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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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weiß es nicht.“
    „Wie heißt sie?“
    „Man hat es mir nicht gesagt.“
    „Was haben sie während dieser Zeit dort getrieben?“
    „Ja, darüber muß man ausführlicher erzählen.“
    „Und wie sind sie endlich befreit worden?“
    „Ein deutscher Kapitän namens Wagner hat sie geholt.“
    „Warum fuhren sie nicht direkt nach der Heimat?“
    „Weil es vorher in Mexiko wichtige Dinge zu ordnen gab.“
    „Aber was wollten sie auf dem Fort?“
    „Sie wollten Juarez treffen, um unter dessen Schutz nach der Hacienda del Erina zu reisen.“
    „Er gewährte ihnen seinen Schutz?“
    „Natürlich, denn sie hatten ja auch ihm den ihrigen gewährt.“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Sie hatten ihm geholfen, das Fort zu verteidigen.“
    „Gegen wen?“
    „Gegen die Franzosen.“
    „Mein Gott. So haben sie gegen die Franzosen gekämpft?“
    „Ja.“
    „Sich in Lebensgefahr begeben?“
    „Natürlich! Das ist ja bei einem jeden Kampf der Fall.“
    „Welche Unvorsichtigkeit. Wir haben sie so lange Jahre als tot betrauert, und nun sie gerettet sind, werfen sie ihr Leben wieder in die Waagschale, und zwar für eine Sache, die ihnen fremd sein muß.“
    „Fremd? Da irren Sie sich.“
    „Inwiefern? Was gehen uns die Franzosen an?“
    „Was geht Ihnen der Teil der Herrschaft von Rodriganda an, welcher in Mexiko liegt?“
    „Allerdings sehr viel.“
    „Was geht Ihnen Pablo Cortejo an?“
    „Es ist uns freilich höchst wichtig.“
    „Er muß entlarvt werden. Die Herrschaften waren einmal in Mexiko und zogen also vor, das zu tun, was dort zu tun war, anstatt nach Europa zu gehen und dann wieder zurückzukehren.“
    „Haben sie Cortejo getroffen?“
    „Hm. Ja und nein.“
    „Wie ist das zu verstehen?“
    „Ich werde es Ihnen ausführlich erzählen.“
    Er erzählte nun alles, was von seinem ersten Erscheinen in Fort Guadeloupe bis zu dem Augenblick geschehen war, als er im Gefolge von Juarez auf der Hacienda del Erina eintraf. Er kannte zwar den Zusammenhang der Tatsachen und Persönlichkeiten nicht genau, aber die Kenntnis der Personen und Ereignisse ließ ihn den Zuhörern als einen wichtigen Mann erscheinen.
    Ihre Augen hingen an seinem Mund. Sie hörten hier bedeutend mehr, als was sie aus Sternaus Brief hatten entnehmen können.
    Rosas Gesicht glühte vor Freude, zu wissen, daß der geliebte Mann noch am Leben sei und von allen seinen Bekannten so hoch geschätzt und geachtet wurde. Sie hörte schweigend bis zum Ende zu und fragte dann:
    „Aber warum bekamen wir bisher kein weiteres Lebenszeichen?“
    „Das war nicht möglich, Señora“, antwortete ‚Geierschnabel‘.
    „Warum nicht?“
    „Weil die Herrschaften abermals spurlos verschwunden sind.“
    „Verschwunden? Ich denke, sie befinden sich auf der Hacienda?“
    „Leider nicht.“
    „Aus welchem Grund?“
    „Eigentlich klar bin ich mir darüber nicht geworden. Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß Señor Sternau, Señor Helmers und die beiden Häuptlinge sich von uns trennten, um mit Hilfe der Mixtekas die Hacienda den Anhängern Cortejos zu entreißen –“
    „Das ist ihnen doch auch gelungen!“
    „Allerdings. Das Heer des Präsidenten verstärkte sich ganz unerwartet, so daß wir anderen schneller, als wir gedacht hatten, nachfolgen konnten. Voran ritten der andere Señor Helmers, Mariano und der ‚Kleine André‘. Als wir anderen später ankamen, waren auch sie bereits fort.“
    „Aber wohin?“
    „Wer weiß es!“
    „Man muß doch Nachforschungen angestellt haben!“
    „Sie haben zu nichts geführt.“
    „Hat Juarez nichts unternommen, sie aufzufinden?“
    „Zunächst hat er glauben müssen, daß dies nicht notwendig sei. Und als er dann überzeugt war, daß es sich um einen neuen, großen Unfall handle, da war es leider zu spät. Der einzige, der wirklich etwas tun konnte, bin ich gewesen.“
    „Ah! Was haben Sie tun können?“
    ‚Geierschnabel‘ zuckte die Achsel und antwortete:
    „Wenig, sehr wenig!“
    „Erzählen Sie! Rasch! Schnell!“
    Die Anwesenden befanden sich natürlich in einer nicht geringen Aufregung. Der Amerikaner beeilte sich, ihnen die nötige Aufklärung zu geben.
    „Juarez glaubte“, sagte er, „es handle sich um eine kurze Exkursion, von welcher die Vermißten bald zurückkehren würden. Als diese Rückkehr gar so lange auf sich warten ließ und der Präsident auch bereits weiter nach Süden gegangen war, wurde es uns angst.“
    „Uns? Wen meinen Sie noch?“
    „Lord und Miß

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