Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
sagte er, „so mag es bei dem Flößchen bleiben. Es gilt nur noch unsere Arrangements zu treffen. Das nötige wißt ihr bereits. Ich habe euch nur zu wiederholen, daß ihr den Inhalt der Dampfer und Kähne nicht anzurühren habt.“
    „Warum nicht?“ fragte der Sprecher.
    „Die Fracht gehört mir.“
    „Könnten nicht einen Teil auch wir davon beanspruchen, Señor?“
    „Nein. Ihr wißt ja, wozu alles verwendet werden soll.“
    „Aber bedenkt, Señor, daß das alles eigentlich doch nicht Ihr Eigentum ist. Sie nehmen es weg, und wir helfen Ihnen dabei. Das ist ganz dasselbe, als wenn zum Beispiel ein Kriegsschiff ein feindliches hinwegnimmt.“
    „Inwiefern?“
    „Da setzt es auch Prisengelder.“
    „Die werdet ihr auch erhalten.“
    „Wie hoch? Wie viel?“
    „Das kommt auf den Wert der Prise an. Ich werde den zehnten Teil dieses Wertes unter euch verteilen lassen.“
    „Ist das nicht zu wenig, Señor?“
    „Schweigt! Es befinden sich Millionen auf den Schiffen, das gibt also von einer jeden Million Hunderttausend für euch. Nun rechnet euch aus, welche Summe da auf den Kopf kommt.“
    „Ah, so haben wir uns diese Sache noch nicht betrachtet. Jetzt sieht sie sich bedeutend anders an, und ich erkläre, daß wir einverstanden sind.“
    „Das denke ich auch.“
    Hätte er aber ihre Mienen sehen können und die Blicke, welche sie einander zuwarfen, so wäre er ganz anderer Meinung gewesen.
    „Löscht das Feuer aus“, gebot er. „Es ist Zeit zu beginnen.“
    Diesem Befehl wurde sofort Folge geleistet.
    Die Mexikaner waren vom Gelingen ihres Planes vollständig überzeugt; an ein Mißlingen desselben dachten sie nicht einmal. Sie zitterten vor Begierde, diese Schätze in ihre Hände zu bekommen.
    Die Schußwaffen, welche im Wasser gelitten hätten, wurden abgelegt, und zwar so, daß ein jeder die seinigen leicht wiederfinden konnte. Dann griffen sie nach ihren Bündeln und gingen in das Wasser, ganz in solchen Abteilungen, wie es anbefohlen worden war. Cortejo wurde auf ein Floß geleitet, welches von zwei guten Schwimmern dirigiert werden sollte.
    „Vorwärts!“ befahl er.
    In Folge dieses halblauten Kommandowortes begann die Schwimmpartie.
    Sie hatten keine Ahnung davon, daß der Steuermann sich in der Nähe befunden und alles beobachtet und angehört hatte. Kurz vor dem Auslöschen des Feuers war er vor ihnen in das Wasser geschlüpft.
    Mit Hilfe der Schilfbündel wurde ihnen das Schwimmen leicht und sie hatten wohl die Hälfte der Entfernung zurückgelegt, als die Raketen vom ersten Dampfer emporstiegen. Sie erschraken, denn die ganze Szene war fast taghell erleuchtet, und sie sahen, daß die Bemannung auf ihrem Posten war.
    „Feuer!“ ertönte da des Lords Stimme.
    Die Geschütze krachten, und einen Augenblick lang schien das Wasser des Flusses sich in Wallung zu befinden. Es spritzte unter der Gewalt der einschlagenden Kartätschen hoch auf. Unterdrückte Schreie und Flüche wurden ringsum doch noch hörbar, und die Köpfe vieler der Schwimmenden verschwanden unter der Oberfläche des Flusses.
    Eine der Kugeln hatte auch einen der beiden getroffen, welche das Floß Cortejos lenkten.
    „Santa Madonna, hilf!“ rief er.
    „Was ist's?“ fragte Cortejo.
    „Ich bin getroffen.“
    „Wo?“
    „In den Arm. Ich kann nicht mehr!“
    Damit ließ er das Floß fahren, und als in diesem Augenblick die Raketen abermals stiegen, sah sein Gefährte ihn untersinken.
    „Halte dich mit dem anderen Arm fest“, sagte Cortejo.
    „Es ist bereits zu spät, Señor“, antwortete der andere.
    „Ah! Warum?“
    „Der arme Teufel ist bereits untergegangen. Er ist jedenfalls nicht in den Arm allein getroffen worden.“
    „So bleibe du nur fest am Platz. Wie sieht es aus? Ich habe nichts gesehen.“
    „Man hat vom Schiff Raketen steigen lassen.“
    „Donnerwetter! Und mit Kanonen geschossen? Hat es getroffen?“
    „Ja, Señor.“
    „So mag man sich beeilen, an Bord zu kommen.“
    „O, damit ist nichts! Sie fliehen alle bereits dem Ufer zu, nämlich alle, welche noch übrig sind.“
    „Hölle und Teufel! Alle?“
    „Alle.“
    „So ist der Angriff mißlungen?“
    „Vollständig, Señor!“
    „O, daß ich nicht sehen kann! Es würde ganz anders gegangen sein!“
    „Es würde nicht anders sein. Das Augenlicht schützt nicht vor Kartätschen.“
    „Rudere auch mich an das Ufer.“
    „Fällt mir gar nicht ein“, antwortete der Mann, jetzt auf einmal in einen ganz anderen Ton übergehend.
    „Wie? Was

Weitere Kostenlose Bücher