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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erwarten.“
    „Wann können dieselben zurück sein?“
    „In frühestens einer Stunde.“
    „Wir holen diese Zeitversäumnis schnell nach, indem wir die Dampfer schneller arbeiten lassen.“
    Sternau hatte recht gehabt. Die Apachen brachten die Boote erst nach Ablauf einer Stunde zurück. Die beiden Dampfer waren geheizt und zum Aufbruch bereit. Sie setzten sich in Bewegung, als die Roten die Weisung erhalten hatten, auf dem heute zurückgelegten Weg wieder in das Lager zu gehen.
    Während der beginnenden Fahrt hatte Juarez Zeit, sich mit dem Lord genau zu besprechen. Ihre gegenseitigen Abmachungen wurden zu Papier gebracht und von beiden unterzeichnet. Napoleon ahnte nicht, daß heute mitten in den Wildnissen des Rio Grande del Norte ein Vertrag abgeschlossen, welcher ihn in der Folge nebst anderen zwang, Mexiko Juarez zu überlassen, und seine Truppen aus diesem Land zu entfernen.
    Mariano und Amy genossen unterdessen alle Seligkeiten des Wiedersehens und gaben einander das Versprechen, sich nie wieder zu trennen.
    Sternau stimmte ihnen bei.
    „Noch sind wir nicht in dem Hafen der Ruhe angelangt“, sagte er. „Wir wissen nicht, was uns noch widerfahren kann. Darum ist es geraten, eng zusammenzurücken, damit wir uns nicht wieder verlieren.“
    „Juarez wird uns beschützen“, sagte Amy.
    „Er bedarf selbst noch der Unterstützung“, antwortete Sternau.
    „Ich denke, seine Macht steigt von Tag zu Tag?“
    „Das tut sie auch. Aber jetzt ist sie noch so gering, daß ich mich gar nicht getraut habe, vorhin eine Bitte auszusprechen, welche doch sehr notwendig war.“
    „Welche?“
    „Ich hätte gewünscht, die Hacienda eher zu erreichen als Cortejo.“
    „Ah! Das wäre allerdings sehr gut“, meinte Mariano.
    „Da man aber die Stärke der dortigen Besatzung nicht kennt, so wären immerhin tausend Mann zu diesem Unternehmen erforderlich; aber eine solche Zahl kann Juarez noch nicht entbehren.“
    „So nehmen wir weniger!“ rief Mariano.
    „Du bist mutig, mein Freund“, rief Sternau.
    „O, warum sollte man die Hacienda nicht mit wenigen Leuten nehmen können. Nicht die Zahl, sondern die Tapferkeit tut es.“
    „Du hast recht. Man könnte die Hacienda auch durch List nehmen; aber die Strecke zwischen ihr und Cohahuila befindet sich noch in den Händen der Franzosen, welche vorher zu verdrängen sind.“
    „So wird Cortejo uns entkommen.“
    „Ich hoffe das Gegenteil.“
    „Er wird die Hacienda viel früher als wir erreichen.“
    „Du vergißt, daß er bedeutende Umwege machen muß.“
    „Weshalb?“
    „Weil er sich von den Franzosen ebensowenig als vor uns sehen lassen darf.“
    „Das ist wahr. Wenn Juarez sich beeilt und wir einen Parforceritt unternehmen, so kommen wir diesem Cortejo vielleicht doch noch zuvor.“
    „Ich hoffe es. Es steht zu berücksichtigen, daß er blind ist, das heißt hilflos, obgleich er einen Begleiter hat. Die Augen schmerzen ihm jedenfalls. Er hat sicher tüchtiges Wundfieber. Das vermindert die Schnelligkeit seines Rittes außerordentlich. Ich möchte nicht an seiner Stelle sein.“
    Seine Vermutung war eine ganz richtige.
    Wie wir bereits gesehen haben, hatten die Mexikaner, als sie am Abend die Schiffe sozusagen belagerten, sich vorgenommen, ihres Anführers sich zu entledigen. Dies sollte mit Hilfe eines Floßes geschehen, und Cortejo kam ihnen, ohne es zu ahnen, darin entgegen, indem er sich vornahm, bei dem Angriff sich mit zu beteiligen, indem er sich auf einem Floß in die Nähe des Schiffes bringen lassen wollte.
    Die Mexikaner hieben mit ihren langen Macheten genug Schilf und Zweige ab, um sich Bündel zu machen, welche das Schwimmen erleichtern sollten; für Cortejo aber wurde ein kleines Floß gebaut.
    „Wie groß ist es?“ fragte er, als man ihm meldete, daß es fertig sei.
    „Acht Fuß lang und sechs Fuß breit.“
    „Das ist zu klein“, sagte er.
    „O, Señor, das ist groß genug“, antwortete der, welchen man hinter Cortejos Rücken zum Anführer gewählt hatte.
    „Das ist ja kaum für einen Mann hinreichend.“
    „Es ist ja auch nur für einen Mann.“
    „Und die, welche mich rudern sollen, wo bleiben die?“
    „Die schwimmen nebenher und geben dadurch dem Floß die geeignete Richtung. Ein größeres würde zu auffällig sein und von den Schiffen zu leicht bemerkt werden. Sie kämen dadurch in eine Gefahr, welcher wir Sie doch unmöglich aussetzen dürfen, Señor.“
    Das klang so fürsorglich und leuchtete Cortejo ein.
    „Gut denn“,

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