Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
unmöglich war, seine Gegenwart auszunützen.“
    „Er ist nicht sehr mitteilsam gewesen, aber was er mir gesagt hat, das werden Sie erfahren. Sodann gab es einen zweiten Jäger, einen kleinen, aber tüchtigen Kerl, der Sie auch interessieren wird.“
    „Wohl auch ein Bekannter?“
    „Vielleicht.“
    „Wie hieß er?“
    „Der ‚Kleine André‘.“
    „Ist uns unbekannt.“
    „Ah. Er hat einen Bruder in Rheinswalden.“
    „Wir haben in Rheinswalden keinen Menschen, welcher André heißt.“
    „Ist auch nicht so gemeint. André ist nicht der Familien-, sondern nur der Vorname, er heißt soviel wie Andreas.“
    Der brave Ludewig war natürlich auch mit bei der Verfolgung des Wilddiebes gewesen. Er hatte Rodriganda kurz nach dem Oberförster erreicht und war leise eingetreten, um bei der Festnahme des Flüchtlings mit Hand anlegen zu können. Jetzt spitzte er die Ohren und fragte:
    „Andreas? Donnerwetter! Am Ende zielt das auf mich dahier.“
    „Wieso?“ fragte ‚Geierschnabel‘.
    „Ich habe einen Bruder, welcher Andreas heißt.“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Das weiß der Geier. Er ging in die weite Welt und hat niemals wieder etwas von sich hören lassen.“
    „Was war er?“
    „Brauer.“
    „Und weshalb ging er fort?“
    „Hm. Das war eigentlich eine recht dumme Liebesgeschichte dahier.“
    „Was für eine?“
    „Er wollte sie und ich wollte sie, aber keiner kriegte sie dahier.“
    „Schön, das stimmt. Wie heißen Sie?“
    „Ludewig Straubenberger.“
    „Und der ‚Kleine André‘ heißt eigentlich Andreas Straubenberger.“
    Da schlug Ludewig die Hände zusammen und rief:
    „Ist's möglich, ist's wahr?“
    „Ja“, nickte ‚Geierschnabel‘.
    „Mein Bruder? Wirklich mein Bruder?“
    „Natürlich.“
    „Da sei dem Herrgott getrommelt und gepfiffen. Der Andreas lebt, mein Bruder lebt. Aber wo ist er denn jetzt?“
    „Ja, das ist eben die Angelegenheit, in welcher ich komme. Wir wissen nicht, wo er steckt; wir müssen ihn suchen. Vorher aber muß ich noch andere Personen erwähnen, welche ich in Fort Guadeloupe getroffen habe. Zunächst war da ein Jäger, welcher früher der ‚Fürst des Felsens‘ genannt wurde.“
    „Wie hieß er?“ fragte der Herzog.
    „Doktor Sternau, ein Deutscher.“
    „Mein Mann“, rief Rosa.
    „Sie sind die Gräfin Rosa de Rodriganda?“ fragte ‚Geierschnabel‘.
    „Ja.“
    „Gut, so war es allerdings Ihr Gemahl.“
    „Aber, mein Gott, wie kam er nach diesem Fort? Woher kam er, und was hat er dort getan, anstatt die Heimat aufzusuchen?“
    „Das werden Sie hören. Vorher aber muß ich noch einige andere Personen erwähnen, welche vorhanden waren.“
    „War ein gewisser Mariano dabei?“ fragte Rosa schnell.
    „Ja.“
    „Ein Helmers?“
    „Sogar zwei.“
    „Wer noch?“
    „Zwei Indianerhäuptlinge.“
    „Die sind uns gleichgültig.“
    „Sie werden Ihnen aber nicht gleichgültig bleiben. Sodann war eine Señorita Emma da.“
    „Die Tochter des Haziendero, welcher mit verschwunden war?“
    „Ja.“
    „Eine gewisse Karja.“
    „Die Indianerin?“
    „Sie war eine Tochter der Mixtekas. Ferner war da ein spanischer Gärtner, den Sie vielleicht kennen.“
    „Wie hieß er?“
    „Bernardo Mendosa.“
    „Der Name kommt mir bekannt vor.“
    „Wo war dieser Gärtner her?“
    „Er war aus Manresa.“
    „Aus Manresa in Spanien? Das ist ja in der Nähe von Rodriganda.“
    „Allerdings. Dieser Mann hat sogar auf Schloß Rodriganda als Gärtner gearbeitet. Aber weil er verschiedenes gesehen und beobachtet hat, so ist er von Cortejo auf ein Schiff gelockt und nach Afrika geschafft worden.“
    „Welch eine Teufelei“, rief Kurt. „Was hat er denn beobachtet?“
    „Das weiß ich leider nicht.“
    „Nach welchen Ort brachte man ihn?“
    „Ich weiß nur, daß er in Härrär gewesen ist. Und dort traf er auf einen Mann, den Sie alle kennen werden.“
    „Wer ist es?“
    „Graf Ferdinande de Rodriganda.“
    Dieser Name brachte die größte Aufregung hervor. Als dieselbe sich gelegt hatte, fragte Rosa:
    „Haben Sie den Grafen selbst gesehen?“
    „Ja, mit diesen meinen Augen.“
    „Welches Schicksal. Welches Zusammentreffen.“
    „Ja. Sie sehen, daß so ein Scout doch zu etwas Besserem zu verwenden ist als zu zehn Jahren Zuchthaus.“
    „Woher aber waren diese Personen alle gekommen?“
    „Über den Ozean herüber, von einer wüsten Insel.“
    „Wo sie so lange Jahre gefangen gewesen waren?“
    „Ja.“
    „Wo liegt die Insel?“
    „Ich

Weitere Kostenlose Bücher