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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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alle, alle, auch die ich einzeln nicht nenne, da mir die Zeit zum Schreiben so kurz zugemessen ist, die Schwester, Herrn von Rodenstein, den wackeren Ludewig, dessen Bruder Andreas ich hier getroffen habe und mitbringen werde. Grüßt auch Frau Helmers und ihren Kurt; ich werde ihnen den Gatten und Vater in die Arme legen. Auch jenen Franzosen, welcher Rosa ermorden sollte, habe ich hier gefunden. Auch er muß mit zu Euch, da er uns wichtige Entdeckungen zu machen hat.
    Verzeiht, wenn ich eine Person oder sonst etwas vergessen habe. Meine Gedanken sind nicht hier bei dem Papier, sondern bei Euch drüben. Meine Worte sind nicht imstande, Euch mein Glück, meine Sehnsucht zu schildern. Jeder Pulsschlag gilt Euch; jede Faser zittert Euch entgegen, und jetzt gibt es trotz aller Sprachen und Dialekte der Erde nur ein einziges Wort für mich. Es heißt: Wiedersehen!
    Euer heiß nach Euch verlangender
    Karl Sternau.“
    Eben als er das Duplikat dieses Briefes angefertigt hatte, stieß der Dampfer ein lautes Pfeifen aus. Man war am Lager angekommen.
    Dort herrschte, wie man bereits vom Fluß aus sehen konnte, ein außerordentlich reges Leben. Es waren da die Reiter nicht mehr allein vorhanden, sondern auch die hierher bestellten Ochsenwagen waren angekommen. Man konnte die ganze Versammlung deutlich überblicken, da man sich hier auf offenem Präriegelände befand. Die Dampfer bugsierten die Boote an das Ufer, wo die letzteren angelegt wurden.
    Das Ausladen begann sofort.
    Da zeigte es sich nun, welche Hilfsmittel dem Präsidenten übergeben wurden; kleine Fäßchen, mit Goldstücken gefüllt, Tausende von Gewehren, Messern, Pistolen und Revolvern, große Vorräte von Pulver, Blei, fertigen Patronen, telegrafische Feldapparate mit Leitungsdrähten, viele Meilen lang, Patenttragbahren für Verwundete, alle möglichen und nötigen Requisiten für Kampf und Kriegskrankenpflege. Die Boote steckten vom Kiel bis hoch über Deck voll von all diesen Sachen, und die Männer, welche arbeiteten, um das alles entgegenzunehmen und auf die Karren zu laden, mußten sich sagen, daß dies für Juarez eine Unterstützung sei, deren Wert jetzt noch gar nicht taxiert werden konnte.
    Der Lord leitete in Person die Ausschiffung und Juarez den Empfang und die Verpackung. Sternau war dem ersteren behilflich.
    „Was wird mit den Schiffen geschehen?“ fragte er.
    „Sie gehen nach El Refugio zurück.“
    „Und Sie mit?“
    „Nein. Ich bleibe bei Juarez.“
    „Als Bevollmächtigter Englands?“
    „Ja.“
    „Und Miß Amy?“
    „Bleibt natürlich bei mir.“
    „Aber haben Sie auch bedacht, welche Gefahren Ihnen und ihr drohen, Mylord?“
    „Ja. Was mich betrifft, so darf ich diese Gefahren nicht achten. Meine Gegenwart sanktioniert das Verhalten des Präsidenten. Wir wollen sehen, ob diese Franzosen ein Heer, bei dem sich der Vertreter Großbritanniens befindet, wirklich wie eine Bande Banditen behandeln werden. In einigen Tagen wird sich auch der Vertreter der Vereinigten Staaten einstellen, und dann – hinaus mit den Franzosen! Und was Amy anbetrifft, nun, so wollte sie nicht von mir lassen. Sie nimmt teil an meinen Freuden und Leiden.“
    „Wird der Umstand, daß Freund Mariano jetzt zugegen ist, nicht vielleicht etwas daran ändern?“
    „Hm! Möglich, aber ich glaube es nicht.“
    „Mariano wird sich natürlich Ihnen und der Braut anschließen wollen und hat doch noch andere Pflichten. Auch befindet sich Graf Ferdinande, der doch sein Oheim ist, noch krank in Fort Guadeloupe.“
    „Ich denke, das wird sich alles sehr wohl vereinigen lassen. Bevor wir in Mexiko einziehen, wird sich in Sachen der Rodriganda nichts tun lassen, und so ist es am besten, Sie alle bleiben mit mir bei Juarez, dessen Heer so schnell anwachsen wird, daß wir in kurzer Zeit in der Hauptstadt sein werden. Ich weiß genau, daß dem Kaiser der Franzosen ein sehr ernstes Ultimatum der Regierung der Vereinigten Staaten zugegangen ist.“
    „Welchen Inhalts?“
    „Wenn Napoleon seine Truppen nicht aus dem Land zieht, wird die Union die ihrigen marschieren lassen.“
    „Gegen die Franzosen?“
    „Natürlich. Ich habe sogar eine Ahnung, daß bereits geheime Verhandlungen im Gange sind, um die Art und die Zeit zu bestimmen, in welcher die Franzosen sich nach rückwärts zu konzentrieren haben.“
    „Sie meinen, daß sie Juarez das Land sukzessive übergeben werden?“
    „Nein, das nicht. Das können sie nicht tun, ohne sich unsterblich zu blamieren.“
    „Was

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