Das war ich. Jetzt aber wollte ich nach der Hacienda del Erina.“
    „Dorthin? Warum?“
    „Ist Juarez dort?“
    „Nein.“
    „Aber er kommt hin?“
    „Jedenfalls.“
    „Ich habe ihm wichtige, sogar höchst wichtige Nachrichten zu bringen.“
    „Sie selbst wollen das tun?“
    „Es stand mir kein zuverlässiger Bote zur Verfügung.“
    „Wir können ihnen mit einem solchen jedenfalls dienen“, meinte Sternau, indem er einen Blick auf die Mixtekas warf, welche ihnen gefolgt waren. „Lassen Sie uns absteigen und ausruhen.“
    Dies geschah, und als sie sich niedergelassen hatten, fuhr Sternau in seinen Erkundigungen fort:
    „Also einen sicheren Boten könnten Sie bei uns finden. Oder ist es notwendig, daß Sie selbst mit Juarez sprechen?“
    „Nein. Es handelt sich nur darum, Schriftstücke, welche ich bei mir trage, sicher in seine Hände gelangen zu lassen!“
    „Übergeben Sie diese Sachen zweien von unseren Mixtekas. Sie werden sie nach der Hacienda bringen und dem Präsidenten geben, sobald derselbe dort angekommen ist.“
    „Ich nehme dieses Anerbieten dankend an, Señor. Ich müßte auf der Hacienda auf Juarez warten, und doch ist es sehr nötig, daß ich die Hauptstadt so bald wie möglich erreiche.“
    „Woher kommen Sie jetzt?“
    „Von Santa Jaga.“
    „Von daher? Ah, das ist wunderbar!“
    „Warum?“
    „Weil wir nach Santa Jaga wollen.“
    „Zu wem?“
    „Das wissen wir noch nicht, jedenfalls aber ins Kloster della Barbara.“
    „Gerade in diesem Kloster habe ich logiert.“
    „Wirklich? Das ist eigentümlich. Wir hoffen nämlich, Personen dort zu finden, welche wir seit einigen Tagen verfolgen.“
    Señorita Emilia machte eine Bewegung des Erstaunens.
    „Etwa Cortejo?“ fragte sie.
    „Allerdings. Wie aber kommen Sie auf ihn?“
    „Und seine Tochter Josefa?“
    „Auch sie. Aber erklären Sie sich, Señorita! Haben Sie etwa diese beiden Personen in Santa Jaga gesehen!“
    „Ja, und zwar im Kloster!“
    „Alle Wetter! Sie sind also dort angekommen?“
    „Ja, gestern abend.“
    „Und befinden sich noch dort?“
    „Ich denke es. Sie werden in einem unterirdischen Gemach versteckt.“
    „Kennen Sie dieses Gemach?“
    „Ja und nein. Ich muß Ihnen erzählen, wie ich dazu gekommen bin. Ich kenne wohl den Ort, aber nicht den Zugang zu demselben.“
    „Selbst waren Sie nicht dort?“
    „Nein, aber ganz in der Nähe, nebenan.“
    Sie erzählte nun ihre gestrigen Erlebnisse so ausführlich, als sie es für gut befand. Als sie geendet hatte, fragte Sternau:
    „Also dieser Pater Hilario ist eigentlich ein Feind von Cortejo?“
    „Ja. Wenigstens hörte ich es, als ich Cortejo und seine Tochter belauschte.“
    „Und der Pater brennt darauf, sich an dem Grafen Rodriganda zu rächen?“
    „Auch das hörte ich, ebenso, daß er ein Feind von Juarez ist.“
    „Ich hätte nicht geglaubt, hier unterwegs so hochinteressantes zu erfahren. Wir werden diesem Pater auf die Finger sehen müssen, und es ist da vielleicht möglich, daß wir irgendeine Entdeckung machen.“
    „Ich wünsche, daß dieselbe ebenso wichtig sei wie das, was ich mir von seinen Schriften notiert habe.“
    „Diese Notizen wollen Sie an Juarez gelangen lassen?“
    „Ja. Sind die Mixtekas wirklich sichere Boten?“
    „Sie können sich auf sie verlassen.“
    „Aber es handelt sich noch um die Meßgewänder und andere Kostbarkeiten, welche ich entdeckt habe.“
    „Sie werden mir dieselben zeigen!“
    „O, das wird nicht möglich sein, Señor.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich mich im Kloster nicht wieder sehen lassen möchte.“
    „Ich begreife das. Sie möchten am liebsten so schnell wie möglich nach der Hauptstadt gehen.“
    „Das ist allerdings mein Wunsch.“
    „Wie nun, wenn ich Ihnen die Mixtekas zur Begleitung gebe, welche übrigbleiben,

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